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Mattis-Teutsch und Der Blaue Reiter
Ausstellung im Haus der Kunst in Zusammenarbeit
mit der ungarischen Nationalgalerie Budapest
und der MissionArt Galerie, Budapest
06.07.2001-07.10.2001


Die Ausstellung Mattis-Teutsch und Der Blaue Reiter ist die erste Retrospektive des siebenbürgischen Künstlers Hans Mattis-Teutsch (1884-1960). Die Ungarische Nationalgalerie, Budapest, die MissionArt Galerie, Budapest und das Haus der Kunst München haben über 150 Gemälde, 40 Skulpturen, 30 Graphiken, 70 Linol- und Holzschnitte und zahlreiche Dokumente aus internationalen öffentlichen wie privaten Sammlungen ausgesucht, um erstmals einen repräsentativen Überblick über das Lebenswerk dieser komplexen Künstlerpersönlichkeit zu ermöglichen.

Als wesentliche Leihgeber seien für Rumänien das Kunstmuseum in Sf. Gheorghe, das Nationalmuseum in Brukenthal, das Kunstmuseum Brasov und das Nationalmuseum Bukarest genannt. In Ungarn sind neben der Nationalgalerie das Museum der Schönen Künste in Budapest und das Janus Pannonius Museum in Pécs als Institutionen zu erwähnen, die sich um das Werk von Mattis-Teutsch verdient gemacht haben. Darüber hinaus haben umfangreiche Privatsammlungen in den USA, der Schweiz und in Deutschland zur Ausstellung beigetragen. Stellvertretend für die Leihgeber der in die Ausstellung einbezogenen circa 40 Arbeiten des Blauen Reiters seien die Städtische Galerie im Lenbachhaus München und die Staatliche Graphische Sammlung, München, genannt.

Hans Mattis-Teutsch war Maler, Graphiker und Bildhauer, aber auch Kunsterzieher, Theoretiker und Literat. Heute zu Unrecht nahezu völlig vergessen, gibt er sich im Rückblick als ein bedeutender Mitstreiter der europäischen Avantgarde zu erkennen. Doch bei aller Zeitgenossenschaft und Internationalität blieb er stets ein in seiner künstlerischen Sprache unverwechselbarer Individualist.

1884 in dem siebenbürgischen Brassó - dem alten sächsischen Kronstadt und heutigen rumänischen Brasov - geboren, ließ er sich zunächst in seiner Heimatstadt zum Holzschnitzer ausbilden und studierte von 1901-1903 an der Ungarischen Königlichen Kunstgewerbeschule in Budapest Bildhauerei, bevor er von 1903-1905 an der Königlich Bayerischen Akademie der Bildenden Künste in München seine Studien in der Freien Bildenden Kunst fortsetzte. In den Jahren zwischen 1905 und 1907, als Mattis-Teutsch als Rahmenschnitzer in Paris seinen Lebensunterhalt verdiente, traf er hier gemeinsam mit zahlreichen anderen Künstlern der Avantgarde - unter ihnen Kandinsky, Münter und Jawlensky - auf die neuen künstlerischen Tendenzen. Er wurde sowohl durch die Kunst Gauguins und Van Goghs als auch durch die sezessionistische, zartfarbige Bildwelt der symbolistischen Nabis beeinflusst, aber auch durch die Bewegung der Fauves um Matisse mit ihren konturierten Formen voller klarer und kräftiger Farben.

Abgesehen von diesen frühen und prägenden Studien- und Arbeitsaufenthalten in Budapest, München und Paris blieb Mattis-Teutsch zeitlebens seiner Heimatstadt verhaftet, in die er nach einem abschließenden Aufenthalt in Berlin 1908 zurückkehrte. Von nun an verließ er Kronstadt/Brassó nur noch für wiederholte, aber stets befristete Besuche der deutschen, ungarischen und der rumänischen Hauptstadt. Hier war er ab 1909 und über Jahrzehnte hinweg an der ersten Stätte seiner eigenen Ausbildung als Lehrer tätig. Es ist im wesentlichen dieser geographischen Zurückgezogenheit zuzuschreiben, dass Mattis-Teutsch seit seinem Tod in der Rezeption der europäischen Avantgarde so wenig Beachtung gefunden hat.

