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TRT-Kulturzug zum 50. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens auf Gleis 11 am 30.10.2011
Historische Zugfahrt mit türkischstämmigen Migranten der ersten Stunde von Istanbul nach München






Enthüllugn der Gedenktafel

Künstlerin Gülcan Turna, Oberbürgermeister Christian Ude, Süna Hamin - die ehemalige Gastarbeiterin, von der der Spruch "Kartoffel, ich liebe dich!" stammt









Anlässlich des 50. Jubiläums der Unterzeichnung des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei am 30. Oktober 1961, hat die Türkische Rundfunk- und Fernsehanstalt TRT ein einmaliges Projekt ins Leben gerufen.

In Erinnerung an den Jahrestag fährt der TRT-Kulturzug noch einmal den historischen Weg der ersten türkischen "Gastarbeiter" von Istanbul nach München. Migranten der ersten Generation und eine hochrangige Delegation deutscher sowie türkischer Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nehmen an der Reise teil.


Der Sonderzug verließ den Istanbuler Bahnhof Sirkeci bereits am 26. Oktober 2011 im Rahmen einer feierlichen Abfahrtszeremonie und fuhr in fünf Tagen über Plovdiv, Belgrad, Zagreb und Salzburg nach München.

Die Ankunft des Zuges am 30. Oktober 2011 um 14:39 Uhr am Münchner Hauptbahnhof wird mit einem offiziellen Festakt, an dem Spitzenvertreter der deutschen und türkischen Öffentlichkeit teilnehmen, begangen, u.a. mit Showprogramm und Reden von TRT-Intendant Ibrahim Sahin, Prof. Dr. Maria Böhmer, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Bülent Arınç, stellvertretender Ministerpräsident der Türkei, sowie Dr. Rüdiger Grube, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bahn AG und der DB Mobility Logistics AG.

Bereits um 13 Uhr enthüllte im Münchner Hauptbahnhof bei Gleis 11 eine Erinnerungstafel der Münchner Künstlerin Gülcan Turna von Oberbürgermeister Christian Ude feierlich.

Gülcan Turna gewann einen vom KulturForum TürkeiDeutschland ausgeschriebenen Wettbewerb zur Gestaltung eines künstlerischen Zeichens der Würdigung und Erinnerung an die Ankunft der über eine Million Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter aus Italien, Griechenland, Portugal, dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei, die zwischen 1955 und 1973 (Anwerbestopp) in Deutschland ankamen – in der Regel auf Gleis 11 des Münchner Hauptbahnhofs.

"Kartoffel, ich liebe dich!", sagte eine der ersten Gastarbeiterinnen bei der Ankunft. Diesen Spruch nahm die Künstlerin in die Tafel auf, die jetzt seitlich des Gleis 11 an der Bahnhofswand installiert hängt..

Der TRT-Kulturzug war Teil eines umfassenden Sonder- und Veranstaltungsprogramms der TRT anlässlich des 50. Jubiläums des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens in diesem Jahr. Mit dem Projekt soll nicht nur an die Migrationsgeschichte türkischer "Gastarbeiter" in Deutschland erinnert werden.

Der Kulturzug bildet vor allem eine Plattform für Austausch und Begegnung zwischen den beiden Kulturen.

Neben dem türkischen Vizepremier Bekir Bozdag nahm unter anderem auch Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer, Integrationsbeauftragte des Bundesregierung, auf der letzten Etappe von Salzburg nach München an Bord des Zuges teil, um Geschichten und Wege der vergangenen 50 Jahre mit den Fahrgästen zu teilen und über die Zukunft des Miteinanders zu sprechen.

Eine Fotoausstellung im Kulturzug dokumentiert die Migrationsgeschichte in bewegenden Bildern.

"Mit dem TRT-Kulturzug haben wir ein außergewöhnliches Projekt initiiert, um den besonderen Jahrestag in einem ehrwürdigen Rahmen mit Beteiligten der ersten Stunde und vielen deutschen und türkischen Gästen zu feiern", so TRT-Intendant Ibrahim Sahin. "Wir möchten die deutsche und türkische Gesellschaft nicht nur auf die Einzigartigkeit unserer gemeinsamen Geschichte aufmerksam machen, sondern den historischen Moment auch für einen Dialog mit Blick auf die Zukunft nutzen."

Um 20.00 Uhr diente das Gleis 11 als Treffpunkt für die Aufführung der Münchner Kammerspiele von „Gleis 11“ im Bunker am Münchner Hauptbahnhof: Anlässlich des Jahrestages und der sehr hohen Nachfrage wird das 2009/2010 entstandene, Dokumentartheaterprojekt „Gleis 11“ von Christine Umpfenbach und Paul Brodowsky wieder aufgenommen.

Dabei werden die Abläufe am Originalschauplatz von Zeitzeugen nachgestellt und nacherzählt.

Auf der Grundlage von zahlreichen Interviews erarbeitete der Autor Paul Brodowsky eine Textfassung, bei der sich dokumentarische und literarisch verdichtete Texte verbinden.

(Weitere Aufführungen: 31. Oktober bis 10. Dezember 2011. Karten und Informationen: Münchner Kammerspiele, Telefon (089) 233-96600 oder www.muenchner-kammerspiele.de).

Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des Programms „München sagt Danke“ der Landeshauptstadt München und wird unterstützt vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München, der Bahn AG, der BGAG Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften GmbH und der Daimler-Benz AG.

Weitere Infos unter www.muenchen-sagt-danke.de oder beim Kulturforum TürkeiDeutschland unter der Telefonnummer 02 21/12 09 06 80.

Realisiert wude der TRT-Kulturzug wird in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk unter Förderung der Deutschen Bahn und Çaykur.

Historischer Hintergrund ist das Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei, das am 30. Oktober 1961 in Bad Godesberg unterschrieben wurde und den Beginn der türkischen Einwanderung nach Deutschland markiert.

Rund 750.000 Arbeitskräfte kamen zwischen 1961 und 1973 im Rahmen des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens nach Deutschland. Man geht davon aus, dass sich etwa die Hälfte der Arbeiter eine Zukunft in Deutschland aufbaute, die anderen gingen wieder zurück in die Türkei.

Von den türkischstämmigen Mitbürgern in Deutschland sind viele bereits Nachkommen dritter oder vierter Generation der ersten "Gastarbeiter", die vor 50 Jahren mit dem Zug von Istanbul nach München kamen.

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