20. BMW International Open 2008: Fußball-Fachsimpeln am Grün.
Kahn und Co. wechseln beim Pro-Am der Jubiläumsauflage vom großen auf den kleinen Ball.

Oliver Kahn nahm es ganz gelassen. Auf die letzte Sekunde kam sein Fußballkollege und Pro-Am-Spielpartner Franz Roth zum Abschlag.

Roth, ehemaliger Mittelfeldspieler des FC Bayern München, erschien um exakt 8:50 Uhr auf Tee Nummer 10 zum Start seines Flights im Pro-Am und wurde von Kahn, Torwartlegende Sepp Maier sowie dem dreifachen BMW Titelhalter (BMW Asian 2004, BMW International Open 2004, BMW PGA Championship 2008) Miguel Ángel Jiménez (Spanien) schon sehnsüchtig erwartet.

„Wo warst du?“, fragte Maier (HCP 5) seinen früheren Mannschaftskollegen. „Klamotten packen“, antwortete Roth, Spitzname „Bulle“. „Klamotten packen? Das hast du doch als Fußballer auch nie selbst gemacht“, witzelte der Maier Sepp.

Der dritte Ex-Bayern-Profikicker, Oliver Kahn (HCP 9), Jiménez und die umstehenden Zuschauer lachten.

Nachdem Jiménez seinen Drive weit hinaus aufs Fairway geschlagen und auch Kahn einen schnurgeraden Abschlag hingelegt hatte, hatte Maier die Lacher dann ein zweites Mal auf seiner Seite. Die „Katze aus Anzing“ teete auf, holte wild aus – und in hohem Bogen flog der Ball links über die Bäume auf die benachbarte Spielbahn Nummer neun. „Wenn du so weiter machst, war das das letzte Loch, das du heute hier gespielt hast“, sagte Jiménez in Richtung Maier.

Natürlich wurde in dem Quartett auf der anschließenden Runde auch über die laufende Fußball-EM gefachsimpelt.

Fußball ist dieser Tage allgemein ein beliebtes Thema unter den Golfprofessionals, die an den 20. BMW International Open teilnehmen.

Während etwa Henrik Stenson und Titelverteidiger Niclas Fasth hoffen, dass ihr Heimatland Schweden heute gegen Russland den Einzug ins Viertelfinale schafft, liegt das Augenmerk der deutschen Golfpros natürlich auf dem Team von Bundestrainer Jogi Löw.

„Wir haben zwar schlecht gespielt“, resümmiert Alex Cejka den bisherigen Turnierverlauf, „aber immerhin haben wir es bis ins Viertelfinale geschafft.“ Dort wartet am Donnerstag Portugal, eines der bisher spielstärksten Teams der Euro 2008 in Österreich und der Schweiz.

Bernhard Langer, der den Beginn der Europameisterschaft in seiner Wahlheimat USA verfolgt hat, ist skeptisch. „Das ist leider nicht die Mannschaft, die wir bei der WM hatten“, urteilt der zweifache Masters-Champion, „sie machen zu viele Leichtsinnsfehler, oft sind die Pässe zu ungenau.“

Die Chancen gegen Portugal beurteilt Langer, der zum 18. Mal bei den BMW International Open startet und noch nie gewonnen hat, als weniger gut: „Portugal hat derzeit die bessere Mannschaft. Aber wie wir wissen, im Fußball kann viel passieren.“ In eine ähnliche Richtung wie Deutschlands erfolgreichster Golfsportler denkt auch Sean Einhaus, einer der beiden im Feld der 20. BMW International Open startenden Amateure: „Wenn sie es gegen Portugal schaffen, dann kommen sie weit.“

Oliver Kahn im Interview.

Torwart-„Titan“ beantwortet nach Pro-Am Fragen zu Martin Kaymer, Jogi Löw und dem FC Bayern.

Herr Kahn, statt Europameisterschaft haben sie sich in San Diego live vor Ort die US Open angesehen – haben Sie auch Martin Kaymer auf einer seiner Runden beobachtet. Können Sie uns Ihre Eindrücke schildern?

