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Ausstellung Wolfgang Laib - Retrospektive -
In Zusammenarbeit mit dem Hirshhorn Museum & Sculpture Garden
Smithsonian Institution, Washington D.C.
vom 01. November 2002 bis 13. Januar 2003 im Haus der Kunst

Die Werke des Künstlers Wolfgang Laib treten dem Betrachter in großzügiger Bescheidenheit, füllender Leere und präsenter Immaterialität gegenüber – scheinbare Paradoxa, aus denen die Intensität dieser Arbeiten entspringt.

Milch, Blütenstaub, Reis, Wachs und Marmor, teilweise selbstverständliche Bestandteile des menschlichen Lebens, sind die zentralen Materialien des Künstlers; Kegel, Rechteck und zu Formen stilisierte Motive wie Häuser, Schiffe, Zikkurats und Treppen kennzeichnen sein Werk.

Nicht in der Vielfalt, sondern in der Wiederholung dieser Materialien und Formen liegt die Kraft der Arbeiten Wolfgang Laibs.

Das Haus der Kunst zeigt nun eine umfassende Retrospektive auf das künstlerische Werk Wolfgang Laibs der Jahre 1972-2002.

Neben Skulpturen, Plastiken und Installationen werden auch Zeichnungen und Fotografien des Künstlers zu sehen sein.

Die Rückschau auf sein Schaffen führt vor Augen, dass es Laib nicht um Innovation oder formale Weiterentwicklung, sondern um Kontinuität geht. Seine Werke erschließen sich nicht über die Chronologie, sondern über die sich in regelmäßigen Zyklen wiederholenden Formen und Materialien. Durch ihre organische Lebendigkeit sind sie jedoch immer einmalig. Laibs Arbeiten befinden sich außerhalb jeglichen Zeitbegriffs und verweigern sich dem Diktat der Originalität.

Nach einem längeren Aufenthalt in Südindien und noch während seines Medizinstudiums entsteht 1972 Laibs erstes Werk Brahmanda. Mit Hammer und Meißel bearbeitet er einen schwarz-grauen Kiesfindling und formt ihn zu einem überdimensionalen Ei - einer Brahmanda, die in der hinduistischen Ikonografie für Fruchtbarkeit und den inneren und äußeren Kosmos steht. Die Brahmanda verweist auf das Ei, das eine Gottheit in sich trägt. Diese wegweisende Arbeit wird nun erstmals nach 1983 wieder zu sehen sein.

1975 entsteht Wolfgang Laibs erster Milchstein: In einen rechteckig geschnittenen Marmor ist eine Vertiefung eingeschliffen; sie ist mit Milch gefüllt. Es entsteht ein diffiziler Balanceakt zwischen Bewegung und Stillstand. Der Stein wird jeden Morgen neu mit Milch aufgefüllt und am Abend gereinigt. Anfänglich nur für ihn selbst geschaffen, wurde die internationale Kunstwelt durch den Milchstein auf Wolfgang Laib aufmerksam.

Zwei Jahre später verwirklicht Laib seine erste Arbeit mit Blütenstaub, den er den Sommer über von Kiefer, Haselnuss, Hahnenfuß und Löwenzahn sammelt und als temporäres rechteckiges Feld auf dem Boden aussiebt. Der Blütenstaub der unterschiedlichen Pflanzen unterscheidet sich in Konsistenz und Farbe. Der orangegelbe Löwenzahnblütenstaub ist sehr viel grobkörniger als der feine hellgelbe Kiefernblütenstaub.

Die mit Sonnenenergie aufgeladene fruchtbare Substanz erscheint als strahlende, duftende und scheinbar schwebende Form auf dem Boden. Das Wissen um ihr empfindliches Dasein – schon ein Windhauch oder eine Handbewegung kann sie zerstören – schafft eine besondere Konzentration.

Das Sammeln des Blütenstaubs nimmt von nun an eine zentrale Rolle in Laibs Leben ein, das er in enger Verknüpfung zu seinem künstlerischen Schaffen sieht. Seine Tätigkeit, die sich nach dem Rhythmus der Natur richtet, wird zum Ritual: Die Sommermonate verbringt er mit dem Sammeln von Blütenstaub, im Herbst und Winter arbeitet er u.a. an den Milchsteinen.

1983 realisiert Laib seine ersten Arbeiten mit Reis (Die Reisarbeiten für die neun Planeten und Die dreiundsechzig Reismahlzeiten für einen Stein). Der weiße Reis als bescheidenes und gleichzeitig in vielen Ländern kostbares Nahrungsmittel entspricht Laibs inhaltlichen wie formalen Ansprüchen. Das erste Reishaus entsteht 1984 als eine einfache, mit Aluminium überzogene Holzkonstruktion. Später entstehen auch Häuser aus weißem Marmor (1986) und Bienen- bzw. Siegelwachs. Sie erinnern an mittelalterliche Reliquienschreine oder muslimische Grabstätten.

