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Ausstellung "Grotesk! 130 Jahre Kunst der Frechheit"
Ausstellung im Haus der Kunst, 27. Juni – 14. September 2003 (Teil1)


Pressekonferenz zu "Grotesk"









©alle Fotos: Martin Schitz 2003
Die Ausstellung "Grotesk! 130 Jahre Kunst der Frechheit" beleuchtet eine maßgebliche Entwicklung in der Kunst des 20. Jahrhunderts, die sich am Grotesken festmacht.

Das Groteske, das bereits in der Antike Künstler beschäftigt hat, bildet eine Gegenwelt zur Welt des Wahren und Schönen und steht für das Befremdliche, das Andere jenseits der Ordnung und Grenzen.

Voll von frechem Witz gewann das Groteske um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert als ein neuartiges ästhetisches Verfahren vor allem in den deutschsprachigen Ländern an Einfluss.

Ist die Groteske als grundlegende literarische und dramatische Stilart längst anerkannt, fragt die Ausstellung Grotesk! erstmals nach ihrer Bedeutung für die bildende Kunst.

Ausgangspunkt dazu bilden die grotesk-komischen Bildkompositionen Arnold Böcklins Ende des 19. Jahrhunderts.

Von dieser bis heute umstrittenen Künstlerpersönlichkeit aus wird die Entwicklung einer "anderen Moderne” nachgezeichnet, der die subversive Kraft und der Witz des Grotesken innewohnen.

Sie reicht über Max Klinger, Alfred Kubin, Thomas Theodor Heine, über Dada bis zu zeitgenössischen künstlerischen Positionen wie jenen von Martin Kippenberger, Ulrike Ottinger, Sigmar Polke, Franz West sowie Christian Jankowski und John Bock, die beide neue Arbeiten für die Ausstellung konzipieren.

Darüber hinaus rückt die Ausstellung Grotesk! die bislang wenig beachteten Beziehungen zwischen dem Aufkommen des Kabaretts und der weiteren Entwicklung der bildenden Kunst in Deutschland, Österreich und der Schweiz ins Blickfeld. Das Münchener Kabarett "Die Elf Scharfrichter” kommt dabei genauso zur Geltung wie das grotesk-komische Theater von Karl Valentin.

Das Wort "Grotesk’ steht heute als bloßes Umgangswort für das Abstruse und Schreckliche. Seine Wurzeln liegen in den Mythen und Riten der Vorzeit, der Komödie und des Tanzes in der griechischen und römischen Antike und der jahrhundertelangen, vor allem im Mittelalter stark ausgeprägten volkstümlichen Tradition des Karnevals.

Die Renaissance nimmt das auf die römische Antike zurückgehende Ornamentmotiv der "Groteske” wieder auf, das die Wände unterirdischer Gewölbe – Grotten – in Form von Rankenwerk mit einer Mischung von menschlichen und tierischen Wesen, Architekturteilen und anderen ornamentalen Versatzstücken zierte.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts steht das Groteske in der bildenden Kunst für eine neue Form des Fantastisch-Komischen (Friedrich Theodor Vischer), für die überspitzte Form der Karikatur (Karl Schneegans) sowie für das Dämonische (Jean Paul), das allerdings hier nicht berücksichtigt wird.

In der Ausstellung bezeichnet das Groteske vielmehr Kunstwerke, die die positiven Eigenschaften aufweisen, die dem Begriff um 1895 im Meyers Konversationslexikon zugeschrieben wurden: "Das Ergebnis eines Humors, der scheinbar gesetzlos das Heterogenste verbindet, weil er, unbekümmert um das Einzelne, mit seiner Besonderheit nur spielend, überall sich das herausnimmt, was seiner Lebenslust und seinem Lebensübermut dienen mag.”

"Grotesk! 130 Jahre Kunst der Frechheit” zeigt anhand der Zeitspanne von mehr als einem Jahrhundert erstmals die Aktualität und das kritische Potenzial des Grotesk-Komischen auf.

Neu an dieser Ausstellung ist zudem der besondere Stellenwert, der Arnold Böcklin als Wegbereiter einer eigentümlichen deutschen Moderne eingeräumt wird.