Das war natürlich nicht einfach bei den vielen Zuschauern, eine ganze Runde mitzugehen. Aber ich habe ihn dennoch auf dem ein oder anderen Loch gesehen, dazu noch auf der Driving-Range und war schon beeindruckt, mit welcher Ruhe und Klasse er schon in diesem Alter Golf spielt.

Den Anschauungsunterricht setzten Sie diese Woche in Ihrer Heimat bei der BMW International Open fort. Was kann man von den Profis auf der Runde lernen?

Vor allem den Rhythmus kann man lernen, wenn man mal eine Weile zuschaut und so ein bisschen visualisiert. Das ist, glaube ich, das, was ganz besonders auffällig ist.

Die deutschen Spieler sind in toller Form – glauben Sie, dass Kaymer, Langer oder Cejka hier den ersten Sieg bei den BMW International Open erringen können?

Ich glaube jeder der drei. Alexander Cejka hat jetzt auf der US-Tour einen vierten Platz geholt, das ist schon unheimlich stark. Entsprechend gehört er hier auch zu den Favoriten. Bernhard sowieso, der hier immer fantastisch spielt. Ihm würde ich gönnen, dass er hier mal gewinnt. Martin hat seinen ersten Sieg in Abu Dhabi gemacht. Die Deutschen haben hier also sehr, sehr gute Möglichkeiten.

Und wenn’s keiner Deutscher macht – wer gewinnt das Turnier hier in München dann?

Das ist im Golf unmöglich zu tippen.

Wie intensiv haben Sie das Geschehen bei der Euro 2008 verfolgt und was ist Ihre Meinung zum bisherigen Abschneiden der Nationalmannschaft bei der Euro 2008?

In den USA kann man das ja verfolgen. Und ich habe die Spiele auch gesehen. Es ist ja jetzt noch nicht so, dass man in der Vorrunde überragenden Fußball spielen muss. Da geht es vor allem darum, weiter zu kommen – und das haben wir getan. Es gibt unheimlich viele Mannschaften, die in der Vorrunde überragend spielen, wie etwa die Holländer oder auch die Portugiesen – das hab ich bei vielen Welt- und Europameisterschaften selbst erlebt –, und wenn es für die dann plötzlich ins Viertel- oder Halbfinale ging, war von diesen Mannschaften nicht mehr viel zu sehen. Ich würde mir da also keine großen Gedanken machen, sondern so ein Turnier beginnt sowieso erst richtig mit dem Viertelfinale.

Kann Deutschland Portugal im Viertelfinale schlagen?

Bei einer Europameisterschaft kann jeder jeder schlagen

Schaffen Jogi Löw und seine Jungs den Gipfelsturm?

Das weiß ich nicht, das hängt am Ende ja auch immer von den so genannten glücklichen Momenten, den glücklichen Umständen ab. Wenn man gestern die Italiener gesehen hat, und gesehen hat, dass die zuvor gegen die Rumänen auch nicht gewonnen haben und dass Buffon in der 80. Minute sogar noch einen Elfmeter halten musste, damit es Unentschieden ausgeht. Das zeigt, wie eng es bei einer Europameisterschaft zugeht und dass man ab jetzt eigentlich gar nichts mehr prognostizieren kann.

Was glauben Sie, kann der FC Bayern im Jahr nach Kahn leisten?

Das, was der FC Bayern immer leisten kann. Man wird deutscher Meister werden wollen, den DFB-Pokal holen wollen und möchte mit Sicherheit auch in der Champions League ein wenig mitreden wollen. Letztlich sind es beim FC Bayern immer die gleichen Ziele, ob mit oder ohne mich.

Ist vielleicht sogar das Triple machbar?

Machbar ist beim FC Bayern immer alles, klar.

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Eintrittspreise: Tageskarte:
Do. und Fr. freier Eintritt
Sa./So. 30.- EURO (inkl. MwSt.) pro Tag (Vorverkauf 25.-), Dauerkarte: 45.- EURO (inkl. MwSt./Vorverkauf 40.-)
Jugendliche bis zu einem Alter von 14 Jahren haben an allen Tagen freien Eintritt. Schüler, Studenten und Auszubildende über 14 Jahre erhalten gegen Vorlage eines Nachweises eine Ermäßigung von 50% auf alle Eintrittspreise.

Internet: bmw-golfsport.com/gs/de/index.html