Bienenwachs verwendet Laib erstmals 1987. Bei den Arbeiten aus diesem Material finden sich deutliche Anklänge an Glaubensvorstellungen und Architekturen alter Kulturen – insbesondere die ägyptischen Pyramiden und die mesopotanischen Zikkurats (Stufenturm, auf dem sich der Hochtempel eines Hauptgottes der Stadt befand).

Seine Wachsräume wie Somewhere Else – La chambre des certitudes und die Passagen aus Bienenwachs lassen den Betrachter seinen eigenen Körper neu wahrnehmen. Die klaustrophobischen und zugleich grenzenlos wirkenden, duftenden Räume versetzen ihn in einen Zustand, der losgelöst zu sein scheint von der sichtbaren Welt.

1995 zeigt Laib erstmals seine Schiffe. Wie seine Häuser erinnern sie an Gefäße, Behälter oder Gegenstände, die als Grabbeigaben die Seelen der Verstorbenen auf ihrem Weg in die nächste Welt begleiten. Titel wie I Am Not Here (Ich bin nicht hier) verweisen auf diese "nicht-physische, sondern immaterielle Reise" (Laib).

Durch das Gerüst schafft er Höhe und Distanz, schafft eine Arbeit, die man nicht greifen, nicht erfassen kann. Den Weg ins &Mac226;Anderswo’ oder &Mac226;Nirgendwo’ weisen auch seine über sechs Meter hohen Zikkurats aus Wachs, die im Zentrum der Ausstellung, im großen Mittelraum, stehen. There Is No Beginning and No End (Es gibt keinen Anfang und kein Ende) erläutert ihr Titel.

Von Zeit zu Zeit nimmt Wolfgang Laib eine neue Form in sein künstlerisches Vokabular auf oder verwirklicht sie in einem anderen Material, wie etwa die Treppe. 1992 taucht dieses Motiv als Teil seiner Arbeit Untitled – eine Treppe aus Bienenwachs, die nun für die Ausstellung im Haus der Kunst rekonstruiert wurde – erstmals auf.

Seine in den letzten fünfundzwanzig Jahren entstandenen Fotografien, die in der Ausstellung ebenfalls zu sehen sein werden, präsentierte der Künstler erstmals im vergangenen Jahr. Zusammen mit den Zeichnungen bieten sie einen faszinierenden Einblick in die Formensprache Wolfgang Laibs und deren für ihn oft selbst überraschende Verbindung zu den unterschiedlichen Kulturen. Das Anfertigen neuer Abzüge nahm Monate in Anspruch und kam einer Spurensuche des Künstlers in seiner Vergangenheit gleich.

Alle Arbeiten Wolfgang Laibs haben "im Grunde genommen mit ein und derselben Sache zu tun” (Laib). Es geht um eine Reise, um das Zusammentreffen von Bewegung und Stille, von Materiellem und Immateriellem, von Beständigem und Flüchtigem, um Balance und Transformation, um den Versuch, das Irrationale oder Unmögliche zu erforschen und um die Suche nach einem Eingang oder Übergang in eine "andere Welt". Wolfgang Laibs Materialien, seine Formen und sein künstlerisches Vorgehen sind von einzigartiger Einfachheit, Reinheit und konzentrierter Ruhe.

Die letzte große Retrospektive auf das Werk Wolfgang Laibs fand 1992 im Kunstmuseum Bonn statt.

Im Anschluss u.a. an das Hirshhorn Museum, Washington und das Museum of Contemporary Art, San Diego zeigt nun das Haus der Kunst München einen Rückblick auf das Werk der letzten 30 Jahre. Wesentliche Arbeiten des Künstlers ergänzen die Münchner Schau gegenüber den insgesamt fünf amerikanischen Stationen.

Die Ausstellung wurde realisiert von der American Federation of Arts.

Text: überwiegend Haus der Kunst. ©alle Fotos: Haus der Kunst

Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1
80538 München

MVG/MVV U-Bahn Lehel oder Odeonsplatz


Eröffnung: 31. Oktober 2002, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 01. November 2002 – 13. Januar 2003

Öffnungszeiten: jeden Tag 10 - 22 Uhr

Ausstellung Wolfgang Laib - Retrospektiven -
In Zusammenarbeit mit dem Hirshhorn Museum & Sculpture Garden
Smithsonian Institution, Washington D.C.

Eintrittspreise:
Euro 7,00 / erm. Euro 7,00
Jugendliche unter 18 Jahren: Euro 2,50
Dauerkarte: Euro 15,00 / erm. Euro 12,00
Kombikarte (für alle laufenden Ausstellungen): Euro 12,00 / erm. Euro 10,00
Jugendliche unter 18 Jahren: Euro 5,00
Kinder unter 10 Jahren: freier Eintritt

Katalog: Hatje Cantz, 204 S. mit 144 Farb- und S/W- Abbildungen der
Exponate, Essays von Margit Rowell und Klaus Ottmann
sowie einem Gespräch zwischen Harald Szeemann
und Wolfgang Laib
Preis in der Ausstellung: 28,00 Euro

Ausserdem im Haus der Kunst:
TIPP bei schönem Wetter gleich nebenan auf dem Eisbach: Isar River Surf



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