Wie dem auch sei, eine gutaussehende, gutgelaunte Bundeskanzlerin stellte sich der Presse nach dem „Spitzengespräch der Deutschen Wirtschaft 2006“ zusammen mit den Vorsitzenden der Spitzenverbände: Dr. Dieter Hundt von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Jürgen R. Thumann vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und Otto Kentzler vom Zentralverband des Deutschen Handwerks Merkel berichtete, dass sie den Standpunkt der Koalition unter das Motto „Sanieren, reformieren und investieren“ klar gemacht hatte.

Die deutsche Wirtschaft hat Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem Verzicht auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer aufgefordert.

Wirtschaftswachstum sei «mit der für 2007 geplanten größten Steuererhöhung in der Nachkriegsgeschichte nicht zu erreichen», heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die Arbeitgeber, Industrie, Handel und Handwerk der Kanzlerin bei einem Spitzengespräch am Freitagnachmittag in München präsentierten.

„Wenn überhaupt, ist eine Mehrwertsteuererhöhung nur akzeptabel, wenn das gesamte Aufkommen zur Absenkung der Lohnzusatzkosten verwendet wird“, so Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt.

Die zwingend notwendige Konsolidierung der öffentlichen Haushalte dürfe nicht durch wachstumshemmende Abgabenerhöhungen, sondern durch mutige Einsparungen erfolgen, forderten die Wirtschaftsverbände in ihrer Erklärung. Kranken- und Pflegekassenbeiträge müssten vom Arbeitsverhältnis abgekoppelt und die Sozialbeiträge insgesamt nächstes Jahr unter 40 Prozent gesenkt werden. Die Unternehmenssteuern müssten bis 2008 vereinfacht und gesenkt werden.

Wie erwartet blieb Kanzlerin Merkel bei der Erhöhung der Mehrwertsteuer hart: „Die Politiker müssen verlässlich bleiben“, betonte sie. Zudem gab sie der Deutschen Wirtschaft recht, dass die Reform der Unternehmensbesteuerung umgehend beschritten werden müsse das wolle sie bis 2008 schaffen. Außerdem sollen die Lohnzusatzkosten gesenkt werden und die „schwierige Aufgabe der Gesundheitsreform“ gemeistert werden. Nicht zuletzt müsse ein vereinfachtes Steuersystem geschaffen werden.

Insgesamt hinterließ die Kanzlerin einen sympathischen und kompetenten Eindruck. Ohne eine „äh“ oder irgendeine Unsicherheit, wohl aber mit viel Charme und manch flottem Augenaufschlag ihrer nur oben getuschten Wimpern, einer perfekten Frisur und unauffälligem, aber gut mattierten Make up meisterte sie die Runde der männlichen Wirtschaftsbosse mit Bravour.       

Inés Berber

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