Der Festsaal in rotes Licht getaucht, Tischlampen umhüllt von Federboas und schwarzer Spitze. Tänzerinnen im Mieder, die mitten auf den Buffett-Tischen sitzen und  „bon appétit“ wünschen - und von überall grüßt die „rote Mühle“ - das sündige Pariser Nachtlokal bildete die Kulisse für den Gastronomenball 2010 im Festsaal des  Bayerischen Hofs.

Zum 19. Mal legte sich die Küchenbrigade tüchtig ins Zeug, um den verwöhnten Gaumen von 500 Gästen aus der Gastro-Branche gerecht zu werden. Küchendirektor Manfred Grossmann hatte mit Steffen Mezger (Küchenchef Garden Restaurant) und Tahsin Pehlevan (Chefkoch Trader Vic‘s) ein exquisites Buffet zusammengestellt, bei dem die Wirte, Restaurantchefs und Brauerei-Manager nur allzu gerne zugriffen.

Schließlich bekommt man nicht alle Tage „Serrano - und Olivenholzlachs mit Orangen - Meerrettichchutney“ (so exklusiv, dass jeder Teller nur mit einem fingerbreiten Stück Lachs belegt wurde).

Oder Special de Claire Austern (waren als erste weg) „arktischer Seesaibling in Thymian“ und „angeräucherter Thunfischbauch mit Lardo di Colonnato“ (was immer das war, es schmeckte vorzüglich).

Zum Abschluss noch „Ragout von der Sharonfrucht mit Schokoladensauce“. Für die Herren machte der Ausflug ins Schlaraffenland gleich doppelt Spaß, denn fesche Tänzerinnen im Cancan-Look - auf Schaukeln und Samtsofas drapiert - lächelten ihnen zu.

Ganz ungünstig war Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid platziert, er saß genau in der „Einflugschneise“ des Buffet-Bereichs. Doch der Mann nahm‘s mit Humor: „Ich bin der Fels in der Brandung“, erklärte er, wenn er wieder mal einen Rempler in den Rücken bekam.

Apropos Stadtrat: die Liste der anwesenden Stadtpolitiker reichte quer durch alle Parteien. Zu später Stunde tanzte man denn auch fraktionsübergreifend: Gabriele Neff (FDP) im pink Abendkleid wirbelte mit Seppi Schmid (CSU) zum Sound der Joe Williams Band (die waren klasse, spielten alles von Sinatra bis Lady Gaga).

Bürgermeister Hep Monatzeder, Tourismusdirektorin Dr. Gabriele Weishäupl, die Wirte Wiggerl Hagn, Peter Schottenhamel, Günter und Margot Steinberg, Edi Reinbold, Andreas Steinfatt (Hacker Pschorr), Augustiner Brauereichefs Dr. Jannik Inselkammer und Werner Maier, Dr. Michael Möller (Hofbräu), Heiner Müller (GF Marketing Paulaner), Andrea und Frank Waldegger (Tambosi), Jürgen Lochbihler (Schrannenhalle), Rinaldo Talamonti, Stadtrat Richard Quaas, SPIO Präsident und Filmball-Veranstalter Steffen Kuchenreuther mit Frau Soo Leng, Peter Strobl von Henkell & Söhnlein, Peter Weil, Nicola Wucher und Werner Buss vom GOP Varieté Theater (die zwei Nummern aus der aktuellen Show „Made in Germany“ zum Programm beisteuerten, Hausherrin Innegrit Volkhardt und natürlich die Gastgeber und Organisatoren Conrad Mayer und Birgit Netzle-Piechotka (Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband).

Eine nützliche Anmerkung für alle Faschings-Fans: lassen Sie sich niemals den Tisch Nr. 103 im ersten Stock andrehen. Eingezwängt am Katzentisch holen Sie sich - Klimaanlage im Rücken - garantiert einen Schnupfen. Vorausgesetzt, Sie haben Ihren Tisch dank Stolpersteinen durch spitze Wandkanten überhaupt erreicht. Sicht aufs Geschehen im Parkett? Negativ. Dafür befinden Sie sich genau hier in der Service-Wüste. Nach 25 Minuten konsequenter Nichtbeachtung durchs vorbeieilende Personal holte sich das dorthin „verbannte“ Paar seine Getränke eben selbst an der Bar.

Gaby Hildenbrandt

Fotos Kulinarrische Nacht der Münchner Gastronomie 2010, Index Seite 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, (©Fotos:Martin Schmitz)