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100 Jahre Brücke - Expressionismus aus Berlin
Ausstellung in der Kunsthalle der Hypo Kulturstiftung 24.02.-21.05.2006















©Fotos: Martin Schmitz
Am 7. Juni 1905 wurde die Künstlergemeinschaft Brücke in Dresden gegründet.

Zum 100. Geburtstag dieser wichtigen deutschen Künstlergruppe sind zahlreiche Brücke-Ausstellungen in Deutschland zu sehen. Die Münchner Ausstellung in der Kunsthalle der Hypo- Kulturstiftung vom 24.02.06 bis zum 21.05.06 stellt den Abschluss der zahlreichen nationalen Ausstellungen um und über die Gruppe, die noch vor dem Blauen Reiter den ersten Höhepunkt des deutschen Expressionismus repräsentiert, dar.

Die Berliner Museen stellten im Sommer 2005 mit einer eindrucksvollen Schau in der Nationalgalerie dar, wie prominent die Brücke in Berliner Sammlungen stets vertreten war und ist.

Eine konzentrierte Auswahl dieser erfolgreichen Ausstellungen wird nun in der Münchner Kunsthalle unter der Direktion von Dr. Johann Georg Prinz von Hohenzollern gezeigt. Organisiert wurde die Ausstellung überwiegend von Dr. Christiane Lange.

In acht Räumen werden mehr als 30 Gemälde und über 100 Aquarelle, Papierarbeiten und druckgrafische Arbeiten aus dem Kupferstichkabinett und der Nationalgalerie zu sehen sein, die den Berliner Bestand der Brücke in der Kunsthalle repräsentieren.

Die Besucher dürfen sich auf Werke von Fritz Bleyl, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt- Rottluff, Max Pechstein, Emil Nolde und Otto Mueller freuen. Dass schon fast alle Brücke- Künstler in der Vergangenheit mit Einzelausstellungen gewürdigt wurden, zeigt die lange Tradition, die die Kunsthalle mit der Brücke verbindet. Aber die Ausstellungen zeigt nicht nur Arbeiten der Künstlergruppe, sondern versucht auch durch Werke ihrer Vorgänger Entwicklungen und Einflüsse aufzuzeigen, die zu der ersten revolutionären Form der Konzept- Kunst, mitten im Wilhelminischen Zeitalter, führten.

Genau diese Absicht findet man auch im Aufbau der Ausstellung: Den Anfang bildet eine Reiterstatue Kaiser Willhelms II und fotographische Impressionen aus dem damaligen Berlin, gefolgt von Arbeiten derjenigen Künstler, die die damals 20jährigen Studenten künstlerisch beeindruckten und beeinflussten.

Kurzer Überblick über die Geschichte der Brücke

Am 7. Juni 1905 schlossen sich die vier Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt –Rottluff zur Künstlergruppe Brücke in Dresden zusammen. 1906 treten Emil Nolde, Max Pechstein und Cuno Amiet bei. Im gleichen Jahr kommt es zu ersten Ausstellungen in Braunschweig und Dresden. Aufgrund der anwachsenden Popularität treten die ersten Passivmitglieder der Brücke bei, die von nun an für einen Beitrag von 12 Mark jährlich eine Mappe mit Originalgrafik und einen Bericht über die Tätigkeiten und Entwicklungen der Künstlergruppe erhalten. Im darauf folgenden Jahr schließt sich der Finne Akseli Gallén-Kallela der Gruppe an.

Obwohl die Gruppe bei der nächsten Ausstellung in Dresden mit dreißig Gemälden und achtzig Druckgrafiken vertreten ist, treten Nolde und Bleyl noch im gleichen Jahr aus. Nur ein Jahr später kommen Wanderausstellungen der Brücke in neun deutsche Städte sowie nach Kopenhagen und Christina. 1910 kommt es zu zwei längeren Sommeraufhalten der Gruppe an den Moritzburger Teichen, außerdem tritt der Berliner Otto Mueller der Brücke bei. Die intensive Zusammenarbeit führt zur Ausprägung des kollektiven Brücke-Stils.

Nachdem aber 1911 nacheinander Kirchner, Heckel und Schmidt- Rottluff nach Berlin ziehen, verändert sich der Stil der Brücke infolge der Einflüsse der internationalen Avantgarde (Kubismus und Futurismus), sowie durch das Erlebnis der Großstadt Berlin. Im selben Jahr erscheint die bereits sechste Jahresmappe und Herwarth Walden veröffentlicht in seiner Zeitschrift "Der Sturm" Druckgrafiken der mittlerweile bekannten Gruppe.

