„Whatever you want, whatever you need“ intonierten gefolgt von einem spektakulären Feuerwerk zum furiosen Finale der Eröffnungsfeier der Allianz Arena die Alt-Rocker von Status Quo und das ist von nun an wohl auch das Credo der Fans des TSV 1860 München – frei übersetzt „was will man mehr“…als ein Stadion wie die Allianz Arena, die nun offiziell und mit einer feierlichen Show, die auch der immer stärker werdende Regen nicht trüben konnte, vom TSV 1860 München eingeweiht wurde.

66.000 Zuschauern, die von den Münchner Lokalmatadoren „Spider Murphy Gang“ schon gleich zu Beginn auf einen fetzigen Abend eingestimmt wurden, warteten gespannt und mit oftmals großen Augen beim Blick auf die drei imposanten Ränge des neuen „Löwen“-Stadions auf den offiziellen Startschuss zur Eröffnung. Dem ging allerdings nach gutem bayrischen Brauch zunächst die kirchliche Segnung durch den katholischen Weihbischof Franz Dietl und die evangelisch-lutherische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler voraus.

Kanonenböller und Pyro-Effekte begleiteten die Zermonie, bei der – wen wundert´s – Bayerns Ministerpräsident und FCB-Aufsichtsratmitglied Edmund Stoiber von den Löwen-Fans ausgepfiffen wurde. Nachdem dann der Ministerpräsident vom „schönsten Stadion der Welt“ sprach und „Löwen“-Präsident Karl Auer erklärte „mit der heutigen Eröffnungsveranstaltung beginnt für uns die Zukunft“, hatte um 20.04 das lange Warten auf eine neue Heimat für die Fans des TSV 1860 ein Ende und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude sprach die entscheidenden Worte: „Die Allianz Arena, dieses herrliche neue Fußballstadion, ist hiermit eröffnet“. Der bekennender Sechziger-Anhänger erhielt lang anhaltenden Applaus, als er vom „blauen Stadion“ sprach.

Spätestens von diesem Zeitpunkt an herrschte im neuen „Löwenstall“ das, was sich alle immer von der neuen Arena in München-Fröttmaning gewünscht haben: Fußballstimmung pur. Das äußerst launige Moderatoren-Paar Monica Lierhaus und Ottfried Fischer sowie Stadionsprecher Stefan Schneider konnten teilweise ihr eigenes Wort nicht verstehen und als dann die Mannschaft des TSV 1860 ihr zukünftiges Spielfeld betrat, hatte der Dezibel-Messer seinen höchsten Ausschlag.

„Football is coming home“ intonierte Right Said Fred kurz vor dem Anpfiff der Eröffnungspartie der „Löwen“ gegen den 1.FC Nürnberg und für die Fans der „Blauen“ sollte sich das bewahrheiten: Die Mannschaftsaufstellung wird lautstark zelebriert, erste Anfeuerungsrufe hallen durch das weite aber enge Rund, das erste Tor für die Löwen fällt nach fulminantem Auftakt schon nach neun Minuten und die LaOla schwappt erstmals durch die Arena – die Fans des TSV 1860 München haben ihre neue Heimat angenommen.

Gigantisch nicht nur die Allianz Arena – auch die neue Fan-Fahne der Löwen-Fans besitzt überdimensionale Ausmaße: 20x50 m Stoff wurden vor dem Anpfiff in der Nordkurve ausgerollt. „Damit kann man die ganze Säbener Straße zudecken“, scherzte Kabarettist und Schauspieler Otfried Fischer

Auch einsetzender Regen und ein kurzzeitiger 1:2-Rückstand nach dem frühen Tor durch Patrick Milchraum taten dem keinen Abbruch und zwischen der 67. und 77. Minute kam es so, wie es bei einem Eröffnungsspiel für den Gastgeber doch kommen sollte:

Zwei Tore von Lance Davids und Slobodan Komljenovic besiegeln den ersten Sieg des TSV 1860 München im neuen Stadion. Wahrlich ein Auftakt nach Maß und so konnte sich das Team von Trainer Reiner Maurer erstmals vor der „blauen“ Nordkurve feiern lassen.

Die Löwen hatten Prominenz zu Gast wie selten zuvor in den letzten Jahren: in der Business Lounge und auf der Ehrentribüne saßen die FC Bayern Uli Hoeneß, Franz Beckenbauer und Karlheinz Rummenigge, die Schauspielerin Christine Neubauer mit Sohn Lambert, Dieter Landuris im blauen Griechen Shirt (kaum zu unterscheiden farblich vom Blau der Sechziger) kam mit Vater Konstantin ins Stadion, Uwe und Natscha Ochsenknecht samt Sohn Jimmy-Blue, Patrick Lindner mit Sohn Daniel, Konstantin Wecker, Bernd Schadewald, Bruno Jonas mit Sohn Michael, Constantin Filmboss (und ganz früher mal Radio 44 / Xanadu Moderator - fast 20 Jahre ist es schon her) Fred Kogel mit Freundin Melanie Tara, Lara Joy Körner, TSV 1860 Chef Karl Auer, DFB Boss Gerhard Mayer-Vorfelder, Focus Chef Helmut Markwort, Paulaner Chef Dr. Peter Kreuzpaintner, Hacker-Pschorr Boss Andreas Steinfatt und Mdl Hermann Memmel, Bürgermeister Hep Monatseder, Wiesn-Stadtrat Helmut Schmidt, Fremdenverkehrschefin Gabriele Weishäupl, Wiesnwirt Tony Roiderer, Bratwurst-Glöckl Wirt Michi Beck (mit Wappen der eigenen Loge 9 auf dem blauen Sakko) und so viele andere mehr. Einzig Alt-Löwe Karl-Heinz Wildmoser ward nicht am Eröffnungsabend gesehen, er hatte abgesagt, will das Stadion nicht mehr betreten.

Wir haben für sie eine umfangreiche Fotogalerie vom Abend, Teil 1, 2, 3, 4, 5

Von der U-Bahn gab es nur eins zu vermelden: Es gab keine Probleme. Der An- und Abtransport der Fußballfans verlief reibungslos. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hatte auch eigenes Zählpersonal vor Ort: Demnach haben rund 24.000 Stadionbesucher die U-Bahn für die An- und Abreise zum Eröffnungsspiel genutzt. Bei geschätzten gut 60.000 Gästen im neuen Stadion in Fröttmaning sind das rund 40 Prozent. Das ist ein hervorragender Wert.

MVG-Chef Herbert König: „Überraschend und besonders erfreulich war für uns neben der Disziplin der Fußballfans, dass auch einige Tausend Fans die U-Bahn aus und in Richtung Garching genutzt haben. Offensichtlich sind also auch Autofahrer aus dem Norden bereits in Hochbrück auf die U-Bahn umgestiegen. Das ist deswegen sehr positiv, weil sich durch die Inanspruchnahme der Fahrtmöglichkeiten aus beiden Richtungen, also aus Richtung Innenstadt und aus Richtung Garching die Leistungsfähigkeit der U-Bahn im Stadionverkehr nochmals um rund 5.000 Plätze pro Stunde erhöht.

Bewährt hat sich auch die großzügige Anlage des neuen Stadionbahnhofs in Fröttmaning mit den breiten Bahnsteigen. Dadurch konnten die Züge in kurzen Abständen abgefertigt werden, ohne dass es zu längeren Wartezeiten kam. Insgesamt waren pro Stunde bis zu 24 Züge in Richtung Innenstadt im Einsatz, weitere sechs Züge pro Stunde in Richtung Garching-Hochbrück.“

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