Manet Manet | Zwei Bilder, ein Raum
Hintergrundinfos zu den Bilder der Ausstellung in der Neuen Pinakothek (21.01.-10.04.2005)

Edouard Manet (1832-1883) | Le déjeuner, 1868. Neue Pinakothek| Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Edouard Manet (1832-1883) | Le déjeuner, 1868. Neue Pinakothek| Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München

Le déjeuner

Die Idee zu Le déjeuner hatte Manet während eines Urlaubs in Boulogne am Ärmelkanal im Jahre 1868. Im Vordergrund ist der sechzehnjährige Stiefsohn Manets zu sehen, Léon Koella-Leenhoff. Etwas blasiert, aber auch melancholisch konfrontiert er den Betrachter mit einer Direktheit, wie sie die Kunst bis dahin nicht gekannt hat. Die beiden anderen Personen und die Gegenstände wie die Pflanze in einem farbenprächtigen Topf oder die Waffen auf dem Sessel sind der Hauptfigur untergeordnet.

Ob es sich bei Koella-Leenhoff möglicherweise um den illegitimen Sohn des Künstlers selbst oder gar des Vaters von Manet handelte, ist bis heute nicht geklärt. Doch im Grunde war nicht die Person interessant, sondern die schon auf große Entfernung Aufmerksamkeit erregende, monolithische Figur.

Le déjeuner ist aber nicht nur ein Bild jugendlichen Selbstbewusstseins, sondern auch das Bild eines künstlerischen Aufbruches, ohne den die Kunst des 20. Jahrhunderts nicht denkbar wäre.

Le déjeuner wurde 1869 zusammen mit einem weiteren Meisterwerk Manets, Le balcon (heute im Musée d’Orsay, Paris), im Salon gezeigt, dem damals bedeutendsten Ausstellungsort in Paris.


Edouard Manet (1832-1883) | Un bar aux Folies-Bergère, 1881-2. The Samuel Courtauld Trust, Courtauld Institute of Art Gallery, London
Edouard Manet (1832-1883) | Un bar aux Folies-Bergère, 1881-2. The Samuel Courtauld Trust, Courtauld Institute of Art Gallery, London

Un bar aux Folies-Bergère

Im Salon stellte Manet viele Jahre später auch Un bar aux Folies-Bergère aus. Dieses Meisterwerk entstand 1881-82 am Ende des beispiellosen Künstlerlebens, als Manet bereits von der schweren Krankheit gezeichnet war, an der er ein Jahr später sterben sollte. Es ist ein Bild der Introvertiertheit, der Einsamkeit inmitten des berühmten von Licht und Lärm erfüllten Variétés in Paris.

Die Figur hinter der Bar ist Suzon, Barmädchen im Folies-Bergère, einem berühmten Pariser Musik-Café. Das Bild zeigt eine der Bars auf der Galerie des Hauptsaals. Durch die Reflexion im Spiegel hinter dem Barmädchen ist die gegenüberliegende Galerie zu sehen.

Auffallend ist, dass die Figur des Barmädchens viel zu weit von ihrer Spiegelung entfernt ist und die Flaschen im Spiegel nicht denen auf der Theke entsprechen. Auch in diesem Bild sieht die Hauptfigur den Betrachter scheinbar direkt an. Der nur schwer zu deutende Gesichtsausdruck des Barmädchens hat viele Interpretationen zur Folge: Sie reichen von „charaktervoll“ bis gelangweilt und schmollend.

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(Quelle + Gemäldefotos: Pressetext Bayer. Staatsgemäldesammlungen)


Neue Pinakothek
Barer Straße 29,
Eingang Theresienstraße
80799 München
www.neue-pinakothek.de
Öffnungszeiten Neue Piakothek:
Do. bis Mo. 10 - 18 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr
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Zwei Bilder in einem Raum. Zwei Hauptwerke von Manet (Foto: Martin Schmitz)
Zwei Bilder in einem Raum. Zwei Hauptwerke von Manet
Foto: Martin Schmitz



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