Bevor im Oktober 2017 das Gärtnerplatztheater nach der Renovierungspause wiedereröffnet wird, kommt zum letzten Mal das Ausweichquartier Reithalle als Premieren-Location zum Zuge.

Dafür hat Staatsintendant Josef E. Köpplinger das frühe Meisterwerk von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice inszeniert: die Rockoper „Jesus Christ Superstar“ aus dem Jahr 1973 - der spätere Musicalkönig Webber war damals gerade 22 Jahre jung, mit der Rockoper gelang sein internationaler Durchbruch.

Nach einer konzertanten Aufführungsreihe im Juli 2014 steht das Stück noch bis  3. Juni 2017 auf dem Gärtnerplatz-Spielplan (nur noch wenige Tickets verfügbar).

Erzählt werden die letzten sieben Tage im Leben Jesu Christi aus der Sicht von Judas Ischariot. Dieser wird dabei keineswegs nur als Verräter, sondern eher als Freund und enger Vertrauter von Jesus Christus gezeigt. Judas beobachtet mit wachsender Skepsis, wie die ursprüngliche Euphorie, mit der die Menschen Jesus begegneten, zusehends in religiösen Fanatismus und oberflächlichen Starkult abzugleiten droht.

Ein Bühnenstück, das thematisch auch 44 Jahre nach seiner Erstaufführung nichts an Aktualität eingebüßt hat und mit seinen bekanntesten Hits wie „I don‘t know how to love him“, „Gethsemane“ und vor allem dem Titelsong auch musikalisch jung geblieben ist.

Bibelstunde 2.0: Bei Köpplinger spielt die Handlung in der Gegenwart. Die Jünger stehen auf Leder und Tattoos, Jesus hat kein Wallehaar und lange Gewänder, sondern trägt Beannie und Strickjacke.

Und so stehen auch beim „Letzten Abendmahl“ (angelehnt an das berühmte Gemälde von Leonardo da Vinci) Pizza und Cola-Dosen auf dem Tisch. Eine raffinierte Lichtregie mit auf- und abfahrenden Beleuchtungsrigs unterstreicht die Handlung. Das Publikum sitzt rund um die Spielfläche und wird somit zu einem Teil der Geschichte wie auch der Chor und die Musiker des Staatstheaters (Dirigent am Premierenabend: Jeff Frohner)

Für Gänsehaut sorgt nicht nur die Geißelung Jesu („39 Lashes“) sondern vor allem die eindringliche Darstellung der Solisten.

Alle mit Hammer-Stimmen, alle standen bereits in Hauptrollen an ersten Musical-Häusern im Rampenlicht, doch im Zusammenspiel, mit soviel geballter Professionalität, gelingen ihnen höchst beeindruckende Bühnenmomente: David Jakobs ist für den Judas-Kuss zuständig (nächste Titelrolle: „Disneys Der Glöckner von Notre Dame“, ab November im Deutschen Theater München), Armin Kahl souverän und ungebrochen in der Titelrolle.

Bettina Mönch ist „Maria Magdalena“, Erwin Windegger ein hin- und her gerissener „Pontius Pilatus“. Previn Moore als „Herodes“ ist eine Schau für sich und Opernsänger Levente Páll („Hohepriester Kaiphas) lässt mit seinen tiefen Tönen die Luft vibrieren (am 24. Juni Premiere mit „Don Giovanni“ im Cuvilliéstheater).

Sehr viel Applaus und Bravo-Rufe von den Premierengästen in der ausverkauften Reithalle, u.a. von Alice und Ellen Kessler, den Schauspielern Gunther Gillian, Robert Jarczyk, Marianne Sägebrecht und Simone Rethel-Heesters, den Musical-Kollegen Anna Maria Kaufmann und Marika Lichter (aus Wien angereist), Ex-Gasteig-Chefin Brigitte von Welser, die Hoteliers und Gastronomen Sepp Sattler und Dietmar Holzapfel (Deutsche Eiche) und Gärtnerplatz-Publikumsliebling Daniel Prohaska (ab 21. Juli wieder in „Wiener Blut“).

Gaby Hildenbrandt

Tickets/ Infos: www.gaertnerplatztheater.de

Jesus Christ Superstar

• Gesangstexte von Tim Rice - Musik von Andrew Lloyd Webber
• Altersempfehlung ab 11 Jahren
• In englischer Sprache

Reithalle, Heßstraße, noch bis 3. Juni 2017, Beginn jeweils 19.30 Uhr

Do. 18. Mai 2017 19.30 Uhr
Sa. 20. Mai 2017 19.30 Uhr*
So. 21. Mai 2017 18.00 Uhr
Di. 23. Mai 2017 19.30 Uhr
Mi. 24. Mai 2017 19.30 Uhr
Fr. 26. Mai 2017 19.30 Uhr
Sa. 27. Mai 2017 19.30 Uhr
Mo. 29. Mai 2017 19.30 Uhr
Di. 30. Mai 2017 19.30 Uhr
Do. 1. Juni 2017 19.30 Uhr
Fr. 2. Juni 2017 19.30 Uhr
Sa. 3. Juni 2017 19.30 Uhr

Aufgeführt wird Jesus Christ Superstar in der

Reithalle
Heßstraße 132
80797 München

U2 Hohenzollernplatz dann Tram 12 oder Bus 53, 59 Ausstieg Infanteriestraße
Tram 20/21 Hochschule München (Lothstraße)
Bus 153, 154 Infanteriestraße Süd
nächster Taxistand: Leonrodplatz

Bitte beachten Sie, dass die Infanteriestraße von der Lothstraße Richtung Schwere-Reiter-Straße aktuell nur als Einbahnstraße befahrbear ist

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