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Ausstellung "Grotesk! 130 Jahre Kunst der Frechheit"
Ausstellung im Haus der Kunst, 27. Juni – 14. September 2003








alle Fotos: Martin Schmitz 2003
Das Interesse der Künstler am Grotesken geht Ende des 19. Jahrhunderts Hand in Hand mit der Gründung einer Reihe von deutschen Witzblättern wie "Ulk”, "Lustige Blätter”, "Simplicissimus” und "Narrenschiff”, an denen und deren Ablegern Lyonel Feininger, Bruno Paul, Thomas Theodor Heine und später George Grosz, John Heartfield u. a. mitgearbeitet haben.

Aus diesem Umfeld ist 1901 in München das Kabarett "Die Elf Scharfrichter” und später Karl Valentins grotesk-komisches Theater hervorgegangen. Viele der hier entwickelten Stilmittel wie der abrupte Wechsel vom Wort zur Pantomime oder die Reduktion der Charaktere kamen später bei den Dadaisten zum Einsatz. Der 1916 in Zürich mit der Gründung des dadaistischen "Cabaret Voltaire” eingeleitete Prozess der Verschmelzung von Kabarett und bildender Kunst erreichte 1920 mit der "Ersten Internationalen Dada-Messe” in Berlin einen Höhepunkt, als die dortigen Dadaisten mit ihren Aktionen die Schranken zwischen beiden Kunstformen förmlich sprengten.

Dem Aufstand des Dada gegen den sakrosankten Kunstbegriff und die bürgerliche Kultur folgten nach dem Zweiten Weltkrieg Kunstrichtungen, die Kapitalismus und Imperialismus ins Visier nahmen.

Die Fluxus-Künstler übten in humorvoller Weise, jedoch mit ernsthaftem Anliegen Kritik an den Mechanismen der Marktwirtschaft. Parallel dazu formierte sich in Österreich die "Wiener Gruppe” um Friedrich Achleitner, H. C. Artmann, Konrad Bayer, Oswald Wiener und Gerhard Rühm, die mit provokanten, grotesk-makabren Texten gegen den Mief des Bürgertums aufbegehrte.

Wesentlich aggressiver traten die "Wiener Aktionisten” auf, die mit ihren tabubrechenden Aktionen für Aufruhr sorgten. Die späten 60er und 70erJahre waren durch anarchisch-satirische Aktionen gegen das Establishment geprägt.

Der Punk verabschiedete sich Mitte der 70er Jahre mit dem Schlagwort "No Future” von der Gesellschaft. In der deutschen bildenden Kunst verwehrten sich Künstler wie Martin Kippenberger mit ironischen und zynischen Attacken gegen falsches Pathos oder lähmende Korrektheit – Kippenberger: "Ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz erkennen.” Hier ging es nicht darum, das gesellschaftliche Ordnungssystem durch ein Gegenmodell zu verändern, wie bei Dada oder Teilen des "Wiener Aktionismus”, sondern mit ätzendem Spott zu brandmarken.

Während sich das Groteske im Lauf des 20. Jahrhunderts als Gegenkultur manifestiert hat, scheint es heute im Zeitalter der "Spaßkultur” vom Rand der Gesellschaft ins Zentrum gerückt zu sein. Als oppositionell wird heute angesehen, was sich gegen Spaß und Event richtet. Das Grotesk-Komische findet sich in der Kunst nicht mehr als Gegenströmung, sondern ist auf eine individuelle Rolle verlagert.

Franz West mit seinen wie merkwürdige Körperauswüchse anmutenden "Passstücken”, Fischli & Weiss mit dem parodistischen Einsatz von Lebensmitteln oder John Bock und Jonathan Meese als Zeremonienmeister einer eigenen fiktiven Welt bezeichnen nur einige diese Positionen. Gemeinsam ist ihren Werken jedoch das Potenzial, die "verkehrte Welt” als eigentümlichen Spiegel der Realität zu ergründen.

- Zu Teil 1 der Ausstellungsbeschreibung: "Grotesk" (weiter)

- Überblick und Archiv: aktuell und vergangene Ausstellungen im Haus der Kunst (mehr)

KÜNSTLERLISTE: Hans Arp, Johannes Baargeld, John Bock, Arnold Böcklin, Günter Brus, Lovis Corinth, Max Ernst, Lyonel Feininger, Fischli & Weiss, George Grosz, John Heartfield, Raoul Hausmann, Thomas Theodor Heine, Fritz von Herzmanovsky-Orlando, Hannah Höch, Christian Jankowski, Martin Kippenberger, Paul Klee, Max Klinger, Alfred Kubin, Markus Lüpertz, Jonathan Meese, Emil Nolde, Ulrike Ottinger, Sigmar Polke, Arnulf Rainer, Dieter Roth, Gerhard Rühm, Tomas Schmit, Paul Scheerbart, Rudolf Schlichter, Georg Scholz, Eugen Schönebeck, Thomas Schütte, Kurt Schwitters, Franz von Stuck, Karl Valentin, Franz West u. a. (Stand März 2003).

Text: Haus der Kunst.

Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1
80538 München

MVG/MVV U-Bahn Lehel oder Odeonsplatz


Eröffnung: 26. Juni 2003, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 27. Juni – 14. September 2003

Öffnungszeiten: jeden Tag 10 - 22 Uhr

Eintrittspreise:
Euro 7,00 / erm. Euro 5,00

Die Ausstellung "Grotesk! 130 Jahre Kunst der Frechheit" entstand in enger Zusammenarbeit mit der Schirn Kunsthalle, wo sie von 27. März – 9. Juni 2003 zu sehen ist.

Zur Ausstellung erscheint der Katalog: "GROTESK! 130 Jahre Kunst der Frechheit”, herausgege-ben von Pamela Kort, 296 Seiten mit ca. 170 Farbabbildungen, Prestel Verlag, München, Berlin, London, New York; Vorwort von Max Hollein und Chris Dercon; Essays von Hanne Bergius, Ralf Burmeister, Frances Connelly, Lisbeth Exner, Harald Falckenberg, Michael Farin, Peter Jelavich, Pamela Kort und Gregor Wedekind, ISBN 3-7913-2887-5 (Hardcover-Buchhandelsausgabe

Ausserdem im Haus der Kunst:
TIPP bei schönem Wetter gleich nebenan auf dem Eisbach: Isar River Surf



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