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memento 1705 (23.12.2005 bis 26.02.2006)
Ausstellung zur Sendlinger Mordweihnacht von 1705 ím Stadtmuseum München

In Vertretung von Oberbürgermeister Christian Ude eröffnete am 23.12.2005 Stadtrat Michael Leonhart (SPD) die Ausstellung „Memento 1705. Die Sendlinger Mordweihnacht” im Stadtmuseum, St. Jakobs-Platz 1. „Für viele Münchner haben bestimmte Namen eine ganz besondere Bedeutung. Dazu zählen Plinganser, Passauer, Daiser, Senser – die Anführer und wichtige Beteiligte des Bauernaufstandes von 1705”, so Leonhart. Nach ihnen sind Straßen in Sendling benannt – dem Ort, wo der Aufstand in der Mordweihnacht ein grausames Ende fand. „Ich bin der Überzeugung, dass pure Not und Verzweiflung die Menschen getrieben haben – und nicht patriotische oder gar nationalstaatliche Motive”, erklärte der Kulturstadtrat.

Der Aufstand sei weniger ein Bekenntnis zu Fürst und Vaterland gewesen, sondern vielmehr die verzweifelte Notwehr gegen Ausbeutung, Plünderung, Vergewaltigung und Zwangsrekrutierung, mit denen österreichische Truppen nach dem Sieg über Bayern und Frankreich in der Schlacht von Höchstädt 1704 die Bevölkerung quälten. „Nackte Not und Verlangen nach sozialer Gerechtigkeit sind vollkommen hinreichende und im übrigen auch ehrbare Gründe für den Aufstand. Um ihn zu legitimieren ist es nicht notwendig, einen patriotischen Überbau zu konstruieren”, so Leonhart.

Die in Bayern eingesetzte österreichische Verwaltung habe die Steuern drastisch erhöht, österreichische Truppen seien einquartiert worden, hätten verpflegt werden müssen, erläuterte Leonhart. Die Bevölkerung habe zudem unter Plünderungen und Vergewaltigungen leiden müssen. Schließlich seien Söhne und Knechte der Bauern von der österreichischen Armee regelrecht verschleppt und zum Waffendienst gezwungen worden. Daraufhin sei es In der Oberpfalz, in Niederbayern und in Teilen Oberbayerns zu Auf standsbewegungen gekommen. „Am Anfang stand also die brutale und völlig maßlose Ausbeutung durch die Herrschaft – die österreichische Besatzung.

Sie führte bei den Bauern zu Demütigung, Angst und Verzweiflung. Am Ende stand – durch ebendiese Herrschaft – das Abschlachten von Bauern, die sich bereits ergeben hatten und wehrlos auf einem Feld verharrten”, fasst Leonhart zusammen. Allein in der Sendlinger Mordweihnacht kamen mehr als 1.000 junge Burschen und Männer kläglich ums Leben.

Die Ausstellung im Stadtmuseum ist täglich bis 26. Februar 2006 zwischen 10 und 20 Uhr zu sehen. Präsentiert werden authentische Zeugnisse über die Geschehnisse im Oberland, in München und in Sendling.

Heute scheint der Bayernaufstand von 1705 in Vergessenheit geraten zu sein. Manche Lehrer an der Grundschule bestehen auf die historische Existenz des Schmieds von Kochel, weil sie mit dieser imposanten Figur die politischen Zusammenhänge im Spanischen Erbfolgekrieg leichter erklären können. Selbstverständlich halten auch Bayerns Patrioten unabhängig von jeder Parteizugehörigkeit fest an der Symbolik des Aufstands von 1705.

Aus patriotischer Sicht geht es um Begriffe wie Vaterlandstreue, Heimatliebe, letztlich um das persönliche Verhältnis zu seinem Geburtsort. Der Patriot sagt: "Zuallererst bin ich Miesbacher, dann bin ich Oberbayer, dann Bayer, dann erst Deutscher. Wenn überhaupt bin ich schließlich Europäer und letztendlich erst Weltbürger, falls ich das letztere überhaupt sein will."
Um die Identität der Bayern zu fördern, ist es nicht notwendig, sich die Frage zu stellen, ob es einen Schmied von Kochel gegeben hat oder nicht.

Wichtiger war es, die Symbole für die Treue zum Vaterland und die Treue zu Fürst oder König aufrecht zu halten. Das haben die Wittelsbacher Kurfürsten und Könige stets getan. Die Förderung bayerischer Identität wird auch im heutigen Bayern gepflegt.

Im Freistaat Bayern ist es seit 1975 üblich, dass der bayerische Ministerpräsident der Schutzherr des Bundes der Bayerischen Gebirgsschützen-Kompanien ist. In deren Satzung steht, dass ihnen "die Erhaltung des wehrhaften Brauchtums der Ahnen" ebenso wichtig ist wie "die Wahrnehmung der aus der Jahrhunderte alten Tradition hervorgegangenen Verpflichtung", die Heimat zu schützen. Des Schützen inneres Verhältnis zu Glaube, Heimat und Freiheit gilt es zu bewahren.

Das ist der Schützen Maxime. Für den jeweiligen Ministerpräsidenten Bayerns stehen demnach in jedem Jahr zwei Termine fest: einmal der Patronatstag der Gebirgsschützen und zum anderen die Waakirchener Gedenkfeier für die 1705 in Sendling gefallenen Landesdefensoren.
(Dr. Helmut Bauer, Dezember 2005)

Begleitheft
Zur Ausstellung erscheint in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv München und dem Haus der Bayerischen Geschichte ein reich bebildertes Heft mit 84 Seiten. Es kostet EUR 5,- an der Museumskasse.


Münchner Stadtmuseum
St.-Jakobs-Platz 1
80331 München
Tel: 089-233 22370
www.muenchner-stadtmuseum.de/

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