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Erster Weltkrieg und Novemberrevolution 1918 in München


Demonstranten 1918 (Foto:Stadtarchiv München)
Demonstranten 1918 (Foto:Stadtarchiv München)
Kurt Eisener wurde zum 85. Bestehen des Freistaats Bayern eine Stehle im mathäser errichtet, zugleich findet eine Erinnerungs Ausstellung statt (Foto: Martin Schmitz)
Kurt Eisener wurde zum 85. Bestehen des Freistaats Bayern eine Stehle im mathäser errichtet, zugleich findet eine Erinnerungs Ausstellung statt (Foto: Martin Schmitz)

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Als in München am 1. August 1914 der Kriegszustand erklärt wurde, sammelte sich die Bevölkerung auf den Straßen. Vor der Feldherrnhalle fanden Kundgebungen statt. Man begrüßte den Kriegsausbruch mit Hochstimmung, viele Menschen erhofften sich eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse. Die allgemeine Stimmung war in den ersten Tagen des Kriegs von patriotischer Begeisterung geprägt.

Noch in der ersten Phase des Kriegs, als allgemein der baldige Sieg erhofft wurde, fanden die letzten Kommunalwahlen in München statt. Nach der bayerischen Gemeindeordnung bestand die Stadtverwaltung von 1869 bis 1919 aus zwei Bürgermeistern, dem Stadtbaurat, dem Stadtschulrat, zwei rechtskundigen Räten und zwanzig ehrenamtlichen Magistratsräten. Diese wurden von dem aus 60 Mitgliedern bestehenden Kollegium der Gemeindebevollmächtigten bestimmt.

Am Wahltag dem 13. Dezember 1914 erhielt die SPD als stärkste Fraktion 22 der 60 Gemeindebevollmächtigten (und 7 von 20 Magistratsräten), die Liberalen 18, das Zentrum 17 sowie die Haus- und Grundbesitzer 3. Wegen des Kriegs wurde 1917 die Amtszeit der Stadträte um zwei Jahre verlängert.

Das Leben im Krieg war geprägt durch den Abzug der Soldaten an die Fronten, der Aufstockung der Rüstungsindustrie und einer bedrohlichen Verknappung in vielen Lebensbereichen.

Bereits Ende 1914 begann sich die Mangelwirtschaft abzuzeichnen: Lebensmittel, Rohstoffe, Kleidung und Kohlen mussten streng rationiert werden. Die Bevölkerung protestierte mit Demonstrationen gegen Hunger und Krieg.

Seit 1915 gab es nur mehr so genanntes Dünnbier zu kaufen, womit eines der wichtigsten Volksnahrungsmittel wegfiel.

Seit Ende 1916 trafen sich im "Goldenen Anker" in der Schillerstraße Oppositionelle des linken SPD-Spektrums in einem Diskussionszirkel um den Journalisten Kurt Eisner. Er war 1867 in Berlin als Sohn eines Fabrikanten geboren worden und hatte Philosophie und Literaturwissenschaften studiert.

1910 kam er nach München, wo er für die sozialdemokratische Tageszeitung "Münchener Post" Parlamentsberichte und Theaterkritiken verfasste. Wegen seiner pazifistischen Einstellung durfte er seit 1915 nur noch für das Feuilleton schreiben.

1918 kam es im Rahmen der zunehmenden Proteste gegen Krieg und Hunger zu massiven Streiks in der Münchener Rüstungsindustrie, die von den Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) unter Kurt Eisner und der Spartakusgruppe ausgelöst worden waren, jedoch von den Mehrheitssozialdemokraten (MSPD) unter Erhard Auer keine nennenswerte Unterstützung erfuhren.

Kurt Eisner forderte zu dieser Zeit bereits den Sturz der Regierung und die Bildung eines Arbeiterrates. Obwohl die Organisatoren der Streiks verhaftet wurden, musste Kurt Eisner wieder auf freien Fuß gesetzt werden, da er für eine Nachwahl im Stimmkreis München I als Reichstagskandidat der USPD aufgestellt worden war.

Eisner verbürgte am 5. November 1918 bei einer Massenversammlung im Hackerkeller seinen Kopf, dass München "ehe 48 Stunden verstreichen", aufstehen und die Regierung stürzen werde, damit der Friede komme.

Seine politischen Gegner nahmen ihn nicht ernst. Der Führer der MSPD, Erhard Auer, versicherte der Regierung: "Eisner ist erledigt. Wir haben unsere Leute in der Hand."

