Kocherlball 2008
Katharina Mayer, die neue Tanzmeisterin gab Gas...
Kocherlball macht Spaß
Helmut Schmid, Hermann Haberl, Hermann Memmel
Immer originell verkleidet: Harald Heigl aus dem Fränkischen
Kocherlball 2008: Franzi Kinateder
Regen am Morgen
irgendwann kam dann die Sonne durch
...doch der Boden war patschnass
Köchinnen und Dienstpersonal sind stets willkommen
Der im Mai 2008 verstorbene Willi Poneder 19 Jahre lang alles im Griff
Kerzen auf den Tischen so früh am Morgen
©Fotos: Martin Schmitz (9), Marikka-Laila Maisel (1), Ingrid Grossmann (5)
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Wenn beim Morgengrauen die Wege im Englischen Garten plötzlich belebt sind mit Menschen in Tracht zu Fuß oder auf dem Radl, die alle nur in eine Richtung streben, dann ist es wieder soweit:
Am Sonntag, den 20. Juli 2008 tanzten dann rund 8.000 Menschen ab 6.00 Uhr morgens zu den Klängen der Köschinger Saitntratzer und der Waldramer Tanzlmusi unter der Leitung von Heinrich Zapf (www.waldramer.de) Landler, Zwiefache, Polka oder Boarische beim alljährlichen Kocherlball rund um den Chinesischen Turm.
Der "Tröpferlwalzer" passt gut zum anfänglichen Wetter: die hartgesottenen unter den Kocherlball Fans waren auch in diesem Jahr trotz leichter Regenschauer gekommen, gemeinsam zu tanzen und zu feiern.
Und schließlich hatte gegen 1/2 9 auch das Wetter ein Einsehen, vielleicht hat auch der selige Willy Poneder ein wenig an den Wolken geschoben, denn die Sonne brach durch und die Woken verzogen sichmehr und mehr.
Die ersten Gäste standen trotz trüber Wetteraussichten bereits um halb fünf Uhr im Morgengrauen im Biergarten, um sich einen Tisch zu sichern. Der wurde dann von vielen wunderschön gedeckt, mit Spitzentischdecke, Kerzenleuchtern und Blumen, um das mitgebrachte Frühstück oder auch deftigere Genüsse stilvoll zu verzehren, natürlich in der Tracht, in der Lederhosn oder im historischen Kocherl-, Gärtner- oder auch Trambahnschaffner-Gewand.
Die junge, charmanteTanzmeisterin Katharina Mayer leitete heuer den Tanz erstmalig alleine ohne die Unterstützung des so beliebten Willi Poneder, des Grandseigneurs der Münchner Tanzmeister, der heuer am 18. Mai ganz überraschend und viel zu früh verstorben ist.
Willi Poneder, zu dessen Ansagen die Kocherball-Enthusiasten jedes Jahr seit der Wiedereinführung 1989 des Kocherlballes getanzt hatten, wird von allen Freunden des Volkstanzes schmerzlich vermisst. So gerne hätte er gerade anläßlich der 850 Jahr Feier Münchens noch viele Volkstanz-Kurse und viele schöne Feste und natürlich den Kocherlball geleitet.
Katharina Mayer eine geborene Münchnerin darf man als typische Vertreterin der „jungen Wilden“ in der Volksmusikszene bezeichnen. Sie hatte Willi Poneder bereits beim letzten und vorletzten Kocherlball als Tanzmeisterin unterstützt und führte heuer einige Neuerungen ein, die sich vor allem den jüngeren Tanzwütigen richteten:
So brach sie heuer mit dem traditionellen „Auftanz“, der großen Polonaise am Anfang. „Es kostet so viel Zeit, die Tanzfläche freizukriegen, und viele Tänzer haben die Ansagen nicht richtig mitgekriegt und dann wird es leicht ein bisschen chaotisch“, begründet Katharina Mayer ihren Entschluss. „Da geht viel zu viel Zeit verloren, in der die Leute lieber richtig tanzen sollen.“
Die junge Tanzmeisterin hat gerade auch ein Herz für diejenigen, die noch nicht oft oder noch nie einen echten Volkstanz getanzt haben.