Im Jahr 1913 finden die letzten gemeinsamen Ausstellungen im Neuen Kunstsalon München und in der der Kunsthalle Basel statt. Nach einem Zerwürfnis mit Kirchner informiert der Rest der Gruppe die Passivmitglieder am 27. Mai 1913 offiziell über die Auflösung der Brücke.

Nach dem ersten Weltkrieg wurden die Werke der Brücke vom Kupferstichkabinett und der Nationalgalerie erworben, unter den Nationalsozialisten jedoch als „entartete Kunst“ bis zum Ende des zweiten Weltkriegs aus den Museen verbannt.

Die großen Vorbilder der Brücke

Unter den Werken der Vorbilder der noch jungen Künstlervereinigung finden sich international bedeutsame Maler wie Vincent van Gogh, Edvard Munch, Paul Signac und Paul Gauguin. Vergleicht man diese Werke mit den frühen Arbeiten der Brücke bemerkt man schnell eine gewisse Ähnlichkeit. sowohl im motivischen Bereich als auch bei der Strichführung. Auf der Münchner Ausstellung kann man sich selbst davon überzeugen, dass beispielsweise Max Pechstein, bei seinem 1911 entstandenen Ölgemälde „Die Ruhende“, das Bildmotiv von Edvard Munchs „Der Tag danach“ ganz offensichtlich übernommen hat.

Ab etwa 1910 setzte sich die Brücke immer stärker vor allem mit den Werken Paul Gauguins auseinander. Durch seine Reise nach Tahiti wurde Gauguin immer mehr zur Identifikationsfigur der Gruppe, die seine Reise als „Bruch mit der Zivilisation“ verstand. Durch sein Streben nach Harmonie von Mensch und Natur wurde Gauguin bald zu einem der einflussreichsten Vorbilder der Gruppe. Seinen Einfluss kann man in München sehr schön in der Gegenüberstellung seines Ölgemäldes „ Tahitianische Fischerinnen“ (1891) mit dem 22 Jahre später entstandenem Aquarell Emil Noldes „Frau mit vier Kindern am Strand auf Neuguinea“ erkennen, das unübersehbar mit gauguinschen Blick Urexistenzen zur Schau stellt.

Wie Gauguin reisten auch Max Pechstein und Emil Nolde kurz vor Beginn des 1. Weltkriegs in die Südsee. Ein Raum der aktuellen Ausstellungen erinnert deshalb stark an die vergangene Schau Emil Nolde und die Südsee, selbstverständlich sind aber ausschließlich neue Exponate ausgestellt.

Das Programm der Brücke

Alle übrigen Räume der Ausstellung sind den eigenen Werken der Künstler und deren stilistischer Entwicklung gewidmet.

Speziell zu Beginn ihrer Laufbahn zeigten sich die Dresdner Studenten, die sich zu Beginn wöchentlich in der Studentenbude Ernst Ludwig Kirchners, später bei Fritz Bleyl trafen um dort das Aktzeichnen zu üben, selbstbewusst und voll übersteigerter Schaffenskraft. Auch heute kann man aus den Anfangszeilen des ausgestellten Programms der Künstlergruppe noch einen jugendlich-naiven Enthusiasmus, gepaart mit trotziger Selbstbehauptung, herauslesen:

„Mit dem Glauben an Entwicklung an eine neue Generation der Schaffenden wie der Genießenden rufen wir alle Jugend zusammen und als Jugend, die die Zukunft trägt wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohl angesehenen älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.“ (Ernst Ludwig Kirchner, Holzschnitt, 1906)

Und genau das ist die Brücke: Revolution.

Das Besondere der Brücke

Den revolutionären Charakter dieser Gruppe von Ausnahme-Künstlern vermittelt die Ausstellung der Hypo- Kulturstiftung vor allem insofern, als dass ganz deutlich hervorgehoben wird, dass es sich bei den künstlerischen Produkten der Brücke um eine erste Form der Konzept-Kunst handelt: Eine Symbiose zwischen Alltag und Kunst, Kunst die sich auf jeden Bereich des Alltags ausdehnt. Und so sind auch nicht nur Bilder zu betrachten: Alltagsgegenstände wie Bettüberwürfe, Wandbehänge und Schmuck bestechen vor allem durch den Flair außereuropäischen Kulturen.

