Deshalb wurde das Halbfinale Deutschland - Italien nicht nur im FanFest im Olympiapark für 35.000 Zuschauer, sondern auch für bis zu über 20.000 Zuschauer live auf der Theresienwiese übertragen.

04.07.2006 Fan Fest Theresienwiese, Fotogalerie Teil 1, 2, (Fotos:Ingrid Grossmann)

Für das Münchner U-Bahn-System bedeutete dieser zweite Public-Viewing-Standort erneut Höchstbelastung. Es überlagerten sich die Antransporte zu beiden FanFesten und der abendliche Berufsverkehr.

Reine Routine war für die MVG am Abend der Antransport von rund 30 000 Fans zum Public Viewing im Olympiapark aber trotzdem.

Und der zunächst erwartete Ansturm auf die öffentlichen Verkehrsmittel zur Theresienwiese, wo das Halbfinalspiel Deutschland gegen Italien ebenfalls gezeigt wurde, blieb aus: 10 000 Fans kamen mit der MVG zum Public Viewing.

Dabei hatte die MVG erneut das Personal aufgestockt: Privates Sicherheitspersonal sicherte zusätzliche Bahnhöfe ab. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) sorgte mit freiwilligen Mitarbeitern der Verkehrsüberwachung für Unterstützung.

Das Maximum an MVG-Personal war im Einsatz. Kurzfristig wurden die Linien U4/U5 verstärkt. Alles verlief trotz des Berufsverkehrs reibungslos.

MVG-Chef Herbert König: „Die Fans haben die Ratschläge befolgt. Viele reisten früh zu den Fanparks und nutzen auch die Linien U3/U6. Bei dem schönen Wetter kamen einige zu Fuß oder per Rad zur Theresienwiese oder fuhren gleich zur Fanmeile Leopoldstraße. Diese musste etwa eine Stunde vor Spielbeginn gesperrt werden. Die betroffenen Buslinien wurden zum Scheidplatz umdirigiert. Fazit: Der Fan bleibt für Überraschungen gut!“

Die Stadt München hatte vorher deshalb an alle Fans appeliert , rechtzeitig aufzubrechen und die Theresienwiese möglichst mit dem Fahrrad oder zu Fuß aufzusuchen. Parkplätze standen nicht zur Verfügung.

Die Spielzeitverlängerung, bei der die Italiener dann mit 2 : 0 Toren als Halbfinalgewinner hervorgingen, war vom MVG bereits einkalkuliert:

Zehntausende überwiegend traurige, aber friedliche Fans traten in München nach dem Halbfinalspiel gegen Italien in der Nacht den Heimweg von den Fanfesten im Olympiapark und auf der Theresienwiese an.

Rotkreuz-Einsatzleiter Bernhard Grau sprach in einer ersten Bilanz von einer gelungenen Premiere des Public Viewing zu Füßen der Bavaria. Etwa 20 000 Fans hatten sich dort erstmals während der WM versammelt, um das Deutsche Team anzufeuern. Die 41 Sanitäter des Münchner Roten Kreuzes mussten nur 33 mal Hilfe leisten, meist bei kleineren Kreislaufproblemen und Schnittverletzungen. Zwei Personen wurden zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.

Im Olympiapark sahen rund 35 000 Fans das spannende Spiel. Mit 73 Hilfeleistungen und ärztlichen Versorgungen sowie zwölf Transporten in die Krankenhäuser hatten die 30 eingesetzten Rotkreuzhelfer und -ärzte hier deutlich mehr zu tun. Aufgrund der Hitze und Kreislaufproblemen der Fans wurden die Fans wieder aus dem Schlauch mit kühlem Wasser besprüht.

Nach dem Spiel zeigten sich die Fans der Deutschen Mannschaft auch hier mit wenigen Ausnahmen als gute Verlierer. Sowohl im Olympiapark als auch auf der Theresienwiese blieben schwerere Verletzungen aus, ebenso auf der Leopold- und Ludwigstrasse.

Noch während des Spiels gegen 22.20 Uhr, musste die Leopoldstraße zeitweise einspurig gesperrt werden, da aufgrund überfüllter Gehwege Fußballfans immer wieder auf die Fahrbahn traten.

Als Grosso dann in der 119. Minute den Traum der deutschen Finalteilnahme zerstörte, gab es kein Halten mehr.

Viele Menschen strömten auf die Leopoldstraße, mehr um enttäuscht über Schwabings Flaniermeile zu schlendern als um zu feiern.

Doch kein Fußballspiel ohne Sieger: Unter die etwa 11 000 Menschen mischten sich auch rund 1 000 freudetrunkene Italiener. Trotz der Bedeutung dieser Niederlage blieb es dennoch weitestgehend friedlich. 34 Personen mussten wegen kleinerer Delikte wie Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung festgenommen werden. Die Leopoldstraße wurde nach gründlicher Reinigung erst gegen 4.00 Uhr wieder frei gegeben. Über den gesamten Tag verteilt befanden sich etwa 2 000 Polizeibeamte im Einsatz.

Die 73 ehrenamtlichen Sanitätskräfte zählten bis 1.45 Uhr zählten lediglich elf Hilfeleistungen und acht Abtransporte in die umliegenden Krankenhäuser, meist aufgrund von Schnittverletzungen oder starker Alkoholisierung.

04.07.2006 Fan Fest Theresienwiese, Fotogalerie Teil 1, 2, (Fotos:Ingrid Grossmann)

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