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Erhöhte Werte: normal oder gefährlich? Mythos Cholesterin
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Sommerzeit Grillzeit! Vielen Menschen bereitet dieses simple, fast archaische Freiluft-Vergnügen aber ein schlechtes Gewissen, denn ihr Hausarzt hat erhöhte Cholesterinwerte festgestellt. Jahrelang galt doch die Devise, dass bei erhöhten Cholesterinwerten rotes Fleisch und Wurst, aber auch Eier, tabu sind. Ist dem (immer noch) so? Bedeutet ein hoher Cholesterinwert wirklich Verzicht? Dr. Thorsten Siegmund, Endokrinologe vom Hormonzentrum München, gibt erst einmal Entwarnung: „Mittlerweile gehen wir davon aus, dass die früher so negativ bewerteten gesättigten Fettsäuren bei weitem nicht so gravierende Effekte mit sich bringen, wie jahrelang angenommen.“ Dem Grillvergnügen steht also nichts im Wege! Der Experte weiter: „Es kommt vielmehr auf die Ernährung insgesamt an. Die über viele Jahrzehnte propagierte Fett-Hypothese der koronaren Herzerkrankung muss revidiert werden. Dass nur die primär gesättigten Fettsäuren das LDL Cholesterin erhöhen und daher Auslöser für Herzinfarkte sind, ist so verallgemeinernd nicht länger richtig.“ Pauschale nährstoffbasierte Empfehlungen sind deshalb nicht zielführend, ist sich Dr. Siegmund sicher. Der erste wichtige Schritt zur Prävention sollte es für jede und jeden sein, den eigenen Cholesterin-Wert zu kennen.
Tatsächlich kann der schon in jungen Jahren unbemerkt deutlich zu hoch sein und macht ähnlich wie moderat erhöhter Blutdruck oder leicht erhöhte Blutzuckerwerte zunächst keine Beschwerden. Zu einem großen Teil, mahnt der Endokrinologe, ist ein erhöhter Cholesterinwert familiär veranlagt und lässt sich durch Ernährung und Sport nur in einem gewissen Umfang senken. Cholesterin ist lebensnotwendig! Cholesterin ist eigentlich kein gefährlicher Stoff, sondern ein lebensnotwendiges Blutfett. Der Körper kann es selbst produzieren, aber auch über die Nahrung aufnehmen. Im Blutkreislauf ist Cholesterin an Eiweißstoffe gebunden, von denen es verschiedene Arten gibt. Wenn zu viele dieser Fett-Eiweiß-Verbindungen im Blut zirkulieren, kann das auf Dauer zu sogenannten Gefäßverkalkungen führen, die wiederum das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall signifikant steigern.
Ab wann ist also eine Behandlung notwendig? Dass sich die Cholesterinwerte ab dem 40. bis 50. Lebensjahr erhöhen, ist erst einmal völlig normal und nicht jeder erhöhte Cholesterinwert muss medikamentös behandelt werden. Fast die Hälfte der über 50-jährigen Deutschen haben erhöhte Cholesterinwerte. Hier ist die Familien-Anamnese sehr wichtig. Herzinfarkte in der Familiengeschichte, womöglich in eher jungem Alter, können ein möglicher Hinweis auf eine familiäre Hypercholesterinämie sein, die unbedingt behandelt werden muss. Behandlungsbedürftig ist ein hoher Cholesterinwert auch, wenn mehrere Risikofaktoren wie z.B. Übergewicht, Bluthochdruck, Nikotin-Abhängigkeit oder Diabetes zusammenkommen. „Ein hoher LDL-Spiegel ist ein Risikofaktor", erläutert Dr. Siegmund, „aber nur einer von mehreren. Bei der individuellen Risiko-Einschätzung spielen deshalb noch weitere, nicht so bekannte Blutfette eine Rolle, die wir in einem Risiko-Screening mitbestimmen: neben den Triglyceriden gehören beispielsweise auch LPa oder Apolipprotein B“
Der Tipp vom Experten: „Du bist, was Du isst“ gilt auch für einen gesunden Cholesterinspiegel. „Im Rahmen unserer Check-Up-Programme in unserer Praxis ermitteln wir sehr viele Gesundheits-Werte und medizinische Parameter, auf deren Grundlage wir individuelle Empfehlungen auch zur Ernährung geben können. Von pauschalen Verboten halte ich persönlich nichts, zumal die wenigsten Lebensmittel von vorneherein gefährlich sind“, ist sich Dr. Siegmund sicher. „Es kommt vielmehr auf die Matrix einzelner Lebensmittel an. Zugeführte Vitamine werden zum Beispiel auch anders vom Körper aufgenommen als in Obst gebundene. Der Fettstoffwechsel ist ein komplexes System, das die Medizin erst langsam zu entschlüsseln lernt. Auf ein gelegentliches Frühstücks-Ei oder ein sommerliches Grillfest sollte jedenfalls eine richtige Behandlung vorausgesetzt niemand mit erhöhten Cholesterinwerte verzichten müssen.“
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