Sein eigenständiges künstlerisches Schaffen begann jedoch gerade mit der Rückkehr nach Siebenbürgen. Das zentrale Motiv seiner Arbeiten aus diesen produktiven 10er Jahren war die Natur. Er gab sie in einer farbintensiven, stark rhythmischen, expressiven Bildsprache wieder. Seine Suche nach den Kräften, die die Welt im Innersten zusammenhalten, und nach den Bewegungsenergien, die verborgen in den sichtbaren Einzelerscheinungen walten, wie auch sein Wunsch, die ihn umgebende Natur in Übereinstimmung mit inneren, persönlichen Seelenzuständen zu zeigen, führten ihn zunehmend zur Abstraktion. In dieser spirituellen Auffassung der Farbe und der symbolischen Formen wie auch im Vertrauen auf ihre allgemeinverständliche Ausdruckskraft lag die zentrale Übereinstimmung zwischen Mattis-Teutsch und den Malern des Blauen Reiters. Die in der Ausstellung vollzogene Gegenüberstellung lässt diese Verbindung deutlich sichtbar werden, obgleich sie bis heute nicht dokumentarisch belegbar ist.

Belegt ist dagegen die enge Zusammenarbeit, die sich zwischen Mattis-Teutsch und der in Budapest erscheinenden expressionistischen Künstlerzeitschrift Ma (Heute) seit 1917 entwickelte. Ihr Verleger Lajos Kassák war der erste, der in diesem Jahr in den eigenen Verlagsräumen eine Einzelausstellung des Künstlers zeigte, zugleich die Erste Ma-Ausstellung. Durch Vermittlung Lajos Kassáks knüpfte Mattis-Teutsch 1918 auch mit dem Herausgeber der geistesverwandten Berliner Zeitschrift Der Sturm und dem Betreiber der gleichnamigen Galerie, Herwarth Walden, Kontakte, also mit der Person, die mittels Publikationen und Wanderausstellungen ganz wesentlich zur Bekanntmachung des Blauen Reiters beigetragen hat. An der 99. Ausstellung der Sturm-Galerie im Jahr 1921 nahm Mattis-Teutsch zusammen mit Paul Klee teil.

Anfang der 20er Jahre trat eine deutliche Veränderung in Mattis-Teutschs Werken ein. Unter dem sich seit 1920 international entwickelnden Konstruktivismus veränderte sich seine im Prinzip expressive starkfarbige Malerei. Es entstanden komplex konstruierte Kompositionen, die Farbpalette wurde nach 1926 gedämpfter bzw. hellte sich zu Pastelltönen auf. Zunehmend verstärkte sich der Aspekt der Sachlichkeit und verband sich mit der Darstellung des menschlichen Körpers. In dieser Auseinandersetzung fand Mattis-Teutsch zu gleichermaßen archaisch wie heroisch anmutenden Figurationen. Auch bildhauerische Arbeiten gewannen nun wieder an Bedeutung. Hier wurde Mattis-Teutsch zum ersten Künstler, der neben Holz und Terrakotta das bisher kunstfremde Material Aluminium als künstlerisches Ausdrucksmittel entdeckte.

Die formale wie farbliche Eleganz und Raffinesse, die in der 2. Hälfte der 20er Jahre für das Werk von Mattis-Teutsch prägend wurden, und die Flächigkeit, die sein malerisches Werk seit den späten 20er Jahren bestimmte, rücken seine Arbeiten in die Nähe des Design und wirken wie ein Brückenschlag zu seinem künstlerischen Ursprung in der angewandten Kunst und den Gestaltungsprinzipien des Jugendstils. Gleichzeitig tritt das Thema der Arbeit und des neuen Menschen in den Vordergrund.

Die Konzeption der Ausstellung stammt von Éva Bajkay, Hubertus Gaßner, Lázló Jurecskó und Zsolt Kishonthy. Anlässlich der Ausstellung wurde ein repräsentativer Katalog mit 488 Seiten, 300 farbigen Reproduktionen, 9 kunsthistorischen Beiträgen und 30 Dokumenten erarbeitet. Er erscheint in einer deutschen, ungarischen und englischen Ausgabe.

Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1
80538 München
Leitung: Christoph Vitali

Ausstellungsdauer: bis zum 07.10.2001

Öffnungszeiten: jeden Tag 10 - 22 Uhr

Eintrittspreise:
DM 10,- / 5,00 / erm. DM 7,- / 3,50 /
Jugendliche unter 18 Jahren: DM 4,- / 2,00
Dauerkarte: DM 20,- / 10,00 / erm. DM 15,- / 7,50
Kombikarte für alle laufenden Ausstellungen: DM 25,- / 12,50 / erm. DM 18,-/ 9,00 /
Jugendliche unter 18 Jahren: DM 9,- / 4,50
Kinder unter 10 Jahren: freier Eintritt

Weitere Ausstellung im Haus der Kunst:
ab 05.10.2001: Meisterwerke von Fra Angelico bis Bonnard - Die Sammlung des Dr. Rau
ab 14.10.2001 Dora Maar - Pablo Picasso. Eine gefährliche Liebschaft
ab 09.11.2001: Krieg und Frieden - eine deutsche Zarin in Schloss Pawlowsk


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