Für den Nachmittag des 7. November hatten MSPD und USPD einen Generalstreik ausgerufen und zu einer Kundgebung an der Bavaria eingeladen. Bis 15 Uhr strömten Tausende an diesem schönen warmen Spätherbsttag auf die Theresienwiese.

Die Angaben über die Teilnehmerzahl reichen von 40 000 bis zu 200 000. Die Einwohnerzahl Münchens betrug zu diesem Zeitpunkt etwa 600 000, somit hatte der Aufruf zur Teilnahme ein gewaltiges Echo gefunden.

Auf der Kundgebung sprachen gleichzeitig zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Redner, darunter Erhard Auer von der MSPD und Kurt Eisner, Joseph Simon und Hans Unterleitner von der USPD.

Die Redner standen an den Hängen der Theresienwiese bei der Bavaria. Auer stand auf der Freitreppe direkt vor der Bavaria, die anderen Redner in je etwa fünfzig Meter Abstand am Hang entlang, weiter unten am nördlichen Rand der Theresienwiese hatte sich Kurt Eisner postiert.

Die Teilnehmer der MSPD-Kundgebung unter Führung von Erhard Auer verabschiedeten ihre Forderungen: Abdankung des Kaisers, Waffenstillstand, Demokratisierung, Achtstundentag. Anschließend zogen sie weiter zum Friedensengel, wo sich die Demonstration auflöste. Kurt Eisner dagegen marschierte mit den Anhängern der USPD unter dem Motto "Es lebe die Revolution!" über die Donnersbergerbrücke zu den Kasernen, deren Besatzungen sich der Bewegung anschlossen. Der Zug der Revolutionäre stieß nirgends auf Widerstand. Aus den Kasernen und auf den Straßen erhielt er ständig neuen Zulauf. Der Regierung gelang es nicht, Truppen zum Einschreiten zu bewegen.

Noch in der gleichen Nacht des 7. Novembers konstituierte sich im Mathäserbräu unter dem Vorsitz von Eisner ein Arbeiter- und Soldatenrat. Zuvor hatten sich die Revolutionäre nach dem friedlichen Sturm der Kasernen auf dem Marsfeld versammelt. Bei Einbruch der Dunkelheit beschloss man, zum Mathäserbräu zu ziehen. Der Standort Mathäser dürfte wohl aufgrund seiner zentralen Lage zwischen Hauptbahnhof, Wittelsbacher Palais, Landtagsgebäude, Außenministerium, Residenz und Polizeipräsidium ausgewählt worden sein.

Der Zug Eisners erreichte den Mathäser am späten Abend. Knapp tausend der Teilnehmer versammelten sich, um zunächst den Arbeiter- und Soldatenrat zu wählen. Dazu wurden zunächst zwei getrennte Versammlungen abgehalten. Im ersten Stock versammelten sich die Soldaten zur Bildung eines Soldatenrats. Die Zivilisten wählten im Erdgeschoss den Arbeiterrat. Eisner wurde zum Ersten Vorsitzenden des Arbeiterrates gewählt.

Die Funktion der Räte bestand zunächst darin, den weiteren Ablauf des Umsturzes zu organisieren und dessen Erfolg sicherzustellen. Vom Mathäser aus, der in der Folge als Hauptquartier der Revolutionsbewegung diente, organisierten die Räte beispielsweise die Besetzung weiterer öffentlicher Gebäude.

Der Arbeiter- und Soldatenrat unter Vorsitz von Kurt Eisner übernahm in der Nacht zum 8. November die gesetzgebende Gewalt, proklamierte die bayerische Republik "Bayern ist fortan ein Freistaat" und erklärte die Dynastie Wittelsbach für abgesetzt.

Die staunende Bevölkerung wurde über die Ausrufung der Republik und das Ende der Monarchie am nächsten Tag in den Zeitungen informiert.

Am gleichen Tag des 8. Novembers wählte der Arbeiter- und Soldatenrat eine neue Regierung aus Mitgliedern der USPD, der MSPD, dem Bauernbund und parteilosen Ministern.

Kurt Eisner wurde Präsident und Minister des Äußeren, Erhard Auer erhielt das Amt des Innenministers.

Trotz der denkbar schwierigen Ausgangslage führte die Regierung Eisner zukunftsweisende Maßnahmen durch: Bayern wurde das erste Land mit Achtstundentag und Frauenwahlrecht.

Die neue Pressefreiheit führte jedoch zu einer dreisten Hetze gegen den neuen Ministerpräsidenten, der bei den Landtagswahlen im Januar 1919 eine vernichtende Niederlage erleben musste.

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