Sie setzt deshalb besonders auf einfachere Tänze: „Ein Landler ist gar nicht so einfach zu tanzen, deshalb tanzen wir heuer verstärkt Tänze, bei denen jeder Neuling auch sofort mittanzen kann: Zum Beispiel eine Krebspolka, den Boarischen, den Hamburger Dreher, den Kikeriki, d´schee Mari, den Hölldeifi und natürlich Walzer.“
Selbstverständlich gab es auch den Formationstanz „Münchner Frasä“, wie die Münchner Francaise von den Einheimischen genannt wird. Das ist dann wieder mehr etwas für die Könner unter den Besuchern des Kocherlballes.
Damit Katharina Mayer auch auf der Bühne vortanzen kann, hat sie auch einen feschen Vortänzer dabei: Josef Zapf aus der bekannten Volksmusikfamilie Zapf, dessen Bruder Heini Zapf die Waldramer Tanzlmusi leitet, die ja ebenfalls heuer erstmals beim Kocherlball aufspielt.
Katharina Mayer, von Beruf Sportlehrerin, hat den Volkstanz von frühester Kindheit an in der Familie kennen gelernt, hat ihn ihr ganzes Leben lang getanzt, ohne je in einem Verein gewesen zu sein. Sie leitete bereits viele Volkstanzkurse für das Münchner Kulturreferat und freut sich jetzt darauf, auf dem Kocherlball vor allem junge Leute, die bisher mit dem Volkstanz wenig zu tun hatten, dafür zu begeistern. Dass das durchaus eine fetzige Angelegenheit werden wird, ist klar: schließlich ist Katharina Mayer auch schon mehrfache bayerische Meisterin in lateinamerikanischen Tänzen und Standardtanz gewesen.
Traditionelle bayrische Volksmusik mit Ausflügen in den Czardas, in die Klezmermusik und selbst in die Samba
Die Volksmusikgruppe „D´Köschinger Saitentratzer“ alias Familienmusik Schiele, spielen Volksmusik aus Leidenschaft. Die drei Geigen mit Bass werden von befreundeter Harfe und Steirischer musikalisch und moralisch verstärkt.
Hier werden andere Saiten der Volksmusik aufgezogen: fetzige Polkas, die die Sohlen durchglühen lassen, Herz-Schmerz-Walzer, hinterfotzige Zwiefache, feurige Czardas und sogar leidenschaftliche Tangos werden von den Saitentratzern geboten.
Die sechs Burschen von der „Waldramer Tanzlmusi“, die unter Anleitung von Heini Zapf zusammenspielen, stammen aus der Nähe von Wolfratshausen und bezaubern ihre Zuhörer mit ihrer jungen, frischen Darbietungsart. „Die Musi ist stets boarisch mit fetzigen und frischen Akzenten aus den verschiedensten Stilrichtungen wie Klezmer, Blues, Samba und auch a bisserl was von de Russen und Ösis. Dazu wird natürlich auch immer gesungen und gejodelt“, so die jungen Burschen.
Eva Becher, die stellvertretende Leiterin der Abteilung Veranstaltungen und Programme im Kulturreferat der Landeshauptstadt München, möchte beim Kocherlball vor allem auch diejenigen Menschen für die echte bairische Volksmusik und den Volkstanz begeistern, die bisher mit dieser Musikrichtung noch nicht sehr viel Berührung hatten.
Köche und Küchenpersonal, "Herrschaften" und "Bedienstete" erscheinen in voller Montur, es gibt Frühstück bei Kerzenlicht und Tanz den ganzen Tag.
Der Biergarten-Ausschank öffnet vorsichtshalber immer schon um 4 Uhr, viele Gäste kommen in der Regel schon um 5 Uhr, sich gute Plätze zu sichern, denn rund um den Chinesischen Turm beginnt das Tanzvergnügen ab 6 und endet erst um 10 Uhr. Mit Zugabe dann meist aber erst um 11.
