Ausstellung „Landpartie – Mode der Biedermeierzeit“ im Bayerischen Nationalmuseum bis zum 2.11.2008
Strohhut und Strohzylinder aus dem Besitz von König Ludwig I. (Foto: MartiN Schmitz)
Strohhut und Strohzylinder aus dem Besitz von König Ludwig I.
Modisch zur Landpartie (Foto: Martin Schmitz)
Modisch zur Landpartie
Schreibsekretär mit Ansichten aus dem Wienerwald (Foto: Martin Schmitz)
Schreibsekretär mit Ansichten aus dem Wienerwald

©Fotos: Martin Schmitz

Eine kleine Ausstellung aus der Kostümsammlung unter dem Motto "Landpartie – Mode der Biedermeierzeit" zeigt das Bayerische Nationalmuseum im 2. Stock noch bis zum 2.11.2008.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kultivierte das Bürgertum das Privat- und Familienleben in ganz neuem Ausmaß. Nicht die Repräsentation stand im Vordergrund, sondern das häusliche Glück.

Mit dem wachsenden Interesse an der Natur wurde der Spaziergang im Grünen mit der ganzen Familie zu einem festen Bestandteil der sonntäglichen Beschäftigung.

Man zog mit Kutsche und Musikinstrumenten ins freie Land ausserhalb der Städte und genoss, soweit es die Konventionen der Zeit zuliessen, die Natur.

Der Strohhut entwickelte sich in neuen Formen zu einem modischen Accessoire, das die Frisur der Damen vor Wind und Sonne schützte und zugleich das Gesicht effektvoll umrahmte.

Besonders im Sommer, auf See oder in den Bergen soll er den Wanderer vor der starken Sonneneinstrahlung schützen. Lindenberg im Allgäu (Landkreis Lindau www.lindenberg.de), erfährt man hier bei der Führung, war bis 1945 Zentrum der deutschen Strohhutindustrie, 1913 betrug dort die Jahresproduktion 8 Millionen Stück.

Bereits im Jahr 1656 wurden Lindenberger Strohhüte im Hausierhandel und auf Märkten verkauft. Im Jahr 1755 begann man, die Herstellung und den Vertrieb von Strohhüten zu organisieren. Mit italienischem Chic brachte es Lindenberg im 19. Jahrhundert zu dem Ruf, das "Klein-Paris" des Allgäus zu sein. Hier nähten und garnierten vielen tausend Frauen in emsiger Heimarbeit Hüte, die als der Lindenberger Florentiner sogar dem italienischen Modehut Konkurrenz machten. Das Stroh zur Hrstellung stammte nicht vom Sommerweizen oder Sommerroggen, Geflechte und Strohstumpen importierte man zur Hutherstellung in Lindenberg aus europäischen Ländern, aus Ostasien und Südamerika.

Gezeigt werden Sommerhüte für Damen und Herren, Kleider, Sonnenschirme und Spazierstöcke. U.a. zu sehen ist dabei auch eine leinerne Sommerhose aus dem Besitz von König Ludwig I.

Unterwegs war man mit Biergartenstuhl und Wandergitarre. "Verrückte-praktische" Ideen dieser Zeit sind z.B. eine im Spazierstock integrierte Querflöte oder die Stockgeige. Bei dieser ist der Korpus weitgehend der Form eines Spazierstockes angepasst, das Griffstück dient als Kinnhalter und im Hohlraum kann der Bogen verstaut werden.

(In einem Gedicht von Ludwig Uhland ist von einer Stockflöte die Rede, die während einer Kahnfahrt erklingt: "Von seinem Wanderstabe\ schraubt jener Stift und Habe\ und mischt mit Flötentönen\ sich in des Hornes Dröhnen".)

In der Mode gab es auch bedingt durch den breiteren Zugang von Baumwolle, die nach der Erfindung der Spinning Jenny im Jahre 1764, einer frühen Spinnmaschine mit mehreren Spindeln, in der Verarbeitung ein grünstigeres Massenprodukt werden konnte, einen Wandel. Waren Baumwollkleider Anfangs noch überwiegend in modischem Weiß getragen worden auf Landpartien, was auch Gemälde aus dieser Zeit zeigen, kamen nach und nach Muster in Mode.

Vor allem das nahe gelegene Augsburg war im 19. Jahrhundert ein führendes europäisches Textilzentrum, über 1.000 Motive jährlich wurden dort in den Musterbüchern festgehalten, von denen viele auch im 2009 zur Eröffnung anstehenden neuen Textilmuseum tim (www.tim-bayern.de) in einem Gebäude der ehemaligen Augsburger Kammgarnspinnerei aus dem Jahr 1836, zu sehen sein werden.

Allein die noch erhaltenen Stoffmuster-Bücher der ehemaligen Kattunmanufaktur NAK aus Augsburg gehen bis ins Jahr 1790 zurück und umfassen etwa 1,2 Millionen Bügel mit Karo-, Blumen, Tier-, Streifen- und Punktmustern in allen Farben. Viele der Stoffmuster sind von der NAK selbst entworfen worden. In den Jahren ihres Bestehens war das Archiv ein wichtiger Kreativort der gesamten Modebranche.

In der Ausstellung "Landpartie" gezeigt werden u.a. Sommerkleider aus Augsburger Baumwolle.

Ein Schreibsekretär mit Ansichten aus dem Wienerwald sowie Landschaftsdarstellungen und Porträts der Biedermeierzeit runden die Präsentation ab.

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Sommerfest 2008: Einladung zur Landpartie in den romantischen Garten des Bayerischen Nationalmuseums am 06.09.2008 (Foto: Martin Schmitz)
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Bayerisches Nationalmuseum
Prinzregentenstraße 3
80538 München
www.bayerisches-nationalmuseum.de
Tel. 089 - 211 24-01 (allgemein)
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Donnerstag 10 bis 20 Uhr, Montags geschlossen

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