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Bunte Welten statt grauer Klinikflure: Münchner Kinderspital setzt als erstes Haus auf Mixed-Reality gegen die Angst

Wer an ein Krankenhaus denkt, hat oft sterile Gerüche, lange Gänge und eine funktionale, kühle Atmosphäre im Kopf – für Kinder kann diese Umgebung beängstigend sein. Das renommierte Dr. von Haunersche Kinderspital der LMU München steuert nun mit einer Weltneuheit dagegen: Die Mixed-Reality-App „FrédARico RIDE“ soll den kleinen Patienten die Angst vor Behandlungen nehmen. Dabei werden die alten Klinikmauern nicht umgebaut, sondern digital „bunt gemalt“.

Der Kontrast könnte kaum größer sein: Das Hauner’sche Kinderspital ist die älteste Kinderklinik Deutschlands. Doch genau hier zieht jetzt modernste Technologie ein. Prof. Jan Gödeke, stellvertretender Klinikdirektor der Kinderchirurgie und Professor für digitale Transformation, stellte das Projekt vor, das ihm eine persönliche Herzensangelegenheit ist.

Markus Strobl von SO GEHT WOW - den Machern der Mixed-Reality-App „FrédARico RIDE“ mit FrèdARico und Prof. Jan Gödeke, stellvertretender Klinikdirektor der Kinderchirurgie und Professor für digitale Transformation(©Foto: Martin Schmitz)
Markus Strobl von SO GEHT WOW - den Machern der Mixed-Reality-App „FrédARico RIDE“ mit FrèdARico und Prof. Jan Gödeke, stellvertretender Klinikdirektor der Kinderchirurgie und Professor für digitale Transformation(©Foto: Martin Schmitz)

Die Realität erweitern, statt sie auszublenden

Die Innovation, entwickelt vom Münchner Startup SO GEHT WOW, nutzt die neue VR-Brille Meta Quest 3. Der Clou: Es handelt sich nicht um eine komplett abgeschottete Virtual Reality, sondern um „Mixed Reality“. Die Kinder tauchen in faszinierende, beruhigende Erlebniswelten ein, sehen aber gleichzeitig weiterhin ihre eigenen Hände, den Behandlungsraum und – ganz wichtig – die vertrauten Gesichter der Eltern und des Pflegepersonals.

So wird die medizinische Umgebung nicht ausgeblendet, sondern positiv überlagert. Das Kind sitzt im Krankenbett, aber um es herum schwimmen Fische oder fliegen Schmetterlinge durch das Zimmer.


Prof. Jan Gödeke: Vorstellung Weltneuheit Mixed-Reality-App „FrédARico RIDE“ im Haunerklinikum

Ein Professor wechselt die Perspektive

Die Initialzündung für das Projekt hatte Prof. Gödeke vor gut zwei Jahren auf dem Weg in den OP. Beim Gang durch das alte Gebäude fiel ihm der teils abblätternde Putz und die Enge durch herumstehende Betten besonders ins Auge. „Wir leben zwar in einem Haus, das sehr funktional ist, aber das ist nicht die Welt, in der Kinder eigentlich leben“, erklärte Gödeke bei der Vorstellung. Kinder lebten in einer Welt der Träume und Phantasie, während das Krankenhaus rein auf Abläufe optimiert sei.

mit der Mixed-Reality-App „FrédARico RIDE“  unterwegs in der Klink (©Foto: Martin Schmitz)
mit der Mixed-Reality-App „FrédARico RIDE“ unterwegs in der Klink (©Foto: Martin Schmitz)

Da bauliche Veränderungen im denkmalgeschützten Bestand und bei laufendem Betrieb kaum möglich sind, suchte der Kinderchirurg nach einer technischen Lösung. Sein Ziel: „Die Wände bunt machen“, ohne Farbe zu nutzen, und ein System zu schaffen, das mobil ist und niemanden bei der Arbeit stört.

Starke Partner für die Umsetzung

Für die technische Umsetzung holte sich der Mediziner Unterstützung bei Experten. Die Zusammenarbeit mit dem Startup SO GEHT WOW lieferte das nötige Know-how, um die Vision Realität werden zu lassen.

Finanziell ermöglicht wurde das Vorzeigeprojekt durch den „Hauner Verein“. Gödeke berichtete beeindruckt von der Geschwindigkeit der Unterstützung: Nachdem er die Idee an Frau Bergold vom Verein herangetragen hatte, fand sich innerhalb nur eines Tages ein Spender-Ehepaar, das bereit war, die Finanzierung zu übernehmen.

Vom Pilotprojekt in die Breite

Was als Vision begann, ist in der Kinderchirurgie des Haunerschen Kinderspitals bereits im Alltag angekommen und wird routinemäßig genutzt. Doch das soll erst der Anfang sein: Aktuell werden weitere Brillen beschafft, um das System auf das gesamte Klinikum auszuweiten.

