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Immobilien:
Kitsch oder Dekadenz - Der öffentliche Kehraus der Rieger Villa



Fotos Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4
Erich Obermaier gab die Villa zur Besichtigung frei  (Foto: Marikka-Laila Maisel)
Erich Obermaier (Obermaier Gruppe)
gab die Villa zur Besichtigung freiTennisplatz (Foto:Marikka-Laila Maisel)
Tennisplatz
Schlafzimmer (Foto: Marikka-Laila Maisel)
Schlafzimmer
Kegelbahn (Foto: Marikka-Laila Maisel)
Kegelbahn
Pool mit Acrylrutsche von oben her (Foto: Marikka-Laila Maisel)
Pool mit Acrylrutsche von oben her.

alle Fotos: Marikka-Laila Maisel

Vor Jahren mal bin ich durch die Robert Koch Straße in Grünwald gefahren und habe mich gewundert über ein Gebäude, dessen exzentrischer Baustil arg fremd für München und erst recht für Grünwald war. Ein Gebetshaus ansässiger Ölscheichs? Die Nachbarn wußten es besser.

Hier residierte seit Mitte der sechziger Jahre Pelzkönig Hertz Rieger, der dort - wie auch immer er wohl die Genehmigungen dafür wohl bekommen hatte - die Grenzbereiche des opulenten Geschmackes ausloten durfte.

Sowas hat man in München noch nicht gesehen. Wenngleich das, was jetzt noch bis Samstag, den 3. Mai 2003, erst- und letztmals einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich war, nur noch die entkernte Version seines 6-fach zwiebelgetürmten Anwesens ist.

Denn das gleichfalls üppige Mobiliar ist mit wenigen Ausnahmen schon vor zwei Jahren, kurz nach Rieger's Tod, versteigert worden.

Fotos an den Wänden zeigen, wie es sich hier einst lebte. Eine 15 köpfige Bediensteten Crew, die im Monat rund 50.000 Euro kostete, hielt das Anwesen in Schuß. Wie z.B. die prachtvolle Gartenanlage mit einem Herzförmigen Acryl- Springbrunnen, der bei privaten Opernaufführungen im Takt der Musik seine Fontänen warf.

Oder das prunkvoll verspiegelte Schlafzimmer, an dessen Kopfende 50 Knöpfe den verschiedensten Zwecken gedient haben mögen.

Decken öffnen sich zum Sternenhimmel, der Fernseher klappt aus der Spiegeldecke. In Sichtweite des Bettes führt eine durchsichtige Acrylrutsche in den im Erdgeschoß liegenden Pool.

Hier muß dereinst über große Muschelbecken das Wasser hineingeplätschert sein, ein Tunnel führt nach draussen in den noch größeren Schwimmbereich, der selbst im Winter auf 30 Grad gehalten wurde, wie man sich erzählt.

Überhaupt ist der Besuch der Villa ein Paradies für Klatsch und Tratsch, was die Herkunft und den Beginn des Rieger'schen Imperiums betrifft. Viel Neid spielt da mit bei teils älteren Besuchern, die sich richtig ereifern konnten bei der Diskussion hierüber.

Manches klingt seriöser: von dem Haus in Solln erzählt man sich, aus dem heraus - nachdem dort nicht mehr erweitert werden durfte - der Umzug nach Grünwald stattfand. 5 Mio. DM soll ihm damals der Verkauf der Sollner Villa gebracht habe.

Doch zugleich munkelt man von 38 Mio DM, die seinerzeit, Mitte der 60er Jahre schon, das neue, jetzt noch vor seinem Abriß zur Besichtigung stehende Anwesen gekostet haben soll.

Und hört Schätzungen, dass maximal nur 1/3 oder vielleicht sogar nur noch 1/5 davon erlöst werden konnte, nachdem niemand an dem Haus an sich interessiert war und somit nur noch das exzellente Grundstück von Wert war.

Riegers hinterlassenes Grünwalder Versailles ist ein verblasster Traum aus Orient und Acryl, mit Tennisplatz, Billardzimmer, kombinierter Schieß- und Kegelbahn, Aquarien allerorts, verschachtelten Kellern, Duschen, Kaminen, Toiletten in allen Ecken, die Böden eine Mustersammlung diversester mehr oder weniger zusammenpassender Kachelsorten.

Letztmals am 3. Mai 2003 war die Öffentlichkeit geladen, einen Abschiedsblick auf einen prunkvollen Palast zu werfen, der in seiner Art keine Zukunft mehr in Grünwald hat. Riegers Wunsch, aus dem Gebäude ein Museum zu machen, konnte und wollte sich die Gemeinde Grünwald nicht leisten

Vor eineinhalb Jahren hat Erich Obermaier (Obermaier Gruppe) aus Taufkirchen den Grund incl. der bereits leerstehende Villa vom Makler der Erben gekauft - mit der Absicht sie abzureißen.

In der leeren Villa feierte Obermaier noch seinen 50. Geburtstag, bevor er jetzt zum Ende noch einmal die Öffentlichkeit Abschied nehmen lässt von einem Haus, wie es sicherlich noch nie gebaut wurde und sicherlich auch nie wieder gebaut werden dürfte in Deutschland.

Obermaier zumindest bevorzugt eher die klassische Bauweise. Und will auf diesem Terrain nach dem Abriss der Villa für sich auf dem Grundstück anschließend privat ein Haus bauen.

3.000 Besucher kamen am 1.Mai, weit über Tausend werden es am Freitag gewesen sein, am Samstag wird noch einmal der ganz große Ansturm erwartet.

Mit 5 Euro Eintritt sind sie dabei, gekauft werden kann auch noch einiges vom restlichen Inventar.

Schreiben konnte man einfach auf vorbereitete Listen, was einem gefiel, man machte den Interessenten anschießend ein Angebot. Im Garten stehen ganze Reihen von Bierbänken und Tischen zum Ausruhen, auch Getränke können erworben werden.

Das Eintrittsgeld aus der Besichtigung fließt an die Sportabteilung des TSV Grünwald, Obermaier legt noch 5.000 Euro drauf. Wer wohl die Kuppeln kaufte? Wenn überhaupt. Vielleicht sollte man eine dem Väterchen Timofei für sein russisches Kirchlein im Olympiapark spenden, dann hätte der erstmals eine schöne Kuppel statt der handgemachten...

Weil der Besuch soviel Spaß machte, finden Sie hier noch weitere Fotos Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4


Rieger Villa
Robert Koch Str. 31
Grünwald
1.-3. Mai 2003, tgl. 10-15 Uhr Besichtigung
Tram 25 Haltestelle "Parkplatz" ist wenige hundert Meter entfernt. Die Straßen sind schon am Morgen weiträumig zugeparkt. Die Nachbarn wird es freuen, wenn am Samstag die letzten Besichtigung vorbei ist....

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