Die Musi ist im ganzen Biergarten zu hören, wenngleich Musikanten auf einer Bühne vor (nicht auf) dem Chinesischen Turm mit Blick auf das Restaurant antreten und nicht von überall sichtbar sind.
Das Mitbringen von Speisen im Biergarten ist erlaubt, jedoch nicht das Mitbringen von Getränken (Kaffee, Bier, Sekt etc.).
Nachdem in den Vorjahren von einzelnen Gästen sogar ganze Bierkästen herangekarrt wurden, was ganz und gar nicht der Biergartenregel entspricht, die besagt: Essen ja - Getränke nein, erinnerte Dieter Rauscher, Direktor des Restaurants am Chinesischen Turms im Vorfeld noch einmal ausdrücklich an die Einhaltung der Biergartensitten, auch und gerade beim Kocherlball. Beim Verstoß gegen die Regel erfolgt Verweis von den Tischen! Kostenlose Reservierungen im Biergarten für Gruppen sind möglich unter Telefon 089 - 38 38 73 16; in diesen Reservierungszonen dürfen aber weder Getränke noch Speisen mitgebracht werden.
Aber mitbringen musste eigentlich niemand nichts. Ab 6 Uhr in der Früh gibt es schon...
- deftige altbayerische Schmankerl (altbayerische Brezensuppe mit Milzwurst, Münchner Aufschnitt, Handwurst, Münchner Weißwürste, Stockwürste, Saures Lüngerl mit Semmelknödel, gegrillter Schweinebauch gefüllt, Kesselfleisch mit frischem Kren und Bauernbrot, Saurer Zipfel im Zwiebelsud) und
- ein schönes Frühstück (z.B. auch Rühreier mit Schinken, Plundergebäck, Zwetschgenrohrnudel, Ausgezog'ne, Rahmapfelstrudel mit Vanillesoße neben dem üblichen Semmeln etc.).
- Neben Kaffee und heißen Getränken gibt's natürlich auch eine frische Maß Hofbräu-Bier, alkoholfreie Getränke, Wein oder ein Flascherl Sekt oder Prosecco
Kleiderordnung
Der Kocherlball ist eine Riesengaudi für Jung und Alt. Jeder kann kommen, wie er mag: Ob in Tracht, Lederhose und im Dirndl, ob im historischen Kocherl-, Zimmermadl-, Kutscher- oder Gärtnergwand´ - erlaubt ist, was gefällt.
Schau´n wir mal, wie es heuer werden wird, wenn wieder viel Gruppen schon um 4.30 Uhr morgens ihre Tische mit Kerzenleuchtern, Spitzentischdecken und Blumen schmücken.
Übrigens: Wer nicht ganz so früh aufstehen will und noch nicht um 6.00 Uhr morgens da sein kann, ist auch noch herzlich willkommen.
Der Ball ist zwar offiziell um 10.00 Uhr beendet, aber auch nachher gibt es noch schöne Trachten zu bewundern und eine deftige Brotzeit zu genießen. Die Veranstalter bitten alle Gäste, wenn möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad zu kommen.
Öffentliche Verkehrsmittel
Die Parkplätze sind in der gesamten Umgebung immer sehr schnell besetzt. Die Busse zum Chinesischen Turm und die U-Bahnen U 3 und U6 mit Haltestelle Giselastraße fahren für den Kocherlball bereits eine Stunde früher, also schon um 5 Uhr morgens.
Bei uns finden sie jedes Jahr Fotos und Videos vom Kocherlball in umfangreichen Galerien
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1. Fotogalerie. Kocherlball 2006, Teil 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 (© Martin Schmitz)
2. Fotogalerie. Kocherlball 2006, Teil 1, 2, 3, 4, 5, 6 (© Marikka-Laila Maisel)
3. Fotogalerie. Kocherlball 2006, Teil 1, 2, 3, 4, (© Ingrid Grossmann)
Fotogalerie: Rund 260 Fotos vom Kocherlball 2005, Teil 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14,
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