Turnschuh statt Stöckelschuh
Lesben bei den EuroGames 2004 in München

Eurogames Munich 2004

Foto: Chrstian Felix
©Foto: Christian Felix

Der „Wettkampf“, den viele Frauen und Lesben im Sport zuallererst führen müssen, ist der, überhaupt dabei zu sein. Zumindest die Schlacht ums runde Leder ist seit dem WM-Sieg der deutschen Frauenelf erfolgreich verlaufen. Bei Lesben ist Fußball schon lange populär. Doch der Etappensieg in der Männerhochburg Fußball kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Frauen im Sport immer noch diskriminiert werden. Lesben stehen unter doppeltem Druck, sie müssen oft zusätzlich ihre sexuelle Orientierung und Lebensform verstecken.

Ein Blick in die Geschichte hilft, die Diskriminierung von Frauen/Lesben im Sport zu verstehen: An den Olympischen Spielen der Neuzeit durfte zu Beginn keine einzige Frau teilnehmen. Damals gab es für die Männer „Leibeserziehung“, für Frauen „Anmutslehre“. Leichtathletik, Triathlon oder gar Karate, durchaus beliebte EuroGames-Sportarten bei Lesben, waren für Frauen lange Zeit Tabu.

Bei Langstreckenläufen hieß es: Erschöpfte Frauen seien unästhetisch und der weibliche Körper für solche Leistungen nicht geeignet. Insbesondere Kampfsportarten gelten noch heute als unweiblich. 1972, bei der Münchner Olympiade, betrug der Frauenanteil übrigens nur 15 Prozent!

Langstrecken laufen dürfen Frauen erst seit den Siebzigern, im Jahr 1984 wurde endlich auch Marathon als olympische Disziplin für Frauen anerkannt. Immerhin: Dieses Jahr wird der Frauenanteil in Athen bei 40 Prozent liegen und ähnlich sieht es mittlerweile im Breitensport aus! Wenn die Frauen der EuroGames in München olympischen Boden betreten, werden sie 39 Prozent aller SportlerInnen stellen.

Sport hat gerade für Lesben eine große Bedeutung, wie Sabine Malecek und Ben Baks bei ihrer Studie über Lesben und Schwule im Sport herausfanden, die sie im Auftrag der European Gay and Lesbian Sport Federation erstellten.

Die EGLSF ist die Lizenzgeberin der EuroGames. Demnach umschwärmen Lesben schon als Mädchen ihre Sportlehrerin. Bei einigen Mädchen und Frauen spielt der (Frauen-)Sportverein oder die Sportlehrerin im Coming-out eine wichtige Rolle. Viele Lesben genießen es, in Frauen-Teams unter sich zu sein, in einer Frauenwelt. Gute sportliche Leistungen vermitteln zudem ein positives Körpergefühl und heben das Selbstbewusstsein.

Vier von zehn Lesben berichten über positive Erfahrungen im Sportunterricht – diese Zahl ist laut Studie bei Schwulen sehr viel geringer. Junge Lesben treiben Sport deshalb oft auf einem höheren Leistungsniveau als junge Schwule. Doch was viele Lesben als Befreiung erleben - nämlich den Turn- mit dem Stöckelschuh auszutauschen - kommt wie ein Bumerang auf sie zurück: Sie gelten als unweiblich, werden als Mannweiber denunziert. Ein Stereotyp, das auch viele heterosexuelle Frauen trifft.

Besonders schlimm, so Malecek und Baks, ist die Diskriminierung und damit das Verheimlichen und Verstecken im Frauenfußball. Insgesamt gilt für Lesben und Schwule aber gleichermaßen: Je populärer eine Sportart ist, je mehr sich jemand in Richtung Profisport bewegt, desto seltener ist es möglich, die eigene Lebensform offen zu leben.

Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass sich unter den Spitzensportlerinnen bisher nur wenige outen. Nur eine Ikone wie Martina Navratilova hat es bisher gewagt, zu ihrem Lesbischsein zu stehen! Vielleicht können die EuroGames ja weitere Sportlerinnen und Sportler dazu animieren – schließlich brauchen junge Frauen und Männer positive Vorbilder!

Die EuroGames richten sich an SportlerInnen, die sich für die Integration Homosexueller im Sport stark machen. Jede/r ist willkommen, unabhängig von Herkunft, sexueller Orientierung, religiöser oder politischer Einstellung. Behinderte AthletInnen werden in die Spiele integriert oder treten in eigener Wertung an. EuroGames finden seit 1992 regelmäßig in europäischen Metropolen statt. Für das Jahr 2004 hat München den Zuschlag erhalten. Lizenzgeberin ist die European Gay and Lesbian Sport Federation in Den Haag. Ausrichter der EuroGames München ist der EuroGames München e.V. Über 250 ehrenamtliche Helfer haben die Spiele in neun Teams drei Jahre lang vorbereitet.

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