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André Rieu bittet zum Tanz - Ob „Donauwalzer“ oder „Macarena“ - die Fans feiern das Johann Strauß Orchester |
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Die einzigen freien Plätze in der ausverkauften Arena der Olympiahalle München gibt es um 21.44 Uhr, da erklingt der „Donau-Walzer“ und die ersten Paare hält es jetzt nicht mehr auf den Stühlen: der große Schwof im Dreivierteltakt beginnt! Das passiert bei diesem Strauß-Walzer auf magische Weise übrigens bei all seinen Konzerten rund um den Erdball wie Orchester-Chef André Rieu betont und der weiß es, steckt er doch mitten in seiner Welttournee (aktuell geht’s kreuz und quer durch Europa, im Februar nach Bahrain, im Oktober nach Abu Dhabi).
Gleich vierfach (!) stehen Bühnenbauten und Instrumente bereit, damit die Konzerte trotz aller Reisen pünktlich stattfinden können. So hat der Meister übrigens kein Verständnis für Zuspät-Kommer. Wer bei Konzertbeginn noch immer seinen Platz sucht, wird gnadenlos von den Kameras gezeigt. Mit Stirnrunzeln mahnt Rieu von der Bühne: „Sie sind zu spät! Wir kommen aus Holland und wir waren pünktlich.“ Was André Rieu für sein Konzert zusammengestellt hat, geht bei den Zuhörern in die Herzen und in die Beine. Ein bunter Melodien-Strauß, bei dem jeder seinen Lieblingstitel findet. Husch, husch durch alle Genres von Oper („Madame Butterfly“), den Kalmán-Operetten, mit Walzererfolgen von Johann Strauß und Siegfried Translateur (sein „Wiener Praterleben“ wurde als „Sportpalast-Walzer“ mit den vier lauten Pfiffen bekannt). Aufgeführt wird aber auch „You raise me up“ und ein Medley deutscher Volkslieder - die sind allerdings der schwächste Block im Programm, obwohl die überwiegend anwesenden Silver Ager den Text zu „Hoch auf dem gelben Wagen“ voll drauf haben.
Dem Stargeiger liegt das Publikum zu Füßen. Ihm und dem 60-köpfigen Orchester, den Gesangssolisten und Special Guests wie dem Musikprofessor mit Handicap für Panflöte, der 17-jährigen, schwer kranken Emma Kok, die engelsgleich im eisblauen Abendkleid „Let it Go“ aus dem Musical „Frozen“ singt und - Drama pur - und gleich noch „Voilà“ - einen ESC-Hit des Jahres 2021 mit Riesen-Emotionen in die Halle schmettert. Die „Platinum Tenors“ sorgen für Jubel, wenn der „Chianti-Wein“ besungen wird. Beim großen Walzermedley mit den Solistinnen (alle hübsch, alle in Teepüppchenkleidern und mit viel Big Hair) heißt es nicht nur „Tanzen macht ich…“, dazu werden romantische Motive auf den Riesen-Screen gebeamt: Cinque Terre im Sonnenschein, Schönbrunn im Kerzenlicht, die goldenen Logen der Mailänder Scala - ein einziger Walzertraum. Ein Tipp, sollten Sie das erste Mal ein Rieu-Konzert besuchen: Wenn die Luftballons beim „Radetzkymarsch“ von der Decke fliegen, ist das noch lange nicht das beeindruckende Finale. Bleiben Sie also noch unbedingt im Saal! Andre Rieu und seine Musiker legen gleich mal eine Schippe drauf. Die Zugaben dauern weitere 30 Minuten und zu hören gibt es Musik, die Sie bei einem Konzert des Johann Strauß Orchesters nicht erwarten würden: „Y Viva Espana“, Boogie-Woogie und der Sirtaki „Zorba’s Dance“, mit dabei auch das Schunkellied vom Münchner Hofbräuhaus. Der typische Rieu-Mix. Das Publikum: außer Rand und Band. Und Moment mal, wer steht denn jetzt auf der Bühne: Überraschung! Das sind Los del Rio, die ihren Welt-Hit „Macarena“ präsentieren. Antonio und Rafael, die sympathischen End-Siebziger, haben von diesem Ohrwurm bis heute 11 Mio, Aufnahmen verkauft. Unglaublich! Die Chicos sehen blendend aus in ihren Fräcken, die Chorsängerinnen in den Abendroben präsentieren den Party-Tanz dazu und die vielen Tausend Zuschauer? Wollen erst recht noch nicht nach Hause, schwenken Luftballons und Handylichter. Die gute Stimmung in der Arena wird von den Kameras auf die Mega-Videowand übertragen - ein fantastisches Bild! Um 22.30 Uhr spricht der Star-Geiger ein musikalisches Machtwort: Zu „Adieu mein kleiner Gardeoffizier“ verlassen die Musiker nach und nach das Podium. Ab ins Hotel, kurz verschnaufen und am nächsten Abend startet der Musikzauber in der nächsten Stadt. Das Publikum macht sich total happy auf den Nachhauseweg - und zählt bereits die Tage bis zum nächsten Konzert. Text & Fotos: Gaby Hildenbrandt
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