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Wiedersehen mit Romy - Star-Biografie getanzt von der Limonada Dance Company (bis 8. Juni 2025, Deutsches Theater München)
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ROMY! Für einen Film-Fan kann es bei diesem Namen nur Eine geben. Am Todestag (29. Mai) der unvergessenen Romy Schneider zeigte das Deutsche Theater die getanzte Biografie der charismatischen Schauspielerin als München-Premiere. Die Limonada Dance Company aus Innsbruck hat ein Faible für Lebensgeschichten. In 2024 stellte sich das Ensemble erstmals dem Münchner Publikum vor mit der Tanz-Version von „Der große Gatsby“, es folgten Produktionen über die Malerin Frida Kahlo und - im Februar - über den kubanischen Musiker Bebo Valdés. Noch bis 8. Juni erzählt Choreograph Enrique Gasa Valga mit seinen Tänzern vom tragischen Leben der Filmgöttin mit den unergründlichen blau-grauen Augen, die zeitlebens den Spagat zwischen Karriere und privatem Glück versuchte.
63 Filme hat Romy Schneider gedreht. Filmreif auch die vielen Ups and Downs der Actrice: Scheidungskind, einsam im Internat „geparkt“, eine Mutter (die Schauspielerin Magda Schneider), die sie des Geldes wegen am liebsten in drei weitere „Sissi“-Filme gedrängt hätte. Zwei gescheiterte Ehen, eine große Liebe, die Alain Delon - ganz „Eiskalter Engel“ - beendete. Der Kampf um die Anerkennung als dramatische Schauspielerin, ihr Sohn, der mit 14 Jahren tödlich verunglückte. Der Stiefvater, der sie um ihr Vermögen betrog. Und der frühe Tod mit 43 Jahren. Romy Schneiders Leben (vor allem die privaten Schicksalsschläge) bestimmte über Jahrzehnte die Schlagzeilen der bunten Blätter. Nun packt Enrique Gasa Valga dieses vielschichtige Leben also in 80 Minuten Tanztheater auf die Bühne. Die ist „spärlich möbliert“,ein paar Stühle, das war’s, links und rechts hat die 7-köpfige Band Platz genommen. Als Hintergrund eine Leinwand, die leider nicht durchgehend für Projektionen genutzt wird. Mal ist ein „Sissi“-Plakat zu sehen, das mit züngelnder Flamme verbrennt. Oder die Aussicht vom Apartment auf Berlin. Und Close ups des reifen Stars.
Man wünschte sich mehr Projektionen, um der kompakten Handlung leichter folgen zu können, dafür stand da meist nur eine bunt angestrahlte Wand. Seit üppigen TV-Shows wie „Let’s Dance“ sind die Tanzfans bei Licht und Deko halt verwöhnt. Das Auge isst bekanntlich mit. Auf die über lange Sekunden zuckenden und schließlich nur noch pendelnden Füße in Großaufnahme, inszeniert als Selbstmord von Romys Ehemann Nr. 1, Harry Meyen, hätte man dagegen besser verzichtet. Die Gruppenchoreographien (u.a. ein Badenixen-Auftritt, als es um den Film „Swimming Pool“ geht) sind solide einstudiert. Strahlender Mittelpunkt der Show ist Camilla Danesi in der Titelrolle. Die Italienerin schwebt geradezu durch Romys Leben. Dank ihrer sehr zierlichen Figur verkörpert sie auch die Teenager-Romy glaubhaft. Ihre erotische Seite zeigt sie bei einem hingebungsvollen Pas de Deux mit „Alain Delon“ (sicherer Partner: Gabriel Marseglia) - ausgerechnet zum „Stöhnsong“ „Je t’aime“… von Jane Birkin und Serge Gainsbourg. Romy hat sich emanzipiert und nimmt sich selbstbewusst den Mann, den sie will (z.B. ihren späteren Ehemann Harry Meyen - Martin Segeta) und schubst dessen Ehefrau einfach aus dem Weg. Ganz stark tanzt Camilla Danesi die Verzweiflung über den Tod des Sohnes und die Selbstzweifel am Ende ihres Lebens.
Überhaupt ist die Ballerina nonstop auf der Bühne - große Leistung, Brava! Im Stück wird „Romy“ von ihrem „Schatten“ begleitet (ebenfalls tadellos: Chiara Malavasi), ständig da, wie auch die Kameras und Paparazzi.
Sind die Tänzer inzwischen schon fast im Deutschen Theater „dahoam“, so gehört auch Sängerin Greta Marcolongo samt Band zum „Inventar“ bei den „Limonada“-Produktionen. Die Playlist zu „Romy“ liest sich zunächst wie „Ein Kessel Buntes“, aber jeder Titel hat einen Bezug zu genau dieser Szene: Eine Nummernrevue mit UFA-Schlager, Bach, Debussy und französischen Chansons. Zu hören sind Hilde Knef’s regnende „Rote Rosen“ und die melancholische Filmmusik zu Schneiders Kinoerfolg „Die Dinge des Lebens“. „La Chanson d’Hélène“, im Original von Romy Schneider gesungen, wird hier gefühlvoll interpretiert von Greta Marcolongo. Und auch bei dieser Limonada-Produktion hat die Live-Musik im Vergleich zur Inszenierung in der Publikumsgunst die Nase vorn. Die Kirsche auf der Torte ist erneut Gretas Stimme. Dreimal macht die Band Pause, wenn Romy im O-Ton zu hören ist, zum Beispiel bei einem Interview. Die Tänzer bewegen sich dann zum Rhythmus des eingespielten Textes. Anerkennender, langer Beifall nach gut 1,5 Stunden für die Musiker und Tänzer, die einem das Leben einer großen Schauspielerin in Erinnerung gerufen haben. In der hinteren Saalhälfte muss entweder der Fanclub der Compagnie gesessen haben oder man hat dort eine ganz andere Vorstellung gesehen. Jedenfalls kriegten sich die Zuschauer dort vor Bravo-Rufen gar nicht mehr ein.
Strahlende Gesichter bei allen Mitwirkenden (und beim Hausherrn Thomas Linsmayer, der die Limonada Dance Company für sein Theater quasi entdeckt hat). Den Beifall hat garantiert auch schon Greta Marcolongos Nachwuchs gehört - die Mama stand mit Babybauch auf der Bühne. Dabei waren: Schauspieler Rufus Beck, der seine attraktive Begleitung sogar in der Pause einfach nicht loslassen konnte, Alice und Ellen Kessler, Kabarettist Jürgen Kirner, die Schauspieler Michaela May, Gabrielle Odinis, Petra Drechsler Beate Pfeiffer, Darya und Philipp Birnstiel , Baran H?v? von den „Rosenheim-Cops“, Regisseur Otto Retzer, Moderatorin Eva Grünbauer und OB-Kandidat Clemens Baumgärtner, fleißig auf Werbetour unterwegs. Gaby Hildenbrandt
Romy Tanztheater von Enrique Gasa Valga Musik: Greta Marcolongo & Band Noch bis 8. Juni 2025 Deutsches Theater München Tickets 29 bis 69 Euro (div. Ermäßigungen) Infos/Kartenbestellung: www.deutsches-theater.de
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