Was hat man Désirée nur angetan? Auf dem Monitoren der Übertragung und so wohl dann später auch im Fernsehen wirkte die 1965 geborene luxemburgische Moderatorin und Schauspielerin Désirée Nosbusch um mindestens ein Jahrzehnt gealtert, hinterließ einen optischen Eindruck à la späte Katherine Hepburn in "African Queen": Frisur in Kombination mit strengem schwarzen Kleid samt Rüschen... - trägt man so etwas heute wieder in ihrer Wahlheimat Los Angeles?

Beim Cocktail später am Abend munkelte man etwas von Mode-Mafia, denn nur eine solche konnte so etwas verbrochen haben. Und vom schlechten Licht, dass zumindest die eloquente Moderatorin des Abends ziemlich unvorteilhaft wirken ließ. Denn wenn man sie dann schließlich aus der Nähe sah, im Foyer des Prinzregentheaters, war von alle dem nichts zu sehen, und man fragte sich, was war das eben?

Zuvor stand Désirée Nosbusch am 16.09.2007 im Rahmen einer von 3SAT übertragenen Fernseh-Gala zur Verleihung der "CORINE - Internationaler Buchpreis 2007" als Laudatorin für Hape Kerkeling auf der Bühne.

Mit der CORINE zeichnet Bayern als Deutschlands Verlagsstandort Nummer Eins herausragende Werke und Leistungen im Bereich Buch aus. Mit der "CORINE - Internationaler Buchpreis" werden Autoren ausgezeichnet, deren Bücher als Erstveröffentlichung in deutscher Sprache oder als Übersetzung erschienen sind.

Preiskriterien sind vor allem die literarische und fachliche Qualität und der Erfolg beim Publikum. Der Preis wird unter anderem für herausragende Werke aus der Belletristik sowie für hervorragende Sachbücher vergeben.

Symbolisiert wird der Preis durch die von Franz Anton Bustelli geschaffene Figur der "CORINE" aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg, 2007 gestaltet nach einem Entwurf des Modedesigners Valentino.

Die "CORINE - Internationaler Buchpreis" wird in Zusammenarbeit mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Bayern, dem TV-Sender 3sat, der Verlagsgruppe Weltbild, dem Heyne Verlag/Collection Rolf Heyne, dem Zeit-Verlag, dem Magazin FOCUS, der Porzellanmanufaktur Nymphenburg und der Bayerischen Staatskanzlei verliehen.

Insgesamt werden sieben Werke sowie das Lebenswerk des Schriftstellers Peter Härtling prämiert.

Die CORINE wird in diesem Jahr zum siebten Mal vergeben und unterstreicht die Bedeutung Bayerns als Medienstandort Nummer 1 in Deutschland. Über 400 Buchverlage sind in Bayern ansässig, das ist mehr als ein Fünftel aller deutschen Buchverlage.

Der Preis für das beste Hörbuch ging an Hape Kerkeling für „Ein Mann, ein Fjord“. Sein Auftritt im Prinzregententheater ist in diesem Jahr sein Vorletzter, zur Bambi Verleihung wird er noch gehen im November, und dann sich eine Auszeit vom Bildschirm bis 2009 gönnen.

„Hape Kerkeling, herausragender Possenreißer und höchst erfolgreicher Jakobsweg-Wanderer, zeigt sich als grandioses Stimmtalent. … Ein grandioser Hörspaß!“ Eine rasante Komödie voller Missverständnisse – Exklusiv nur als Hörbuch erhältlich!

Worum geht es? Norbert Krabbe aus Wanne, arbeitsloser Bürokaufmann und leidenschaftlicher Preisausschreiben-Teilnehmer, gewinnt einen Fjord auf den Lofoten. Aber wie kommt man bloß nach Norwegen - zum „Norbert-Krabbe-Fjord“ samt eigener Blockhütte – wenn man pleite ist und einem schon beim S-Bahn fahren schlecht wird?

Was Norbert an Geld fehlt, macht er durch originelle Ideen wett: Getarnt als Putzkolonne, schlägt er sich mit seiner Tochter per Zug bis Kopenhagen durch, weiter geht’s als Tramper und mit ergaunerten Schiffstickets.

