Dreimal innerhalb von wenigen Tagen waren wir nun schon in diesem neuen Lokal, das im Dezember 2003 im Münchner Westend still und leise geöffnet hatte. Ein Tipp einer guten Bekannten, denn von selbst hätten wir in diesem per Auto schwierig anzusteuernden, da Einbahnstraßenführung verkehrsberuhigten Endstück der Katzmairstraße nicht hergefunden.

Die Müllerschen Eltern hatten hier schon ihre Bäckerei, auch bereits die Groß- und Urgroßeltern. "Müller + Söhne" im hinteren Teil Kazmairstraße gibt sich auch heute noch von der Fassade her wie eine Bäckerei, man hat einfach die alten Schilder hängen lassen. Wie gut, das auch noch was vom Café draufsteht.

Barbara Amurige ist auch eine geborene Müller, doch als ihre Eltern sich aus dem Bäckereigeschäft zurückzogen, kam ihr als Müller-Tochter der Gedanke, es mit etwas anderem zu probieren als die Müller-Söhne vor ihr. Was ihr - das sei hier gleich gesagt - ausgezeichnet gelang.

So entstand jetzt nach Umbau im Herbst 2003 ein sympathisches, kleines Lokal, gerade richtig für die sich erneuernde Mischung an Menschen, die seit Ausbau der benachbarten Theresienhöhe das Westend bevölkert.

Schon der erste Blick ins Lokal durch die lange Fensterfront läßt gutes erahnen, nette Menschen an den Tischen, eher jung als alt, zur rückwärtigen Wand eine lange, weiße Bar, blumengeschmückt nach Jahrezeit. Klingelingeling, doch nein, soweit geht es nun doch nicht, man betritt ganz ohne Krämerglocke das Lokal, welches sich hell und freundlich, stilvoll, alles paßt zusammen.

Die leicht futuristischen, rautenartigen Deckenelemente sind es gar nicht, sie stammten schon aus der Bäckerei, waren mal in den 70er Jahren modern und wirken hier, neu angeordnet, richtig retro-futuristisch.

Dazu passend ovale Lampen seitlich an den Wänden, alles im Original belassen, neu angeordnet, im Zuge des Umbaus wurden aus Bäckerladen und Café ein großer Gastraum, eine Zwischenwand wurde dazu entfernt.

Der Gast hat nun die Wahl, gleich rechts lädt eine loungige Sitzgruppe ein, beliebt am Vormittag bei den jungen Müttern im Viertel, die hier neben sich die Kinderwägen abstellen können und einen Plausch halten, ohne dabei ihren Geldbeutel groß strapazieren zu müssen.

Denn Müller + Söhne ist eins gewiß nicht: teuer. Barbara Amurige hält sich sehr zurück mit ihren Preisen, was ihr in Verbindung mit der gleichbleibend guten Qualität der angebotenen Speisen viele treue Gäste auch ohne Werbung bescherte.

Und so ist es nicht selten Mittags rappelvoll an den blumengeschmückten Tischen, wenn sich Gäste aus dem benachbarten neuen Wohn- und Büroviertel auf der Theresienhöhe mit Nachbarn aus dem im 19. Jahrhundert gewachsenen Westend hier ihre vorwiegend mediterran-italienischen Mittagsmenüs einverleiben, die Koch Umberto Amurige, übrigens Barbaras Ehemann, zusammenstellt.

Sobald das Wetter es zuläßt, werden Tische auf den Boulevard gestellt. Ein Teil der deckenhohen Fenster läßt sich öffnen, so daß auch im Lokal Boulevard Atmosphäre herrscht.

Müller + Söhne Speisecafé
Kazmairstr. 28
80339 München (Westend)
Tel: (089) 45 23 78 67
geöffnet:
Mo. bis Fr. von 9 bis 23 Uhr (Küche pausiert 15-18 Uhr)
Samstag und Sonntag Ruhetag

U-Bahn Theresienhöhe, diverse Busse

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