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Chiaroscuro
Italienische Farbholzschnitte der Renaissance und des Barock
vom 25. Oktober 2002 bis 19. Januar 2003 im Haus der Kunst












alle Fotos: Martin Schmitz
Die Ausstellung Chiaroscuro – Italienische Farbholzschnitte der Renaissance und des Barock entstand in Zusammenarbeit mit den Kunstsammlungen zu Weimar und der Casa di Goethe, Rom.

Gezeigt wird eine herausragende Auswahl italienischer Farbholzschnitte des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Alle Blätter entstammen dem einzigartigen Bestand der Graphischen Sammlung der Kunstsammlungen zu Weimar.

Mit der Präsentation der italienischen Farbholzschnitte möchte das Haus der Kunst an die Ausstellung "Geheimster Wohnsitz. Goethes italienisches Museum" anknüpfen, die im Frühsommer 2000 im Haus der Kunst zu sehen war.

Seinerzeit wurde der Öffentlichkeit erstmals eine Sammlung herausragender italienischer Altmeister-Zeichnungen vorgestellt, die von Johann W. von Goethe in Weimar angelegt worden war.

Die Ausstellung Chiaroscuro – Italienische Farbholzschnitte der Renaissance und des Barock führt nun einen weiteren wesentlichen Bereich der Sammeltätigkeit in Weimar um 1800 vor Augen: den italienischen Chiaroscuro-Holzschnitt, auch Tonplatten-Holzschnitt genannt.

Italien war ein zentrales Interessengebiet des Goethezeitlichen Weimars. Goethe selbst, dem die Oberaufsicht über die herzoglichen Kunstsammlungen oblag, forcierte die Erwerbungspolitik, die auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf einem so hohen Niveau fortgeführt wurde, dass Weimar heute über ein geschlossenes Ensemble von internationalem Rang verfügt.

Da einige der Weimarer Chiaroscuro-Blätter besonders selten sind, wird der Öffentlichkeit mit dieser Ausstellung ein bislang verborgener, hochkarätiger Schatz präsentiert.

In der italienischen Renaissance spielte der Chiaroscuro-Holzschnitt eine besondere und eigenständige Rolle. Vermutlich seit der Erfindung der Holzschnitttechnik, des ältesten druckgrafischen Verfahrens, hatte der Wunsch bestanden, den traditionellen Schwarz-Weiß-Druck um expressive Gestaltungsmöglichkeiten zu erweitern.

Die frühen Holzschnitte aus der Zeit des späten Mittelalters waren daher häufig mithilfe von Wasserfarben koloriert worden. Mehrfarbig zu drucken war jedoch nur mittels einer entsprechenden Anzahl verschiedener Platten möglich und hinsichtlich des drucktechnischen Ablaufes sehr anspruchsvoll.

Als ein Meilenstein in der Entwicklung dieser Technik kann ein Mehrfarbdruck von sechs Stöcken gelten, den Albrecht Altdorfer um 1519/20 anfertigte.

Beim Chiaroscuro-Holzschnitt ging es jedoch nicht so sehr darum, mit möglichst vielen Platten ein potenziert vielfarbiges Resultat zu erzielen.

Er war vielmehr durch eine Form der Handzeichnung inspiriert, die in Venedig seit 1495 Verwendung fand. Es verbreitete sich hier eine Zeichentechnik, bei der mit Pinsel oder Feder auf farbigem Papier gearbeitet wurde. Schattenpartien färbte man mit Tusche ein, Lichtreflexe wurden mittels Weißhöhungen erzielt.

Ein ähnlich differenziertes Resultat strebte der Chiaroscuro-Holzschnitt an. Er verband eine besondere Hell-Dunkel-Modulation mit einer sensiblen Farbgestaltung. Das Verfahren wurde mithilfe von zwei, maximal drei unterschiedlich geschnittenen Holzstöcken angewandt. Die sogenannte »Strichplatte« erzielte die schwarzrandige Zeichnung, die »Tonplatte« den Farbton.

