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Cannabis auf Rezept: Münchner Ärzte berichten über Erfahrungen und Hürden bei der VerschreibungIn München wächst seit Jahren das Interesse an medizinischem Cannabis. Besonders Menschen mit chronischen Erkrankungen suchen verstärkt nach zusätzlichen Therapieoptionen, wenn klassische Behandlungen an ihre Grenzen stoßen. Während die Patientennachfrage steigt, berichten Ärzte vermehrt von Hürden, die die Cannabis-Therapie erschweren.
In München wächst seit Jahren das Interesse an medizinischem Cannabis. Besonders Menschen mit chronischen Erkrankungen suchen verstärkt nach zusätzlichen Therapieoptionen, wenn klassische Behandlungen an ihre Grenzen stoßen. Während die Patientennachfrage steigt, berichten Ärzte vermehrt von Hürden, die die Cannabis-Therapie erschweren. 3 Herausforderungen beim Erhalt von Cannabis auf Rezept in München1. Strenge Indikationen: Eine Verschreibung kommt in München nur dann infrage, wenn eine schwere Erkrankung vorliegt und andere Behandlungsmöglichkeiten bereits ohne ausreichenden Erfolg ausgeschöpft wurden. 2. Bürokratischer Aufwand: In vielen Fällen muss die Krankenkasse einer Behandlung zustimmen. Dieser zusätzliche Schritt führt häufig zu Verzögerungen, da Unterlagen eingereicht und geprüft werden müssen. 3. Ärztliche Zurückhaltung: Viele Ärzte in München stehen der Cannabistherapie zurückhaltend gegenüber, da der Umgang mit Cannabis medizinisch anspruchsvoll ist und der administrative Aufwand erheblich sein kann. Wann wird Cannabis auf Rezept verschrieben?Eine Cannabistherapie ist nur dann möglich, wenn andere Behandlungen nicht ausreichend geholfen haben. Cannabis auf Rezept erhalten Patienten nur bei schweren und lang anhaltenden Beschwerden, bei denen herkömmliche Medikamente an ihre Grenzen stoßen. Dazu gehören zum Beispiel Patienten mit chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose und Betroffene, die aufgrund ihrer Erkrankung starke Nebenwirkungen durch Standardtherapien haben. Besonders Schmerztherapeuten, Neurologen und Palliativmediziner arbeiten häufig mit der Cannabis-Therapie, da sie regelmäßig mit komplexen Krankheitsverläufen konfrontiert sind. Hier ist medizinisches Cannabis oftmals die einzige Alternative, wenn die bisherigen Optionen ausgeschöpft sind. Die Entscheidung fällt immer nach einer individuellen Prüfung, bei der Nutzen und Risiken realistisch eingeschätzt werden. In den Münchner Hausarztpraxen zeigt sich ein gemischtes Bild. Einige Ärzte bieten die Therapie an, weil sie in bestimmten Fällen gute Erfahrungen damit gemacht haben. Andere verzichten darauf, da ihnen die fachliche Expertise auf diesem Gebiet fehlt. Die bürokratischen Hürden: Warum der Weg zu Cannabis auf Rezept oft steinig istSeit medizinisches Cannabis 2017 in Deutschland verschreibungsfähig wurde, hat sich zwar viel getan, doch der Zugang bleibt für viele Patienten weiterhin steinig. Der rechtliche Rahmen erlaubt die Verordnung, gleichzeitig wird der Prozess durch Vorgaben der Krankenkassen erschwert. Diese prüfen jeden Antrag und erwarten umfangreiche medizinische Nachweise, bevor sie eine Kostenübernahme bewilligen. Im Mittelpunkt steht die sogenannte therapeutische Ausschöpfung. Das bedeutet, dass zuvor andere Behandlungsoptionen ausprobiert worden sein müssen und entweder nicht ausreichend wirksam oder nicht verträglich waren. Diese Schritte müssen lückenlos dokumentiert sein, einschließlich Dosierungen, Nebenwirkungen