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Der große Gatsby und die Mega-Greta vom 23.02.03.03.24 im Deutschen Theater: München-Premiere des Tanztheaters nach bekannter Romanvorlage
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Hoppala! Wenn nach dem Tanztheater „Der große Gatsby“ die Live-Band mit Sängerin noch mehr Applaus als die Tänzer bekommt - was ist da passiert? Vielleicht, weil es viel Tanz, aber nur wenig von der eigentlichen Geschichte zu sehen gibt? Zuerst einmal sei festgestellt, dass der aufbrandende Applaus für das Ensemble „Limonada Dance Group“ (Gründer, Direktor und Choreograph ist Enrique Gasa Valga, langjähriger Ballettchef am Tiroler Landestheater) die Leistung der Tänzer am Premierenabend belohnt. Präzise Schritte, leichtfüßig im Swing-Tempo, temperamentvoll mit „elastischen Knien“ beim Charleston.
Die Solisten wie Alice Amorotti (als „Myrtle“, perfekt ihre Beinarbeit bis hin zum „vertikalen Spagat“, nur leicht gestützt von Partner Gabriel Marseglia - beide zeigt das Plakat an den Litfaßsäulen) und Mark Biocca in der Titelrolle, dem seine Musicalausbildung zu Gute kommt (als einziger Tänzer singt und steppt er auch), dürfen sich verdient den Applaus abholen. Und nicht zu vergessen Addison Ector, der den Abend mit nacktem Oberkörper und einem Wow-Solo vor dem Vorhang beginnt (als „Nick Carraway“), er tanzt mit seinem Body und seiner Sprungkraft sowieso in einer anderen Liga. Verständlich, dass der Kalifornier auch als Model gebucht wird und mit 1,1 Mio „Likes“ ein Tiktok-Star ist. Und man mag’s gar nicht glauben, Pommes Frites sind sein Leibgericht!
Aber zurück zum Stück, das ja - weil Tanztheater draufsteht - auch eine Geschichte erzählen will. Und vom „großen Gatsby“ und den anderen Figuren aus dem Jahrhundertroman von F. Scott Fitzgerald (veröffentlicht 1925) gibt es einiges zu erzählen: von falschen Gefühlen, einer unerfüllten Liebe bis zum tragischen Ende, dazu jede Menge Kritik am ausschweifenden Leben der Society in den 1920er Jahren und ihr Denken in sozialen Schichten. Wer weder Buch noch den Kinoerfolg (von 1974) mit Robert Redford als Mr. Gatsby oder die Neuverfilmung mit Leonardo di Caprio (2013) kennt und auch, wer zugehört hat, als der Choreograph persönlich in charmantem Spanisch-Deutsch die Handlung vor Beginn auf der Bühne erzählt hat, sitzt in den nächsten zwei Stunden ratlos da. Wer sind nun mal gleich die vielen Personen auf der Bühne? Wer liebt wen und wessen Liebe ist verboten? Warum tanzen kaum die Leute aus der „armen Stadt“? Ui, die Riesen-Augen auf der Bühne! Und wo war das angekündigte Auto? Fragen über Fragen, die einfach auf der Bühne nicht deutlich genug beantwortet wurden. Das Können des Ensembles (Valga hat über ein Crowdfunding seine Truppe gegründet, eine Tour Company mit Innsbruck als Stützpunkt) blitzt vorwiegend in heiteren Tänzen auf, die Fransen an den Charleston-Kleidchen fliegen, alle sind fröhlich und haben Spaß. Und tanzen sogar in Unterwäsche. Vor lauter Happiness kommen Drama und Emotionen zu kurz (Highlight in Akt 2: das Pas de Deux zu „Ne me quitte pas“). Wer die Handlung nicht kennt, versteht auch nicht, warum ausgerechnet der Tankwart zum Todesengel wird. Schade. Ein Dank an dieser Stelle an Adrian Prechtel, Kulturexperte der Abendzeitung, für die „Nachhilfe“ später, auf der Premierenfeier.
Irgendwann lässt man sich lieber einfach von der quirligen Tanzgruppe unterhalten und denkt nicht weiter über Handlung und die Symbolik des roten Tüchleins nach (und auch, warum der soeben „ermordete“ Gatsby im Halbdunkel von der Bühne läuft und dabei noch seinen Mantel aufhebt). Trost wegen der fehlenden großen Gefühle holt man sich bei der grandiosen Live-Band. Die sechs Musiker und vor allem Sängerin Greta Marcolongo machen einen First Class Job.
Überhaupt Greta - eine Wucht, diese Stimme, ein Augenschmaus die Abendkleider-Parade, singt für ihr Publikum Swing Goodies wie „My Baby just cares for me“, „What a difference a Day makes“, Benny Goodman’s „Sing Sing Sing“, „Bewitched“, „It don’t mean a thing“ genauso perfekt wie „All about that Bass“ (!) (der Ohrwurm von Meghan Trainor) und sogar „Bohemian Rhapsody“ (!!) von Queen. Choreograph Valga macht es da wie Regisseur Baz Luhrmann, der für seine opulente Verfilmung auch einfach die unterschiedlichsten Songs zu einem neuen Ganzen vereint hat.
Ein wilder Musik-Mix - aber irgendwie passt’s zusammen. Für diese Top-Präsentation im Sound der 20er Jahre gab es für die Band und „Chefin“ Greta am Ende vom Publikum eben die anfangs erwähnten paar Dezibel mehr Applaus. PS: Die Limonada Dance Group gastiert im Juni 2024 mit dem Stück „Frida Kahlo“ erneut im Deutschen Theater. Dann wird vorher aber die Biografie der Malerin auswendig gelernt…. Gaby Hildenbrandt Der große Gatsby Tanztheater von Enrique Gasa Valga Tänzer und Tänzerinnen der Limonada Dance Group Noch bis 3. März 2024, Deutsches Theater München Informationen/Tickets: www.deutsches-theater.de
Fotos: Birgit Gufler, Ingrid Grossmann, Martin Schmitz
- Aktuelle Aufführungen im Deutsches Theater (weiter) Deutsches Theater Karten ab € 29 Ticket-Buchung und Versand über den telefonischen Kartenservice: 089 / 55 23 44 44. Infos und Ticketbuchung auch unter auch unter www.deutsches-theater.de
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