Etliche abstruse Begegnungen später, u.a. mit Horst Schlämmer, Uschi Blum und dem stark riechenden Norweger Lars, der die Zukunft anhand eines Hunde-Quartetts voraussagt, erwartet Norbert an seinem Ziel die nächste Überraschung.

Wilhelm Genazino erhielt für „Mittelmäßiges Heimweh“ den vom ZEIT-Verlag verliehenen Belletristikpreis CORINE 2007.

Wilhelm Genazino erzählt in „Mittelmäßiges Heimweh“ die Geschichte des Dieter Rotmund, den nichts mehr in seinem Leben zu Gefühlsausbrüchen bewegen kann.

Auf dem Fernsehschirm in der Kneipe flimmert ein Fußballspiel, auf dem Fußboden liegt ein Ohr. Dieter Rotmund weiß sofort: Das kann nur seines sein. Hat jemand etwas bemerkt? Und wie findet man durch den Alltag, wenn die Körperteile abhanden kommen? Wilhelm Genazino erzählt die Geschichte eines Mannes, der neben seinem Ohr noch weitere Verluste erleiden muss. Und der davor erschrickt, dass selbst seine Gefühle nur noch mittelmäßig sind.

Anne Siemens wurde mit dem CORINE-Sachbuchpreis ausgezeichnet für ihr im Februar erschienenes Buch „Für die RAF war er das System, für mich der Vater“. Focus Herausgeber Helmut Markwort hob in seiner Laudation noch einmal hervor, wie wichtig dieses Buch sei in einer Zeit, in der man sich schon wieder an Verfilmungen der RAF Taten heranwage mit "erstklassigen, sympathischen Gesichter für die Hauptrollen" (der Täter), über die Nebenrollen (der Opfer) sei nichts bekannt. Marktwort empfahl das Buch als "Gegengift" gegen die derzeitige Aufbearbeitung und beginnende Verharmlosung der Terroristen, die vorzeitig aus ihrem Lebenslang entlassen wurden, während die Hinterbleibenen der Getöteten Opfer bleiben, den hier gibt es kein "vorzeitig".

Für seinen in diesem Frühjahr bei Beltz & Gelberg erschienenen Fantasy-Abenteuerroman „Das Schlangenschwert“ wurde der in Kasachstan geborene russische Autor Sergej Lukianenko wurde mit dem CORINE-Jugendbuchpreis geehrt.

Sergej Lukianenko ist der erfolgreichste russische Science-Fiction- und Fantasy-Autor der Gegenwart. In Deutschland bekanntgeworden ist Lukianenko vor allem durch seinen "Wächter"-Zyklus.

In dem prämierten Buch "Das Schlangenschwert" zeigt der Autor, wie packend und gegenwärtig Jugendliteratur sein kann. Sein düsterer und kraftvoller Science-Fiction-Roman reflektiert in einer leicht zugänglichen Sprache brisante gesellschaftliche und soziale Zusammenhänge. Auf diese Weise erfüllt "Das Schlangenschwert" in besonderem Maß alle Preiskriterien der CORINE: die herausragende Qualität des Textes, die Aktualität der behandelten Themen und ihrer Umsetzung sowie der Erfolg beim Leser.

Das Hörbuch »Das Schlangenschwert« erscheint übrigens im September 2007 bei der Hörcompany. Am Vorabend veranstaltet der Verlag mit Sergej Lukianenko in München eine Lesung mit anschließender Russki-Beat Party.

Die CORINE-Auszeichnung für ein Debütwerk ging an Harald Martenstein für sein Buch „Heimweg“. Überreicht wurde ihm der Rolf Heyne Debütpreis von Ilja Richter. (Richter über Richter: "Von Beruf bin ich Kinderdarstaller. Mit 54 Jahren da wird der Markt langsam eng...")

Der Wirtschaftsbuchpreis, den in diesem Jahr Érik Orsenna für seine kritische Globalisierungsstudie „Weiße Plantagen. Eine Reise durch unsere globalisierte Welt“ erhielt.

