leere Leopoldstraße: nur an der Räumung Beteiligte haben noch Zugang zur Münchner Freiheit

Am Abend wurde der Sperrring erweitert, die Schaulustigen weiter zurückgedrängt




-Fliegerbombe Schwabing - am Morgen danach - Schadenbilanz - Fotos & Video (mehr)

©Fotos: Martin Schmitz

©Fotos: Feuerwehr München

Dienstag abend, 20:22 Uhr: Wie die Feuerwehr mitteilt, haben die Kampfmittelspezialisten am Vortag, 27.08.2012 gegen 11.45 Uhr in der Schwabinger Feilitzschstraße bei Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Kultkneipe "Schwabinger 7" gefundene Fliegerbombe nicht entschärfen können, eine kontrollierte Sprengung wurde durchgeführt.

10.000 Sandsäcke hatte man zuvor bereits um die Bombe verteilt, um die Folgeschäden einer Sprengung niedrig zu halten.

Sprengung der Schwabinger Fliegerbombe - Video vom Abend (28.08.2012)

Fliegerbombe Schwabing - der Morgen danach - eine Schadensbilanz

Zuvor hatte per Amtlicher Durchsage der Münchner Katastrophenschutzbehörde darum gebeten, sich nicht im Freien aufzuhalten und sich von den Fenstern fernzuhalten. Hörgeräteträger sollten Ihre Geräte abschalten, und man sollte seine Nachbarn informieren, die diese Durchsage nicht gehört hatten oder kein Deutsch sprechen..

Nach der Sprengung der 250 kg schweren amerikanischne Fliegerbombe (Typ: GP 500) mit einem chemisch mechanischen Langzeitzünder zeigte sich den Einsatzkräften anfänglich ein Bild von mehreren Dachstuhlbränden. Bei den Brandstellen handelte es sich in der überwiegenden Zahl um brennendes Dämmmaterial. Das umherfliegende Stroh hatte in der Umgebung mehrerer Folgebrände entfacht.

Es gab zwei Brände in der Feilitschstraße 3 und 9, bei denen eine größere Menge des Dämmmaterials in Brand geraten war. In den Straßen um die Explosionsstelle liegen große Mengen Glassplitter von geborstenen Fenstern. Der Feuerwehr gelang es in kurzer Zeit die Brände unter Kontrolle zu bringen.

Video der Explosion von Simon Aschenbrenner, gefilmt aus einem Fenster im 6. Stock, gegenüber von der Erlöserkirche, ca 300 m entfernt (aus: Vimeo)

Der Absperrbereich konnte zwischenzeitlich (00.20 Uhr) reduziert werden, die ersten Bewohner konnten wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Der Evakuierungsbereich umfasst nun Leopoldstraße 39 – 41, Haimhauserstraße, Ursulastraße, Feilitzschstraße, Werneckstraße, Wagnerstraße, Siegestraße und Fendstraße. Hier wird die Freigabe erst erfolgen, wenn gesichert ist, dass keine Gefahr für die Bewohner mehr besteht.

Die beiden Sprengmeister sind wohlauf.

Zu Beginn der Delaborierungsarbeiten wurde festgestellt, dass sich der Langzeitzünder (ugs. Säurezünder) nicht auf herkömmliche Weise entschärfen lässt, so dass von der Firma Tauber (Kampfmittelräumdienst) ein weiterer Spezialist aus Oranienburg angefordert werden musste.

Gleichzeitig wurde der Sicherheitsbereich auf einen Radius von 300 Meter um den Fundort ausgedehnt. In diesem Bereich ist jeglicher Aufenthalt unbeteiligter Personen untersagt. Aus einer radiologischen Praxis in der Leopoldstraße musste ein Molybdänstrahler in Sicherheit gebracht werden.

Etwa 2500 Anwohner mussten über Nacht ihre Wohnungen verlassen und in Notunterkünfte ausweichen. Etwa 600 waren zeitweise in vier Betreuungsstellen untergebracht, wobei eine davon vorzeitig aufgelöst werden konnte.

Viele von ihnen kamen auch im Bekanntenkreis unter.

In der Karl-Theodor-Straße 92 hatten die Behörden eine Sammelstelle für die Bomben-Betroffenen eingerichtet. Ihnen können dort Schlafplätze zugewiesen werden.

Sämtliche Verkehrssperren und Einschränkungen im ÖPNV blieben nach wie vor bestehen.

Die Sperren des Evakuierungskreises bezogen sich vorübergehend auf folgende Straßen: Clemensstraße / Wilhelmstraße / Kaiserstraße / Fendstraße / Wagnerstraße / Werneckstraße / Ursulastraße / Haimhauserstraße / Hesseloher Straße / Marktstraße / Marschallstraße / Clemensstraße

Am Dienstag, 28.08.2012, wurde zum geplanten Zeitpunkt der Kampfmittelbeseitigung eine weitere Sperrzone mit einem Radius von ca. 1000 Metern um das Anwesen Feilitzschstraße 7 eingerichtet.

Jeglicher Aufenthalt im Freien in der Sperrzone 2 war verboten, da die rasiermesserscharfen Splitter so weit fliegen können bei einer Explosion der Fliegerbombe. Personen, die sich in der erweiterten Sperrzone 2 aufhalten, konnten in ihren Wohnungen verbleiben. Der Aufenthalt vor Fenstern ist während dieser Zeit war verboten. Ebenso war jegliches Verlassen der Wohnungen bis zum Abschluss der Kampfmittelbeseitigung untersagt.

Die durch den Bombenfund in Schwabing und die Entschärfung des Blindgängers notwendig gewordenen Sperrungen hatten auch bei den MVG-Verkehrsmitteln U-Bahn, Bus und Tram zu Einschränkungen im Betriebsablauf geführt.

Ab 16 Uhr konnten die U-Bahnlinien U3 und U6 nicht mehr die Bahnhöfe Giselastraße, Münchner Freiheit, Bonner Platz und Dietlindenstraße anfahren; sie wendeten jeweils vorzeitig.

Außerdem konnte die Tramlinie 23 weiterhin nicht die Münchner Freiheit anfahren und fuhr ab Haltestelle Parzivalplatz zum Scheidplatz.

Die Tramlinie 27 passierte ohne Halt den Kurfürstenplatz. Die Buslinien 53, 54, 112, 144 und 154 mussten großräumig umgeleitet werden oder wendeten vorzeitig.

Fahrgästen in Richtung Norden empfahl die MVG, die U2 bis zum Frankfurter Ring zu nutzen. Dort fuhren die mit sechs Ersatzbussen verstärkten Buslinien 50 und 177 bis zur U6-Haltestelle Studentenstadt.

Die MVG informierte ihre Fahrgäste mit Durchsagen in Bahnhöfen und Fahrzeugen sowie mit Lauftextinformationen an den Haltestellen.

Aufgrund der "Fliegerbombe" in Schwabing mußte übrigens auch das Bachmaier Hofbräu das Champagner Vorglühen am Abend leider absagen, da die Polizei alle Zugangsstraßen gesperrt hat.

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