Böcklins groteske Bildwelten aus den 70er und 80er Jahren des 19. Jahrhunderts, die den antiken Mythos mit dem zeitgenössischen Alltag sowie das Große mit dem Peinlichen zu mischen vermögen, spiegeln die Sehnsüchte und Niederungen der menschlichen Existenz wider. Der Mittler zwischen den scheinbar unvereinbaren Gegensätzen, der leichtfüßig die Grenzen überschreitet, ist bei Böcklin der Humor, dem stets eine subversive Energie innewohnt.

Lovis Corinth, Franz von Stuck, Max Klinger, Emil Nolde, Alfred Kubin und Paul Klee zählen zu den Künstlern, die sich von diesen mit Tiermenschen und Menschentieren bevölkerten Werken inspirieren ließen.

Auch sie bedienten sich der Verzerrung und Vermischung, um mit ihr eine "verkehrte Welt” und damit einen Gegenpol zur vertrauten Ordnung der Dinge zu schaffen. Die Frage nach den Möglichkeiten des Grotesken als Ausdruck und Manifestation einer Gegenkultur zieht sich als roter Faden durch die gesamte Ausstellung.Franz West mit seinen wie merkwürdige Körperauswüchse anmutenden "Passstücken?, Fischli & Weiss mit dem parodistischen Einsatz von Lebensmitteln oder John Bock und Jonathan Meese als Zeremonienmeister einer eigenen fiktiven Welt bezeichnen nur einige diese Positionen. Gemeinsam ist ihren Werken jedoch das Potenzial, die "verkehrte Welt? als eigentümlichen Spiegel der Realität zu ergründen.

- Zu Teil 2 der Ausstellungsbeschreibung: "Grotesk" (weiter)

- Überblick und Archiv: aktuell und vergangene Ausstellungen im Haus der Kunst (mehr)

KÜNSTLERLISTE: Hans Arp, Johannes Baargeld, John Bock, Arnold Böcklin, Günter Brus, Lovis Corinth, Max Ernst, Lyonel Feininger, Fischli & Weiss, George Grosz, John Heartfield, Raoul Hausmann, Thomas Theodor Heine, Fritz von Herzmanovsky-Orlando, Hannah Höch, Christian Jankowski, Martin Kippenberger, Paul Klee, Max Klinger, Alfred Kubin, Markus Lüpertz, Jonathan Meese, Emil Nolde, Ulrike Ottinger, Sigmar Polke, Arnulf Rainer, Dieter Roth, Gerhard Rühm, Tomas Schmit, Paul Scheerbart, Rudolf Schlichter, Georg Scholz, Eugen Schönebeck, Thomas Schütte, Kurt Schwitters, Franz von Stuck, Karl Valentin, Franz West u. a. (Stand März 2003).

Text: Haus der Kunst.

Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1
80538 München

MVG/MVV U-Bahn Lehel oder Odeonsplatz


Eröffnung: 26. Juni 2003, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 27. Juni – 14. September 2003

Öffnungszeiten: jeden Tag 10 - 22 Uhr

Eintrittspreise:
Euro 7,00 / erm. Euro 5,00

Die Ausstellung "Grotesk! 130 Jahre Kunst der Frechheit" entstand in enger Zusammenarbeit mit der Schirn Kunsthalle, wo sie von 27. März – 9. Juni 2003 zu sehen ist.

Zur Ausstellung erscheint der Katalog: "GROTESK! 130 Jahre Kunst der Frechheit”, herausgege-ben von Pamela Kort, 296 Seiten mit ca. 170 Farbabbildungen, Prestel Verlag, München, Berlin, London, New York; Vorwort von Max Hollein und Chris Dercon; Essays von Hanne Bergius, Ralf Burmeister, Frances Connelly, Lisbeth Exner, Harald Falckenberg, Michael Farin, Peter Jelavich, Pamela Kort und Gregor Wedekind, ISBN 3-7913-2887-5 (Hardcover-Buchhandelsausgabe

Ausserdem im Haus der Kunst:
TIPP bei schönem Wetter gleich nebenan auf dem Eisbach: Isar River Surf



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