Um einen Eindruck davon zu vermitteln, wovon die ersten expressionistischen deutschen Künstler beeinflusst waren, finden sich in der Ausstellung nicht nur die schon erwähnten Werke früherer Meister, sondern auch eine Vielzahl an Masken, Schildern und anderen völkerkundlichen Objekten, eine Leihgabe des Völkerkundemuseums München. Das Interesse der Gruppe an Objekten afrikanischen oder ozeanischen Ursprungs rührt sicherlich daher, dass im Zuge der Kolonialpolitik damals zahlreiche Objekte dieser Art nach Deutschland gelangten. Die Brücke-Künstler sowie die französischen Kubisten und die Maler des Blauen Reiters gehörten zu den ersten, die hier einen erstrebenswerten „unmittelbaren und unverfälschten“ Kunstausdruck erkannten.

Das „Unmittelbare und Unverfälschte“ fanden die Mitglieder der Brücke aber nicht nur in der Ferne, sondern auch in ihrer unmittelbaren Nähe. Mit den befreundeten Modellen zogen die Künstler oft hinaus in die Natur – ihre damaligen Eindrücke, in raschen Skizzen eingefangen, können die Besucher nun in der Ausstellung auf eindrucksvolle Weise wieder erleben. Ob nun bei der Betrachtung von Otto Muellers „Das Urteil des Paris“ (1913) oder Karl Schmidt- Rottluffs „Akte in den Dünen“ (1913), auch fast 100 Jahre später wird der Zuschauer unweigerlich in den Bann dieser harmonischen Verbindung zwischen Mensch und Natur gezogen.

Doch die Brücke geht nicht nur künstlerische Verbindung mit der Natur oder fernen Kulturen ein: Die Jubiläumsschau vermittelt ebenfalls einen großen Überblick über die Bereiche Tanz, und Vergnügen, die Stadt Berlin sowie literarische und philosophische Einflüsse.

Fazit

Die Idee vom Gesamtwerk trifft sich nicht nur auf die weit gefächerten künstlerischen Begabungen und Ausdrucksformen der Brücke zu, sondern auch auf die Ausstellung der Hypo- Kulturstiftung.

Eine gelungene Mischung aller Facetten der Anfänge des deutschen Expressionismus, unbedingt hingehen!!

Text: Maria Kraxenberger

Katalog: Brücke und Berlin - 100 Jahre Expressionismus
Zur Ausstellung erschien ein Katalog im White Star Verlag:
Brücke und Berlin - 100 Jahre Expressionismus
Herausgeber Anita Beloubek-Hammer, Magdalena M. Moeller, Dieter Scholz
Autor Bettina Schaschke
368 Seiten
350 farbige Abb., 60 s/w-Abb., 23 x 28 cm, Gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 3-89479-271-X 39.90 € (D), sFr 69.40
02.06.-13.09.2006
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100 Jahre Brücke - Expressionismus aus Berlin
Ausstellung in der Kunsthalle der Hypo Kulturstiftung
24.02.-21.05.2006
Theatinerstraße 8
D-80333 München 

Die Ausstellung ist täglich von 10-20 Uhr geöffnet.

Am Faschingsdienstag (28. Februar 2006) ist die Kunsthalle nur bis 14:00 Uhr geöffnet!

Dientags bis Freitags von 10-20 Uhr und samstags von 10-13 Uhr werden nach vorheriger Anmeldung Privatführungen angeboten. Außerdem besteht täglich die Möglichkeit zur Audio Tour.

Jeden Mittwoch finden von 15-16 Uhr spezielle Kinderführungen für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren statt. Die Teilnahme kostet 4 Euro.

Anmelden kann man sich unter: 089/22 44 12

Eintrittspreise: Regulär: Euro 8,-
Gruppen ab 10 Personen und Rentner: Euro 7,-
Schüler/Studenten/Arbeitslose: Euro 5,-
Schüler klassenweise (Ausnahme Fach-/ Berufsschüler): Euro 0,50

Blauer Montag:
An jedem Montag, der nicht auf einen Feiertag fällt, halbieren sich alle Eintrittspreise.

Internet www.hypo-kunsthalle.de


MVV/MVG: -Bahn:
U4/U5: Odeonsplatz, U3/U6: Marienplatz und Odeonsplatz, S-Bahn: S1 - S8: Marienplatz, Straßenbahn Linie 19: Theatinerstraße, Bus Linie 100: Odeonsplatz



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