und Behandlungsverlauf. Für die Patienten ist das eine organisatorische Herausforderung, weil sie oft medizinische Unterlagen aus mehreren Jahren zusammentragen müssen. Die legale Alternative: CBD-Produkte ergänzen medizinisches CannabisAlternativ zum medizinischen Cannabis greifen viele Menschen auf CBD-Produkte zurück, die als ergänzende Option dienen können. CBD (Cannabidiol) ist ein Bestandteil der Cannabispflanze, der keine psychoaktive Wirkung hat und daher nicht verschreibungspflichtig ist. Produkte wie CBD-Öl, Kapseln oder Cremes sind frei verkäuflich und werden häufig zur Unterstützung bei Stress, leichten Schmerzen oder Schlafproblemen genutzt. Eine klare Abgrenzung ist jedoch wichtig. CBD-Produkte sind keine Medikamente und können eine ärztlich verordnete Cannabistherapie nicht ersetzen. Sie eignen sich eher als Zusatz oder als Einstieg für Personen, die erste Erfahrungen mit Cannabinoiden machen möchten. Auch unterscheiden sie sich in der Konzentration und Zusammensetzung deutlich von medizinischen Präparaten. Patientengeschichten: Das bewirken Cannabis-Medikamente im AlltagTrotz aller Hürden berichten viele Patienten über positive Erfahrungen mit der Cannabis-Therapie. Hier ein paar Fallbeispiele aus der Praxis: Fall 1: Chronische neuropathische SchmerzenEin 52-jähriger Mann lebt seit einem Unfall vor mehr als zehn Jahren mit starken neuropathischen Schmerzen. Klassische Schmerzmittel führten nur zu begrenzter Linderung und erzeugten teils deutliche Nebenwirkungen. Nach einer ausführlichen Prüfung erhielt er ein Rezept für medizinisches Cannabis. Die individuell angepasste Dosierung half, starke Schmerzspitzen zu reduzieren. Er berichtet, dass alltägliche Aufgaben wieder planbarer sind und er weniger Ausfalltage im Beruf hat. Fall 2: Schlafstörungen im Zusammenhang mit DepressionenEine 34-jährige Patientin litt über Jahre an schweren Ein- und Durchschlafstörungen, die mit ihrer depressiven Erkrankung zusammenhingen. Verschiedene Schlafmittel verursachten Benommenheit am Morgen oder wirkten nur kurzzeitig. Nachdem sie einen Cannabisextrakt verschrieben bekam, stellte sich ein stabilerer Schlafrhythmus ein. Sie fühlt sich morgens erholter und berichtet, dass sich dadurch auch ihre Tagesstruktur verbessert hat. Fall 3: Spastik bei Multipler SkleroseEin 41-jähriger MS-Patient hatte trotz herkömmlicher Medikamente mit ausgeprägten Spastiken zu kämpfen, die seine Beweglichkeit stark einschränkten. Erst der Einsatz von Cannabisblüten führte zu einer spürbaren Entlastung. Die regelmäßige Inhalation verringerte die Häufigkeit und Intensität der Muskelverkrampfungen, sodass er sich wieder freier bewegen kann. Dadurch schafft er längere Strecken, und auch soziale Aktivitäten, die zuvor kaum möglich waren, sind für ihn wieder deutlich leichter zu bewältigen. FazitDie Situation in München zeigt, dass medizinisches Cannabis eine wichtige therapeutische Option ist, auch wenn der Zugang weiterhin anspruchsvoll bleibt. Strenge medizinische Voraussetzungen, umfangreiche Dokumentationspflichten und lange Prüfprozesse der Krankenkassen erschweren den Weg zur Verordnung. Dennoch berichten viele Betroffene über spürbare Verbesserungen im Alltag. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Verschreibung in Zukunft vereinfacht und die Patienten ohne Hürden Cannabis auf Rezept erhalten.
©Foto: iStock Esther Kelleter, iStock-peopleimages
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