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Paul Klee 1933
Ausstellung verländert bis 18. Mai 2003 im Lenbachhaus, München










alle Fotos: Martin Schmitz
Das Jahr 1933 begann für Paul Klee kurz nach Hitlers Machtergreifung am 30.Januar mit zunehmenden persönlichen Repressalien, die am 21. April mit seiner fristlosen Entlassung als Professor an der Düsseldorfer Akademie gipfelten.

Erst kurz zuvor hatte Klee, der seit der Aufkündigung seiner Lehrstelle am Bauhaus in Dessau 1931 fast zwei Jahre zwischen Dessau und seiner neuen Dienststelle gependelt war, mit seiner Familie ein Haus in Düsseldorf bezogen.

Die zunehmenden Repressalien der Nationalsozialisten 1933 hatten Klee nicht nur als "Kulturbolschewist" und "Galizischen Juden" verunglimpft, sondern auch - in Abwesenheit - zu einer Durchsuchung seines Wohnhauses in Dessau und der Beschlagnahmung zahlreicher Unterlagen geführt.

Der Künstler hatte sich daraufhin aus Furcht, u.a. wegen Devisenvergehen verhaftet zu werden, in seine Schweizer Heimat abgesetzt. Nur durch die juristische Intervention von Schweizer Freunden lief dieser Vorfall relativ glimpflich für ihn ab.

Die restlichen Monate ab dem Mai 1933 verbrachte Klee, bereits stellungslos, mit seiner Familie in seinem Düsseldorfer Haus, wo er zwar in Kontakt mit einigen Kollegen und dem ebenfalls entlassenen Direktor Walter Kaesbach stand, jedoch weitgehend auf sich selbst gestellt arbeitete.

Ende des Jahres schließlich verließ Klee Deutschland für immer und emigrierte nach Bern, wo er mit seiner Familie zunächst bei seinen Eltern Unterschlupf fand.

Trotz dieser Turbulenzen schuf Klee im Jahr 1933 mehr Werke (482) als je zuvor. Unter ihnen befand sich eine große Gruppe von ca. 240 Bleistiftzeichnungen, die mit ihren scheinbar realistisch-figürlichen Motiven und der Dichte und Erregtheit des Strichs eine Sonderstellung in Klees Schaffen einnehmen.

Zwischen März und Oktober 1933 entstanden, bilden sie die größte zusammen-hängende Bildgruppe in Klees Oeuvre überhaupt. Der Künstler behielt, bis auf wenige Geschenke an vertraute Sammler, zeitlebens fast alle Zeichnungen bei sich und trug jede einzelne von ihnen sorgfältig in seinen Hauskatalog ein.

Ein einziges Mal, im Sommer 1933, zeigte er eine große Anzahl von ihnen dem Kollegen Walter Kaesbach und dem Bildhauer Alexander Zschokke mit der Bemerkung, sie stellten "die nationalsozialistische Revolution" dar. Seither sind diese Blätter nie wieder an die Öffentlichkeit gelangt.

Im Sommer 1945, als die Gefahr vorüber war, berichtete Zschokke von seiner Kenntnis einer Zeichnungsmappe Paul Klees zur "nationalsozialistischen Revolution" im Schweizer Rundfunk.

Erst 1984 gelang es, im Nachlass Klees im Kunstmuseum Bern einen Großteil dieser Zeichnungen von 1933 zu identifizieren. Ergänzt durch Leihgaben aus verstreutem öffentlichen und privaten Besitz wird nun mit der Ausstellung "Paul Klee 1933" erstmals eine Auswahl von etwa 100 Blättern der Öffentlichkeit präsentiert.

Damit ist dies die erste Ausstellung, die Klees umfangreichste geschlossene Werkgruppe in den Blickpunkt rückt und die längst fällige Frage nach ihrer historischen und politischen Bedeutung stellt.

Die Zeichnungen bieten mit ihren karikaturhaften, oft ironisch-hintergründigen Kommentaren zum nationalsozialistischen Regime ein überraschendes Bildmaterial und zugleich einen fesselnden Einblick in Klees Schaffensprozess, da sie mit ihrem ästhetischen Potenzial die Voraussetzungen schufen, die Klee ab 1937 ummünzte in den halbfigürlichen, seriellen Arbeitsprozess, der für sein Spätwerk kennzeichnend wurde.

Die meisten von ihnen geben keinen unmittelbaren Kommentar zum Nationalsozialismus, sondern greifen unter oft scheinbar witzigen oder absurden Titeln Themen wie Erziehung, Militarismus, Gewalt, Erniedrigung, Flucht oder grausame antike Mythen von Ohnmacht und Barbarentum auf, die Klee mit seinem politischen Erleben assoziierte.

Der ungewöhnlich realistische, fast "altertümliche" und illustrative Figurenstil dieser Bleistiftzeichnungen setzt sich zudem auf subtile Weise mit dem vom neuen Regime abgesegneten künstlerischen Stil auseinander, indem sie diesen parodieren.

Die Ausstellung ergänzt diese Zeichnungen mit 15 Gemälden und farbigen Arbeiten Paul Klees aus dem Jahr 1933, darunter so eindrucksvolle Werke wie "Europa", "Maske roter Jude" und "Der Gegenpfeil". Im Lichte der bisher weitgehend unbekannten, teils satirischen und grotesken Zeichnungen gewinnt auch der Zeitkommentar dieser bekannten Werke eine überraschend eindringliche Kontur.

Nachdem bis Ostern 50.000 Besucher die Ausstellung besucht hatten, wurde sie jetzt bis zum 18. Mai 2003 verlängert.

Alle Infos: Lenbachhaus

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Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag der Buchhandlung Walther König Köln, ca. 328 Seiten, 270 Tafeln und Beiträgen von Pamela Kort, Karl Otto Werckmeister, Stefan Frey, Andreas Hüneke und Osamu Okuda.

Die Ausstellung wandert nach der Station im Lenbachhaus München weiter in das Kunstmuseum Bern (4. Juni–17. August 2003), die Schirn Kunsthalle Frankfurt (18. September–30. November 2003) und die Hamburger Kunsthalle (11. Dezember 2003 – 7. März 2004).

Kuratorin der Ausstellung: Dr. Pamela Kort, New York
Wissenschaftliche Betreuung in der Städtischen Galerie: Dr. Annegret Hoberg

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