In früheren Zeiten gingen die Menschen in München zum Lachen aus dem Haus!

Volksänger, das waren Possenreißer, Imitatoren, Witze- Erzähler, Vortrags-, und Gesangshumoristen. Selten hatten sie eine künstlerische Ausbildung, meist wechselten sie von Handwerksberufen auf die dünnen Bretter der Wirtshaus-Bühnen. Karl Valentin z.B. war als Sargschreiner meist ohne Arbeit. Er verdiente sich mehr Geld als Gelegenheitsmusiker. Am Abend bekam er 50 Pfennig, eine Maß Bier kostete 30.

Ihre Themen schöpften die Volkssänger aus dem Milieu der Vorstädte, dem sie oft selbst entstammten. Sie erfanden stets wiederkehrende Figuren und Situationen, in denen sich das Publikum immer neu erkennen konnte. Hierbei schauten sie dem Volk auf’s Maul. Ihre Sprache war derb und roh, wie das Leben in der Vorstadt.

Da für die meisten Menschen die Wohnung lediglich einen Schlafraum bedeutete, wurden die Wirtshäuser zu Zentren des gesellschaftlichen Lebens. Hier traf man sich, erzählte, soff, stritt, sang und lachte oder prügelte sich, schimpfte auf Gott und die Welt. Die Verhältnisse waren hier meist recht einfach, - eine kleine Bretterbühne und sonst nichts.

Andreas Koll schildert vor dem Hintergrund jener Jahre (1870-1918) das Entstehen einer Massenkultur und stellt ihre wichtigsten Stars, von "Papa Geis" bis Karl Valentin durch Textbeispiele, Hörproben und viele alte Fotos vor. Berühmte Gestalten aus dem Repertoire der Münchner Volkssänger werden in historischen Aufnahmen mit Hilfe zahlreicher Schellackplatten lebendig, im Couplet vom Vorstadtstenz, dem "Stolz von der Au" oder im Lied des Revoluzzers der Münchner Revolution von 1918, das zu einem der größten Erfolge des Weiß Ferdls wurde.

Seit 1998 ist Andreas Koll für den Trikont Verlag als Herausgeber von CDs zur Münchner populären Volkssängerunterhaltung tätig. Publikationen: München, Lieder und Couplets; München, Szenen und Vorträge; August Junker; Hans Blädel; Weiß Ferdl; Populäre Jüdische Künstler, Wien; Populäre Jüdische Künstler, Berlin-Hamburg-München.

Im Sommer 2002 wurde er von der Stadt München für herausragende editorische Leistungen mit der Medaille »München leuchtet« ausgezeichnet. Im Herbst 2002 Herausgeber der »Karl Valentin Gesamtausgabe Ton«, bestehend aus 8 CDs und einem umfangreichen Buch im Trikont Verlag

Ab Anfang 2003 Planung und Proben des neuen Bühnenprojekts MS Calypso. Daneben: Zusammenarbeit mit dem Bezirksmuseum und der KZ Gedenkstätte Dachau: Planung einer »Fritz Grünbaum Ausstellung« für die Stadt Dachau.

Freitag, 1. April, Beginn: 20.00 Uhr, Einlass ab 18.00 Uhr
Karten 10.- über Aktionsforum München 089/ 292546 

- Samstag, 02.04.2005: Leben hinterm Mond mit Josef Brustmann im Theater Gut Nederling Wort und Musikkabarett in der Reihe „Bist aa do?“ (mehr)
- Sonntag, 03.04.2005: Wirtshaus- & Volkssängerabend im Theater Gut Nederling. Couplet-AG, Schwabinger Blechmusi, Duo Dettendorfer-Schlegel und Schreinergeiger (mehr)