„FrédARico RIDE“ zeigt eindrucksvoll, wie Digitalisierung im Krankenhaus mehr sein kann als nur elektronische Akten: Ein Werkzeug, das Technik nutzt, um Menschlichkeit und Geborgenheit zu fördern.

Prof. Jan Gödeke, stellvertretender Klinikdirektor der Kinderchirurgie und Professor für digitale Transformation mit der Mixed-Reality-App „FrédARico RIDE“ unterwegs in der Klink (©Foto: Martin Schmitz)
Prof. Jan Gödeke, stellvertretender Klinikdirektor der Kinderchirurgie und Professor für digitale Transformation mit der Mixed-Reality-App „FrédARico RIDE“ unterwegs in der Klink (©Foto: Martin Schmitz)

Eine Reise in sechs Traumwelten

Was für die Ärzte eine medizinische Innovation ist, ist für Markus Strobl, Gründer und CEO des Münchner Startups SO GEHT WOW, eine Frage der Magie. „Wir wollten Welten schaffen, die Kinder begeistern“, erklärte Strobl bei der Präsentation. Um diese Welten so authentisch wie möglich zu gestalten, arbeitete sein Team mit einem weltweiten Netzwerk zusammen: Ein 3D-Designer aus Sri Lanka, der sonst für Pixar tätig ist, lieferte beispielsweise originale Fotos für ein Dschungelbuch, die als Basis dienten.


Marku Strobel: Vorstellung Weltneuheit Mixed-Reality-App „FrédARico RIDE“ im Haunerklinikum

FrédARico RIDE 1.0“ bietet den kleinen Patienten mittlerweile sechs verschiedene Welten zur Auswahl: Ob tief im Dschungel, weit draußen im Weltall, in einer märchenhaften Zauberwelt oder unter Wasser im Korallenriff – die Kinder entscheiden selbst, wohin die Reise geht. Begleitet werden sie dabei oft von „FrédARico“, dem Schutzpatron der App, der auf einem fliegenden Teppich unterwegs ist.

Perfektion bis ins Detail

Strobl betonte den hohen Aufwand, der hinter der scheinbar spielerischen App steckt: Rund 8.000 Arbeitsstunden flossen in die Entwicklung der detaillierten 3D-Welten. Dabei legte das Team größten Wert auf Authentizität. „Wir haben Originalgeräusche von Tieren und sogar Astronautenaufnahmen von der NASA verarbeitet“, so Strobl.

Auch technische Herausforderungen mussten gemeistert werden. So darf das Headset aufgrund des Datenschutzes nicht ständig die Umgebung filmen, um den Raum zu erkennen – eine Hürde, die Strobls Team kreativ löste. Das Krankenbett wird digital in die gewählte Welt integriert, sodass das Kind sicher sitzt oder liegt, während um es herum Clownfische schwimmen oder Papageien fliegen.

Wissenschaftlich bestätigte Wirkung

Dass die App mehr ist als nur Spielerei, belegen erste Zahlen. Eine Untersuchung der Niedersächsischen Akademie für Gesundheit und Soziales zeigte, dass der Stresslevel der Kinder während der Nutzung um durchschnittlich 27 Prozent sank, während Glückshormone um 34 Prozent anstiegen. Auf einer Angst-Skala verringerte sich der Wert signifikant um 20 Punkte. „95 Prozent der Kinder haben das System sofort angenommen“, berichtete Strobl stolz.

Eine kurze Auszeit mit großer Wirkung

Prof. Gödeke ergänzte einen wichtigen Aspekt: Die Anwendung ist bewusst auf kurze Sequenzen von fünf bis zehn Minuten ausgelegt – genau die Zeit, die für den Transport zum OP oder zur Untersuchung benötigt wird. „Für diese kurze Zeit ist es eine ideale Traumwelt“, so der Mediziner. Die Kinder sind so abgelenkt, dass manche sogar vor der Behandlung einschlafen.

Die Resonanz ist eindeutig: „Ich habe noch nicht eine Stimme gehört, die gesagt hat, sie würde es nicht wieder tun“, fasste Gödeke die Erfahrungen zusammen. Mit „FrédARico RIDE“ wird der Weg durch die Klinikflure für viele Kinder nun nicht mehr der Weg zur Behandlung, sondern der Start in ein kleines Abenteuer.

mit der Mixed-Reality-App „FrédARico RIDE“  unterwegs in der Klink (©Foto: Martin Schmitz)
mit der Mixed-Reality-App „FrédARico RIDE“ unterwegs in der Klink (©Foto: Martin Schmitz)

©Fotos: Martin Schmitz

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