Mit Hilfe einer weiteren Platte konnte ein zusätzlicher dunklerer Farbton hinzugefügt werden. Benötigte man Weißhöhungen, so druckte man diese nicht, sondern erreichte sie durch Aussparungen in der Platte; die Stöcke wurden an den entsprechenden Stellen ausgeschnitten.

Durch die ausdrucksstarke Hell-Dunkel-Modulation, die im Zusammenspiel der schwarzen Zeichnung und der weißen Aussparungen zustande kommt, sowie durch die zarte Farbigkeit der Tonplatten entsteht ein subtiles Licht- und Schattenspiel, das den besonderen Reiz der Chiaroscuro-Blätter begründet.

Ähnlich wie beim Medium der Handzeichnung kann eine spannungsvolle Balance zwischen sinnlichen und geistigen Impulsen entstehen, zwischen farblicher Weichheit und der Präzision der Linie.

Die Kontraste werden als differenziertes Gestaltungsmittel eingesetzt und der feinsinnige, gedämpfte, manchmal zwielichtartige Charakter der Beleuchtung steigert sich nicht selten zu einer magischen Wirkung. Klarheit und träumerische Grenzüberschreitung spielen ineinander.

Im Jahre 1516 erreichte der renommierte Holzschneider Ugo da Carpi von der Signoria der Republik Venedig die Erteilung eines Patents, das ihm die Erfindung der Chiaroscuro-Technik verbriefte.

Hauptwerke dieses venezianischen Meisters bilden ein Herzstück der Ausstellung neben Arbeiten von Niccolò Vicentino, Antonio da Trento, Niccolò Boldrini, Giovanni Gallo, Alessandro Gandini, Andrea Andreani, Bartolomeo Coriolano und Antonio Maria Zanetti.

In aller Regel gaben die Holzschneider in ihren kunstvollen Blättern nicht eigene Bildfindungen wieder, sondern nahmen Handzeichnungen herausragender Maler, wie beispielsweise Raffael, Parmigianino oder Guido Reni zur Vorlage, um sie kunstvoll in ihr eigenes Medium zu übertragen.

Ein eindrückliches Beispiel hierfür ist das Hauptwerk Andrea Andreanis, die holzgeschnittene Umsetzung des neunteiligen Bilderepos "Der Triumph Caesars" (1486-1506) von Andrea Mantegna. Sie war es auch, die Goethe zu seinem Aufsatz Julius Cäsars Triumphzug, gemalt von Mantegna, inspirierte.


Der Katalog zur Ausstellung erschien im G + H Verlag Berlin, Museumsausgabe Euro 24,00, gebundene Buchhandelsausgabe Euro 27,50. Er enthält 70 farbige Abbildungen der Exponate, einen wissenschaftlichen Beitrag von Hermann Mildenberger, sowie ein Gesamtverzeichnis aller italienischen Chiaroscuro-Holzschnitte aus dem Bestand der Kunstsammlungen zu Weimar.

Die Ausstellung war vom 25. April – 23. Juli 2001 in der Casa di Goethe, Rom und vom 19. August – 21. Oktober 2001 in den Kunstsammlungen zu Weimar zu sehen.

Text: Haus der Kunst.

Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1
80538 München

MVG/MVV U-Bahn Lehel oder Odeonsplatz


Eröffnung: 24. Oktober 2002, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 25. Oktober 2002 – 19. Januar 2003

Öffnungszeiten: jeden Tag 10 - 22 Uhr


Eintrittspreise:
Euro 5,00 / erm. Euro 3,50 / Jugendliche unter 18 J. Euro 2,00 //
Dauerkarte: Euro 10,00 / erm. Euro 8,00 // Kombikarte für alle
laufenden Ausstellungen: Euro 12,00 / erm. Euro 10,00 / Jugendliche
unter 18 J. Euro 5,00 // Kinder unter 10 Jahren: freier Eintritt

Ausserdem im Haus der Kunst:
TIPP bei schönem Wetter bis in den Spätherbst gleich nebenan auf dem Eisbach: Isar River Surf



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