Eine vorbildliche Baugestaltung in einer modernen Material- und Architektursprache, Landschaft und tradierte Bauformen harmonisch miteinander verbindend – das war die Anforderung, die der Wessobrunner Kreis an Architekten und Bauherren aus neun Landkreisen des südlichen Oberbayern stellte. Diese waren aufgerufen, beispielhafte Gebäude, Stadt- und Ortsentwicklungen sowie Sanierungsmaßnahmen der Jahre 1998 bis 2002 zu präsentieren.

Von den eingegangenen Arbeiten gelangten zwölf in die engere Wahl. Das Preisgericht aus international anerkannten Architekten vergab zwei gleichrangige Preise an "bembé und dellinger" aus Greifenberg für eine Serie von Wohnhäusern in Schondorf, Dießen und Mitterfischen und an das Münchner Büro "Allmann Sattler Wappner Architekten" für eine Modellbau-Werkstatt in Wolfratshausen.

Zusätzlich zu den eingereichten Arbeiten beschloss die Jury, ein Bauwerk in die Wertung aufzunehmen und durch die Verleihung des Wessobrunner Architekturpreises quasi für die Region zu "vereinnahmen": das Museum der Phantasie in Bernried, welches die Sammlung Buchheim beherbergt.

Als "Meisterwerk der Architektur" und "Ort, der das kulturelle Leben der Region zukünftig beflügeln soll und wird" erhielt das Werk der Architekten "Behnisch, Behnisch & Partner" den Preis der Jury.

Drei Anerkennungspreise wurden vergeben für das Informationszentrum Walchenseekraftwerk, den Bayerischen Yachtclub Starnberg und das Forschungs-und Kompetenzzentrum für Bauchemie in Trostberg.

Die Ausstellung präsentiert neben Fotos und Entwürfen acht zum Teil bis zwei Meter große Modelle der Preisträgerarbeiten. Aber auch die weiteren eingereichten Arbeiten verdienen Interesse: Neben lichtdurchfluteten Wohnhäusern aus meist natürlichen Materialien gehören viele öffentliche Gebäude wie Schul- und Sporteinrichtungen, ein Werkhaus, eine Katholische Pfarrkirchenstiftung oder das Seminar- und Wirtschaftsgebäude Gut Kerschlach zu den gelungenen Architekturbeispielen.

Bauen im alpenländischen Stil ist ein seit Jahren umstrittenes gesellschaftliches Thema. Historische Bausubstanz ist in den Alpen und im Alpenvorland im großen Umfang verloren gegangen. Überbleibsel können oft nur noch in Freilichtmuseen bewundert werden. Als "nachgemachte" Tradition erstehen sie im Alpenkitsch wieder auf, der eine unveränderte Bewahrung der Bautradition und Originalität jedoch nur vortäuscht.

Wirkliche Tradition beinhaltet, dass sich jede Generation aus der Vergangenheit heraus weiterentwickeln kann und darf. Der 1998 gegründete Wessobrunner Kreis – ein Forum für Architektur-Interessierte – hat sich die Förderung einer zeitgemäßen Stadt- und Landschaftsplanung und einer qualitätvollen Architektur zum Ziel gesetzt. Schirmherr des Wessobrunner Architekturpreises ist der Bezirk Oberbayern, zu dessen Aufgaben im Rahmen der Heimat- und Denkmalpflege das landschaftsgebundene Bauen gehört.

Zur Ausstellung ist ein Katalog im Wert von 5,- Euro erhältlich

Die Vernissage zur Ausstellung findet statt am Mittwoch, 7. April, 18 Uhr in der Galerie im Foyer des Bezirks Oberbayern, München, Prinzregentenstraße 14

Galerie im Foyer des Bezirks Oberbayern, München, Prinzregentenstraße 14
07.04.-19.04.2004

MVV/MVG: U-Bahne 4,5 Lehel, Bus, Tram