Auf seiner Reise ins Reich der Baumwolle besucht Érik Orsenna Plantagen in Mali und den Vereinigten Staaten, Forschungslabors und Farmen in Brasilien und Museen in Ägypten, ausgetrocknete Seen in Usbekistan, Textilfabriken in China und Frankreich. Er bringt in einer unnachahmlichen Verbindung aus Poesie, Reportage und Realienkunde die Mechanismen der Globalisierung zur Sprache, den Kampf um Marktanteile, das Streben nach neuen Produkten, den Konflikt zwischen multinationalen Konzernen und traditioneller Ökonomie, die Rhetorik der offenen Märkte und des Lobbyismus. Eine Erkundung unserer globalisierten Welt, die 2006 mit dem Lettre Ulysses Award für die Kunst der literarischen Reportage ausgezeichnet wurde.

Érik Orsenna, 1947 geboren, ist Schriftsteller, Mitglied der Académie Française und Direktor des Centre international de la mer. Für La vie comme à Lausanne erhielt er 1978 den Prix Roger Nimier, für L` Exposition coloniale wurde er 1988 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Bei C.H.Beck sind von ihm erschienen: Portrait eines glücklichen Menschen. Der Gärtner von Versailles (2003), Eine Geschichte der Welt in 9 Gitarren (2006) und Lob des Golfstroms (2006).

Der Weltbild-Leserpreis konnte die Krimiautorin Andrea Maria Schenkel und Monica Bleibtreu (Sprecherin) für die Hörbuchausgabe von „Tannöd“ entgegen nehmen.

"Andrea Maria Schenkel ist ein beeindruckender Überraschungserfolg gelungen. Ihr Erstlingswerk 'Tannöd' ist ein faszinierendes Gesellschaftsporträt, das Heuchelei, Ignoranz und Unmenschlichkeit entlarvt", so Weltbild-Geschäftsführer Werner Ortner. "Monica Bleibtreu jagt dem Hörer kalte Schauer über den Rücken -- egal ob sie einem kleinen Mädchen oder dem Mörder selbst ihre Stimme leiht."

Der CORINE Weltbild Leserpreis ist im Rahmen der CORINE der einzige Publikumspreis. Gewählt wurden Schenkel und Bleibtreu von über 10.000 Lesern und Hörern, die sich an einer Abstimmung auf Weltbild.de beteiligten. "Tannöd" gewann mit großem Abstand vor dem Schriftstellerduo Volker Klüpfel und Michael Kobr sowie Bestsellerautorin Kathy Reichs. "Tannöd" basiert vage auf einem wahren, nie aufgeklärten Kriminalfall. Auf einem abgelegenen Einödhof im fränkischen Bayern wird über Nacht eine sechsköpfige Familie ausgelöscht. Nach und nach berichten Nachbarn und Bekannte von den Bewohnern des Mordhofs und entwirren so ein tödliches Beziehungsgeflecht.

Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber zeichnete schließlich den deutschen Schriftsteller Peter Härtling aus mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten.

Stoiber würdigte den Preisträger als einen der bedeutendsten und bekanntesten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart.

Stoiber: "Peter Härtling ist wie kein zweiter in vielen verschiedenen Genres der Literatur zuhause. Virtuos spielt er mit Worten und Gedanken in seiner Lyrik, seinen Erzählungen, aber ebenso in seinen Romanen und Kinderbüchern, Theaterstücken und Essays. Werke wie 'Hölderlin' oder 'Schubert' haben seinen weltweiten Ruf als Meister der Künstlerromane begründet. Er ist ein scharfsinniger Beobachter von gesellschaftlichen Entwicklungen und menschlichem Verhalten. Das verleiht seinem Werk die besondere Tiefgründigkeit."

Stoiber dankte Härtling insbesondere für die großartigen und gefühlvollen Kinderbücher, mit denen er sich in die Herzen unzähliger Buben und Mädchen geschrieben habe. Stoiber: "Peter Härtlings Kinderbücher sind zigfach gelesen und fester Bestandteil des Deutschunterrichts. Es kommt nicht von ungefähr, dass er neben vielen anderen Ehrungen für sein kinderliterarisches Gesamtwerk mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2001 ausgezeichnet worden ist."

CORINE-Ehrenpreisträger der Vorjahre waren unter anderem Amos Oz, Walter Kempowski, Imre Kertész und Nadine Gordimer.

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