Meine lieben Klatschfreunde, heute darf ich ihnen einmal etwas über Pressekonferenzen erzählen.

Diese "Frage-Antwort-Sessions", sind Pflichtveranstaltungen, die letztlich der Selbstdarstellung des Künstlers dient, im Besonderen der Vermarktung des anberaumten Stückes und der produzierenden Gilde.

Jetzt leben wir leider in einem Jahrzehnt, wo Politik und Gesellschaft finanzielle Zuwendungen nicht mehr alleine tragen können. Das Geld ist bekanntlich knapp geworden und der Rotstift ziert den „Haushalt“.

Aber die Cleverlis, (Produzenten, Regisseure etc.) fanden schnelle Abhilfe: den „Product-Placement-Sponsor“.

Um ein Stück perfekt in Szene zu setzen holt der Inszenierende eine finanzkräftige Marke ins Boot und schon singt eine begnadete Anna Netrebko im wohlwollenden Mäntelchen von O2.

Aber lassen Sie uns zur Pressekonferenz zurückkommen: schüchterne, rehbraune Augen schauen den Reportern zu, wie diese sich um ein Bild ihrer Person prügeln. Makellose Haut und ein feenhaftes Figürchen (sie ist der lebende Beweis dafür, dass ein Könner auch ohne den fetten Klang-Körper-Bauch singen kann) steht bescheiden im Blitzlicht der Paparazzi. Die Künstlerin Anna Netrebko verzückt sie alle.

Sie kokettiert ansehnlich in ihrem „Audrey Hepurn“- Outfit und die Haare wirken leicht feucht, als wäre sie direkt aus der Badewanne des O2 –Spots entstiegen.

Jetzt darf ich aber den Fans der 33 jährigen russischen Sopranisten aus Sankt Petersburg noch etwas Delikates zuflüstern…Frau Netrebko hat eine leicht divöse Aura. Sie antwortet schnell, unpräzise und irgendwie so, als wäre sie jetzt lieber wieder in Salzburg, wo sie gerade für die Festspiele eine tragende Rolle probt. (La Traviata)

Sie will locker erscheinen, indem Sie erzählt, dass Robbie Williams und Hipp-Hopp in ihrer Freizeit einen Stellenwert einnehmen und stützt dabei ihr Kinn kindlich demonstrativ auf ihren Handrücken.

Das sieht niedlich aus, aber unter normalen Umständen würde keiner denken, dass in dieser Kehle wahres Gold geboren wurde. Gold das von dem Mobilfunkgiganten O2 in Platin umgewandelt werden wird. Und so wir das Goldkelchen als „Can-Do“-Story angepriesen (was auch immer das für O2 heißen mag) und zwischen gigantischer Bühnenkonstruktion und „Für-alle-Fälle“- Regenmäntel mit dem Aufdruck O2 (falls es an diesem Abend regnet), noch permanent Werbung in eigener Sache betrieben. (Netrebko, Ferres, Beckenbauer, Bohlen…nicht schlecht gedacht von O2….)

16.000 Zuschauer werden diese puppenhafte Heroin lieben, wenn Sie am 17. Juli 2005 auf dem Königsplatz in einer einzigartigen Open Air Opern-Show italienische Meister-Interpreten zum Allerbesten geben wird. Wir werden für sie darüber berichten.

Ein wenig zuvor von uns überprüften Tratsch und Klatsch nun also auch auf ganz-muenchen.de. Mit dem Ohren und Augen der Stadt.... Wenn also auch Sie noch überprüfbare Ideen und Argumente für weitere Geschichten haben.....

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